Dienstag, 30. Juni 2020

Rezension: Game On - Mein Herz will dich



( Rezensionsexemplar )

Klappentext

Anna Jones will vor allem eins: einen guten Collegeabschluss. Dass sie sich in den Star-Quarterback Drew Baylor verliebt, passt daher ganz und gar nicht in ihren Plan. Auch nach der ersten gemeinsamen Nacht mit ihm ist Anna sich sicher: Mehr als ein One-Night-Stand darf die Sache nicht werden. Aber Drew hat sich in den Kopf gesetzt, Anna für sich zu gewinnen. Und wenn er beim Football eines gelernt hat, dann, dass man hartnäckig bleiben muss, wenn man den Sieg davontragen will.

Meine Meinung
Ich habe die gesamte "Game On" Reihe bereits vor langer Zeit gelesen, aber als ich erfahren habe, dass sie noch einmal mit neuen Covern erscheinen wird, war für mich klar: Dies ist die perfekte Gelegenheit für einen Reread! Kristen Callihan hat einen unglaublich tollen Schreibstil, der nicht nur dafür sorgt, dass die Seiten nur so dahinfliegen, sondern der es auch schafft, dass man während des Lesens Bauchkribbeln bekommt und sich selbst wie eine Frischverliebte fühlt!

Was ich vorab hier gerne erwähnen möchte ist, dass man den Büchern auch dann eine Chance geben sollte, wenn einem der Anfang der Geschichte nicht zusagt. Denn ich weiß, dass das passieren kann, weil es mir ebenfalls so ging. Ich nenne die "Game On" Reihe auch sehr gerne die Schmetterlingsprozess-Reihe, weil man es sich so vorstellen kann, dass die Bücher zu Beginn einer Raupe gleichen, die vielleicht nicht besonders schön aussieht und der ihr auch keine weitere Aufmerksamkeit schenken würdet, sich dann nach und nach aber in einen wunderschönen Schmetterling verwandeln, der es verdient hat, beachtet und bewundert zu werden. Für Anna's und Drew's Geschichte gilt das ganz besonders, denn was hier zunächst wirklich oberflächlich und ohne jegliche Tiefe wirkt, entpuppt sich später als unglaublich emotionale und tiefgründige Geschichte mit zwei wunderbar authentischen und greifbaren Charakteren, die es einem ermöglichen, absolut mit ihnen mitzufühlen.

Drew bringt mich dazu, dass ich mich wie ich selbst fühle. Bei ihm fühle ich mich besser als ich selbst. Als gäbe es da ein lockeres, klapperndes Teil in mir, das immer, wenn er bei mir ist, wieder fest an seinen Platz rutscht.


Anna ist eine, auf den ersten Blick, sehr selbstbewusste und schlagfertige Protagonistin, die immer einen Spruch parat und einen Hang zum Sarkasmus hat. Doch je tiefer der Einblick ist, den man in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt, desto klarer wird, dass es in ihr drin ganz anders aussieht. Denn sie wird von Unsicherheiten und Ängsten geplagt, dessen Samen bereits früh in ihrem Leben gesät worden sind und die nun tiefe Wurzeln schlagen. Sie steht sich selbst am meisten im Weg, aber was ich bei ihr wirklich unglaublich toll fand, ist die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchmacht. Denn auch, wenn es ihr wahnsinnig schwerfällt, kämpft sie dafür, sich von der Vergangenheit zu lösen und lernt währenddessen nicht nur jede Menge dazu, sondern bekommt auch eine ganz neue Sicht auf viele Dinge in ihrem Leben. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Denken und Handeln war für super nachvollziehbar.

»Erst als ich die Worte ausspreche, wird mir klar, wie einsam mein Leben bisher gewesen ist. Bis sie kam. Bis mir klar wurde, wie das Leben sein könnte, wenn sie mir nur einen Platz darin einräumen würde.«


Drew hat mich tatsächlich total überrascht. Er ist Star-Quarterback, sieht unwahrscheinlich gut aus und ist einer der beliebtesten Typen auf dem College. Trotzdem ist er, anders als man es vielleicht erwarten würde, weder arrogant noch der klassische Sportler-Bad-Boy, der ein bestimmtes Klischee erfüllt. Nicht nur, dass sein Charakter eine enorme Tiefe besitzt, die einem nach und nach offenbart wird, nein - er ist generell ein unglaublich authentischer, ehrlicher und liebevoller Mensch, den man einfach gern haben muss. Was bei ihm zu Beginn wie die klassische Vorgehensweise zur Eroberung seines neuen Betthäschens wirkt, ist in Wirklichkeit etwas so viel Echteres und vor allem Tiefergehendes. Denn auch bei ihm ist es so, dass je näher an ihn kennenlernt, desto mehr geht er einem unter die Haut. Was ich an ihm geliebt habe? Seine weichere und verletzlichere Seite, die in Anna's Gegenwart zum Vorschein kommt und ihn umso greifbarer macht.

»Mittlerweile denke ich, dass glücklich zu sein nicht bedeutet, den perfekten Job, das perfekte Haus oder Leben zu haben. Es ist ein immerwährendes Ziel, eine Aneinanderreihung von Momenten.«


Die Liebesgeschichte ist das, was den Schmetterlingsprozess am besten widerspiegelt. Was mit einem Katz-und-Maus-Spiel und einem darauffolgenden One-Night-Stand beginnt, scheint zunächst auch nicht mehr als bloße Anziehung und Leidenschaft zu sein. Das zwischen ihnen bleibt recht oberflächlich, aber mit der Zeit scheint daraus zumindest eine Hassliebe zu werden. Es gibt Neckereien und Sticheleien, unterhaltsame Dialoge und einige sehr intensive Aufeinandertreffen. Was man allerