Dienstag, 28. Juli 2020

Rezension: Never Doubt



( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Manchmal braucht es die Worte eines anderen, um seine eigene Geschichte zu erzählen ...

Für das, was vor einem Jahr geschah, hat Willow keine Worte. Erst als sie die Rolle der Ophelia am städtischen Theater bekommt, sieht sie eine Chance, ihren Schmerz mit den Zeilen Shakespeares in die Welt zu schreien. Ihr Hamlet ist Isaac Pearce, der Bad Boy der Stadt. Instinktiv versteht Isaac ihren Hilferuf, und mit jeder Konfrontation der tragischen Liebenden auf der Bühne kommen Willow und Isaac sich näher. Doch um wieder wirklich zu leben, muss Willow ihre eigenen Worte finden ...

Meine Meinung
Zu allererst muss ich einmal sagen, wie wunderschön ich dieses Cover finde. Die Farben, die Schrift und die Stimmigkeit - das war wirklich Liebe auf den ersten Blick. Aber wisst ihr, was das Beste daran ist? Der Inhalt hat mir mindestens genauso gut gefallen, wenn ich sogar noch besser!

Das war das Gemeine am Leben: Es ging einfach weiter, auch wenn es dringend langsam werden und einen Moment stehen bleiben sollte, während man versuchte, sich wieder zusammenzusetzen.


Emma Scott hat einen unglaublich emotionalen, tiefgründigen und in diesem Buch auch sehr poetischen Schreibstil, der sich definitiv von anderen abhebt. Das Geschriebene berührt einen nicht nur und geht einem unter die Haut, es fesselt einen und reißt einen mit sich. Auf der einen Seite hast du das Gefühl, die Worte tragen dich ganz sanft durch die Geschichte hindurch und du schwebst, und auf der anderen Seite haben sie eine so enorme Tiefe, dass du manchmal Angst hast, sie ziehen dich mit sich runter. Wie die Autorin die Gedanken und Gefühle der Protagonisten beschreibt ist so wunderbar authentisch, greifbar und vor allem realistisch, dass es sich nicht anfühlt, als würde man ein Buch lesen, sondern als wäre man Teil einer wahren Geschichte, die sich so wirklich abgespielt hat.

»Wenn ich bei dir bin, empfinde ich nicht das Bedürfnis, woanders oder jemand anders zu sein. Ich halte es in meiner Haut aus, ohne dass es so furchtbar wehtut.«


Beide Protagonisten, Willow und Isaac, lernt man natürlich im Laufe der Geschichte nach und nach immer näher kennen, aber anders als bei den meisten Büchern lag der Fokus für mich hier nicht darauf, herauszufinden, wer die beiden und was ihre Charaktereigenschaften eigentlich sind. Nein, für mich ging es viel mehr darum, dass man ihre Geschichten kennenlernt und sie auf einem Stück ihres Weges begleitet, der einen bedeutenden Wendepunkt in ihrem Leben darstellt.
Auf den ersten Blick könnten Willow und Isaac unterschiedlicher nicht sein - das reiche, privilegierte Mädchen bei dem es so scheint, als hätte sie alles, was man sich nur wünschen kann und der arme Junge ohne ein richtiges Zuhause, der rein gar nichts zu besitzen scheint. Bei genauerem Hinsehen wird dann aber schnell klar, dass sie eben doch etwas gemeinsam haben: Sie beiden haben ihre Stimme verloren und sind kurz davor, auch sich selbst zu verlieren.
Zudem hat die Vergangenheit bei beiden ihre Spuren hinterlassen. Während Willow etwas Furchtbares widerfahren ist, wodurch sie seitdem nie wieder die geworden ist, die sie einmal war, hat Isaac früh jemand unglaublich Wichtiges verloren, wodurch sich sein gesamtes Leben verändert hat. Sie beide scheinen schon lange nicht mehr zu leben, sondern nur noch zu überleben. Und wie dieser Zustand bei ihnen zu Beginn beschrieben wird, hat mich wirklich getroffen. Man kann sich - selbst dann wenn man nicht erlebt hat, was die beiden erlebt haben - unglaublich gut in sie hineinversetzen und ihre Gedankengänge, ihre Handlungen und ihre Gefühlslagen sehr gut nachvollziehen. Wie sie sich fühlen, geht einem unwahrscheinlich nahe und man wünscht sich nichts mehr, als dass man ihnen dabei helfen kann, sich von der Vergangenheit zu lösen, um endlich wieder frei und vor allem glücklich zu sein.

Eine Ernsthaftigkeit in ihren Augen deutete darauf hin, dass sie etwas verloren und es fast aufgegeben hätte, danach zu suchen.


Die Liebesgeschichte der beiden ist unglaublich berührend, wunderschön und zugleich aber auch teilweise sehr traurig. Auch wenn man im ersten Moment vielleicht glauben mag, dass es die Vergangenheit ist, die ihnen ihm Wege steht, ist es ausgerechnet diese, die sie zusammenführt. Vom ersten Moment an ist da eine ganz besondere Verbundenheit zwischen ihnen - sie verstehen den jeweils anderen, ohne dass dieser irgendetwas sagen muss und sie sehen das im jeweils anderen, was für andere verborgen bleibt. Das zwischen ihnen entwickelt sich langsam, aber dafür sehr intensiv. Es gibt zwei entscheidende Dinge, die ihre Liebesgeschichte für mich zu etwas ganz Besonderem machen. Das ist zum einen die Tatsache, dass sie einander etwas geben, von dem sie gedacht hätten, es niemals wiederzubekommen. Denn während Isaac Willow durch das Theaterspielen die Möglichkeit gibt, endlich ihre Stimme wiederzufinden und ihre Geschichte endlich zu erzählen - auch, wenn sie dies zunächst durch die Worte eines anderen tut -, vermittelt Willow Isaac, dass er in ihrer Nähe vollkommen er selbst sein und seine eigene Stimme nutzen kann. Dank ihr lernt er, nicht nur in irgendeiner fremden Rolle zu leben, sondern sich als eigenständige Person wieder zu akzeptieren und auszusprechen, was er denkt und fühlt.
Und zum anderen sind das die Parallelen ihrer Geschichte zu dem Theaterstück, das sie spielen. Die Autorin hat es geschafft, diese beiden Dinge so miteinander zu verbinden, dass daraus etwas wirklich Einzigartiges entsteht. Neben ihrer Beziehung außerhalb des Theaters, gibt es ihre Beziehung auf der Bühne. Die Beziehung, bei der sie durch ihre jeweilige Rolle miteinander kommunizieren und dem anderen durch die Worte ihrer Figur mitteilen, was sie zu sagen haben, aber außerhalb des Theaters vielleicht nicht auszusprechen wagen.

Ich wusste nicht mehr, was ich zusammenreißen sollte. Ich war zerbrochen, und die Einzelteile waren auf dem Grund eines kalten Ozeans verteilt.


Es gibt viele intensive und emotionale Momente, einem wird das Herz gebrochen, man fühlt und leidet mit den Charakteren mit und innerlich ist man während des Lesens immer am Kämpfen. Man kämpft für Willow, man kämpft für Isaac und man kämpft für die beiden zusammen. Neckereien und die verspielte Lockerheit, die man aus vielen Büchern kennt, bleiben hier komplett aus. Dafür hat die Geschichte eine wahnsinnige Tiefe und Schwere, die es schafft, einen umso mehr zu packen. "Never Doubt" beschert einem ein unvergessliches emotionales Erlebnis, das einem noch lange nach Beenden im Gedächtnis bleibt.

Eine wundervolle Ergänzung sind Nebencharaktere wie Angie, Bonnie und Martin, die man nicht nur innerhalb kürzester Zeit ins Herz geschlossen hat, sondern die auch einen entscheidenden Teil zum Verlauf der Geschichte beitragen. Auch sie darf man nebenher ein Stück auf ihrem Weg begleiten, was dazu führt, dass man automatisch auch eine Beziehung zu ihnen aufbaut. Bei ihnen merkt man, dass sie nicht einfach nur der Geschichte beigefügt worden sind, um ein nettes Accessoire zu sein, sondern dass die Autorin ihnen eine starke Persönlichkeit und eine enorme Wichtigkeit für Willow und Isaac verliehen hat.

Abschließend kann ich nur sagen: Lest dieses Buch. Begleitet Willow und Isaac eine Stück auf ihrem Weg, lasst euch fesseln und berühren und nehmt am Ende vielleicht sogar noch eine ganz wichtige Sache für euer eigenes Leben mit. Nämlich:
Eure Stimme ist es wert, gehört zu werden. Immer und zu jeder Zeit.

✨Bewertung✨
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐








Sonntag, 12. Juli 2020

Rezension: That reckless thing called trust


( Rezensionsexemplar )

Klappentext

Die junge PR-Agentin Camilia Montgomery ist entsetzt, als sie von ihrer Chefin einen neuen Klienten bekommt. Denn es handelt sich dabei um niemand Geringeren als das angesagte Male-Model Bradley Wilder – extrem arrogant und ein echtes Arschloch. Zumindest war er das früher in der Highschool, wo er keine Gelegenheit ausließ, Cam zu mobben oder zu demütigen. Als sie jedoch wegen eines Skandals nicht nur von den Medien, sondern auch von gefühlt ganz New York zerrissen wird, bietet ausgerechnet er seine Hilfe an. Aber kann sie ihm trauen? Kann aus einem Mistkerl wirklich ein Gentleman, aus einem Peiniger ein Retter in der Not und aus Verachtung lodernde Leidenschaft werden?

Meine Meinung
Ich bin ein absoluter Fan von den Büchern dieser Autorin, da Anya Omah nicht nur wunderbare Geschichten mit super authentischen Charakteren schreibt, sondern in diese Geschichten auch ernste und wichtige Themen mit einbaut. Aber sie baut diese nicht nur einfach ein und hakt sie nach kurzer Zeit wieder ab, sondern sie lässt diese Themen zu einem ganz ganz wichtigen Teil des Buches werden. Bei ihr merkt man immer, dass sie wirklich Ahnung hat, worüber sie hier schreibt - sei es durch eigene Erfahrungen oder sehr gute und sorgfältige Recherche -, wodurch das Ganze eine enorme Echtheit verliehen bekommt. Man fühlt das Geschriebene, es geht einem nahe, es berührt einen und regt zum Nachdenken an. Es ist also so, dass man dieses Buch hier nicht einfach liest, nach Beenden zuklappt, ins Regal stellt und es aus seinen Gedanken streicht, sondern dass es einem auch noch lange Zeit nach Beenden im Gedächtnis bleibt und dass man sich gewisse Dinge, die dort angesprochen werden, für sein eigenes Leben daraus mitnehmen kann.

In "That reckless thing called trust" spielt Mobbing eine sehr große und wichtige Rolle. Was mir dabei so unfassbar gut gefallen und mich gefreut hat? Der wunderbar authentische Umgang mit diesem Thema. Schon sehr weit am Anfang dieser Geschichte taucht das Wort Mobbing auf und ist, ebenso wie in der Mitte und auch zum Ende hin noch, ein Thema. Warum? Weil Mobbing nichts ist, was einfach mal eben so schnell abgetan werden kann. Die Autorin zeigt mit der Geschichte von Camilia, was Mobbing mit einem Menschen und seinem Leben anrichten kann. Sie zeigt, welche Macht Worte haben und wie sich diese Worte so tief in einem drin festbeißen können, dass man sich auch Jahre später noch nicht davon erholt hat. Passend dazu würde ich gerne etwas mit euch teilen, das die Autorin in diesem Buch geschrieben hat und was meiner Meinung nach eigentlich alles aussagt, was gesagt werden muss:

Nehmt euch wie ein ein Blatt Papier. Faltet es. Knickt es. Zerknüllt es in eurer Faust. Lasst es fallen und trampelt darauf herum. Nun hebt es auf, öffnet es. Versucht, es zu glätten. Ihr werdet feststellen, dass - egal, was ihr tut - es euch niemals gelingen wird, alle Falten wieder herauszubekommen. Dieses Blatt Papier, das vorher noch glatt war, ist vergleichbar mit der Seele eines Menschen und die Falten darauf sind die von euch zugefügten Narben. Sie lassen sich vielleicht verringern, werden jedoch immer sichtbar bleiben. Denn verbale Demütigungen bewirken im Körper genau das Gleiche wie körperliche Gewalt. Das Schmerzzentrum wird aktiviert. Es entstehen tiefe Verletzungen, die bleibende Schäden in der Seele und der Psyche eines Menschen hinterlassen ... Mobbing ist Mord an der Seele. Mobbing verjährt nicht. Es genügt nicht, sich zu entschuldigen.

Diese Worte sind einfach so wahr und ich finde, dass jeder sich diese zu Herzen nehmen sollte. Besser hätte man es nämlich nicht beschreiben können.

Abgesehen von dem wichtigen Thema in diesem Buch, haben mir auch die beiden Protagonisten - Camilia und Bradley - unwahrscheinlich gut gefallen. Dadurch, dass ihre Geschichte zum Teil in einer Zeit vor 8 Jahren und zum Teil im Hier und Jetzt erzählt wird, bekommt man das Gefühl, sie schon sehr lange auf ihrem Weg zu begleiten. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt ist wirklich sehr authentisch und greifbar dargestellt worden, man hat sie beide nach und nach näher kennengelernt, hat einen tieferen Einblick in ihre Leben bekommen und konnte problemlos eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Beide haben ihre Päckchen mit sich zu tragen und man als LeserIn darf sie auf dem Weg begleiten, wie sie diese nach und nach abwerfen. Der Weg ist ein holpriger und alles andere als einfach, aber es ist einer, dessen Ziel die Mühe und das Kämpfen wert ist. Ich möchte gar nicht zu viel über die beiden verraten, weil es bei ihnen wirklich so ist, dass je näher man sie kennenlernt, desto mehr Dinge entdeckt man an ihnen, die einen echt überraschen - und ich möchte euch nichts davon vorwegnehmen. Was ich euch aber sagen kann ist, dass ihr sie beide mit Sicherheit lieben und in euer Herz schließen werdet!

Ihre gemeinsame Liebesgeschichte steht hier meiner Meinung nach nicht im Mittelpunkt, ist aber natürlich trotzdem ein wichtiger Teil der Geschichte. Es ist eine Enemies-to-Lovers Story und wer mich kennt, der weiß, dass ich sowas total liebe. Nur ist es hier nicht so, dass die beiden sich gegenseitig necken, es kleine Streitereien und unterhaltsame Dialoge gibt, nein - ihre Geschichte hat mit tiefen Verletzungen und gebrochenem Vertrauen zu tun. Hier geht es nicht darum, dass aus einer Hassliebe mehr wird, sondern um die Frage, ob es möglich ist, dieses gebrochene Vertrauen neu aufbauen und das gebrochene Herz wieder zusammensetzen zu können. Es geht um Verletzungen, bei denen man sich fragen, ob sie zu tief sitzen, um sie jemals heilen zu können oder ob Hoffnung besteht, dass die Liebe stärker ist als diese. Es geht um starke Ängste und Zweifel, die besiegt werden müssen und darum, es zu schaffen, sich nach und nach von seiner Vergangenheit zu befreien. Und ich kann euch sagen, wie die Autorin all das umgesetzt hat, ist einfach nur unglaublich toll. Ich habe während des gesamten Buches absolut mitfühlen können und die Geschichte von Camilia und Bradley hat mich vom Anfang bis zum Ende komplett überzeugt.

Die perfekte Abrundung des Ganzen ist die Freundschaft zwischen Camilia, Valerie und Lin. Sie ist echt, sie ist innig und sie beruht auf Loyalität, Zusammenhalt und jeder Menge Liebe. Diese drei können sich immer aufeinander verlassen und ich habe selten eine so gesunde und wundervolle Freundschaft gesehen, wie zwischen ihnen. Es gibt in diesem Buch zwar nur wenige gemeinsame Momente der Dreien, aber ich habe jeden einzelnen von ihnen dafür umso mehr genossen. Man schließt sie allesamt gleichermaßen ins Herz und ich freue mich jetzt umso mehr auf die Geschichte von Valerie und Zayn, die schon in meinem Regal steht und darauf wartet, endlich gelesen zu werden.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐

Samstag, 4. Juli 2020

Rezension: Lost Hearts - Wenn aus Rache Liebe wird



( Rezensionsexemplar )

Klappentext

Wenn Vanessa Spaß haben will, trifft sie Harrison. Eine feste Beziehung sucht sie allerdings nicht, sonst endet sie noch wie ihr Vater, der nach dem Tod ihrer Mutter überhaupt nicht mehr auf die Beine kommt. Als Harrison doch mehr will, serviert Vanessa ihn ab – mit ungeahnten Folgen: Der gekränkte Harrison veröffentlicht ein Nacktvideo von ihr, das viral geht. Vanessa traut sich erst kaum mehr aus dem Haus und schwört dann Rache. Einen unerwarteten Komplizen findet sie in dem attraktiven Kai, der seine ganz eigenen Gründe hat, Harrison zu hassen. Über den finsteren Plänen, die sie zusammen schmieden, kommen sie sich näher. Und plötzlich muss sich Vanessa doch dem wichtigsten aller Gefühle stellen: der Liebe ...

Meine Meinung
Nachdem ich die "Dark Love" Reihe der Autorin damals geliebt habe und dieses Buch hier endlich mal wieder eines von ihr war, das mich angesprochen hat, habe ich mich wirklich sehr darauf gefreut, es zu lesen. Leider muss ich sagen, dass mich die Geschichte und auch die Charaktere ziemlich enttäuscht haben.

Was mir wirklich gut gefallen hat, ist der flüssige, lockere und leichte Schreibstil, der es einem ermöglicht, sehr gut und schnell durch das Buch hindurch zu kommen. Ich würde nicht sagen, dass Estelle Maskame einen total besonderen Schreibstil hat, aber es ist einer, der mir sehr gut gefällt und der das Lesen super angenehm macht.

Was den Rest des Buches betrifft, weiß ich gar nicht so recht, wie und wo ich anfangen soll. Es geht hier wirklich fast ausschließlich um die Racheaktion von Vanessa und Kai und all die Dinge, die sie sich einfallen lassen, um es Harrison heimzuzahlen. Hierbei muss ich sagen, dass ihre Pläne die meiste Zeit über nicht nur kaum durchdacht waren, sondern vor allem eher den Ideen von 12-Jährigen geähnelt haben. Ihre Handlungen waren unglaublich kindisch und manchmal einfach nur lächerlich und irgendwann kam der Punkt, an dem ich nur noch den Kopf schütteln konnte, weil ich mir gedacht habe, dass es langsam mal reichen muss und die beiden einfach maßlos übertreiben. Was die sonstige Handlung in dem Buch betrifft - die ist so gut wie gar nicht vorhanden. Man erfährt ein bisschen was von Vanessa's bester Freundin Chyna, sowie von ihrer kleinen Schwester und ihrem Dad. Allerdings bleibt das alles ziemlich oberflächlich und wird sehr schnell abgehakt. Das finde ich super schade, weil ich vor allem in der Storyline mit Vanessa's Vater sehr viel Potential gesehen habe, nur leider wurde dieses überhaupt nicht genutzt. Kurz angedachte oder angemerkte Tiefe ging innerhalb von ein paar Sätzen wieder vollkommen verloren und auch sonst wurden zwar einige schöne und bedeutungsvolle Sätze mit in das Buch eingebaut, aber diese hatten nur wenig Bezug zur eigentlichen Geschichte.

Auch eine Verbindung zu den Protagonisten konnte ich überhaupt nicht aufbauen. Vanessa war mir vom ersten Moment an sehr unsympathisch. Wie sie das Leben und die Liebe betrachtet, wie sie sich verhält und sich nach außen hin gibt - all das hat mir überhaupt nicht zugesagt. Ich konnte mich weder in sie hineinversetzen, noch in irgendeiner Art und Weise nachvollziehen oder auch nur verstehen, was in ihr vor sich geht und warum sie manchmal Dinge sagt oder tut. Sie hat sich meiner Meinung nach auch nicht wie eine Siebzehnjährige verhalten, sondern wie ein kleines, trotziges Kind. Zudem hat mir bei ihr jegliche Tiefe gefehlt.

Gleiches gilt leider auch für Kai. Er ist zwar im Gegensatz zu Vanessa recht offen und gibt vor allem zu Beginn einiges von sich preis, jedoch waren das alles Dinge, von denen nichts wirklich bei mir ankam. Sein Verhalten war oft widersprüchlich und hin und wieder mindestens genauso kindisch wie das von Vanessa. Mir hat es gefehlt, einen wirklichen Einblick in seine Gedanken und Gefühle zu bekommen und ihn näher kennenzulernen. Er ist für mich, genau wie Vanessa und auch sämtliche Nebencharaktere, einfach zu blass geblieben. Man hätte jeden Einzelnen von ihnen in dieser Geschichte jederzeit austauschen können und es hätte keinen Unterschied gemacht.

Naja, und dann ist da noch die Liebesgeschichte, die eigentlich keine ist. Zwischen Vanessa und Kai scheint durch die Zeit, die sie wegen der Racheaktion zusammen verbringen, nach und nach Liebe zu entstehen. Nur leider hat das für mich absolut keinen Sinn gemacht. Weder lernen die beiden sich wirklich kennen, noch gibt es irgendwelche tiefgründigeren oder ernsteren Gespräche, die das Ganze zwischen ihnen in solch eine Richtung lenken könnten. Es gibt keine Momente, in denen eine Annäherung zwischen ihnen zu sehen oder zu spüren ist und überhaupt haben mir hier jegliche Gefühle gefehlt. Das Einzige, was die beiden gemeinsam haben, ist die Rache, die sie an Harrison ausüben wollen und darauf kann man nun wirklich keine Liebesgeschichte aufbauen. Hinzu kommt, dass dieses Buch einfach zu wenig Seiten hat und sich die "Liebesgeschichte" erst im letzten Drittel überhaupt mal bemerkbar macht. Von da an ging dann natürlich alles viel zu schnell, da es möglich gemacht werden musste, all das noch auf die restlichen 100 Seiten gequetscht zu bekommen.

Was soll ich sagen? Dieses Buch war, so leid es mir auch tut das sagen zu müssen, aber eine unglaubliche Enttäuschung und ein richtiger Flop zum Monatsbeginn. Vielleicht trägt auch mein Alter teilweise dazu bei, dass ich diese Dinge so sehe, wie ich sie sehe, aber in dieser Geschichte hat mir wirklich alles gefehlt, auf das ich sonst so großen Wert lege. Trotz alledem bin ich gespannt auf weitere Bücher 
der Autorin und dieses hier wird bestimmt nicht das Letzte gewesen sein, welches ich von ihr gelesen habe. Denn wie gesagt, ihre "Dark Love" Reihe habe ich wirklich geliebt, weswegen ich weiß, dass Estelle Maskame auch anders kann.

Bewertung

⭐/⭐⭐⭐⭐⭐





Rezension: Final Offer

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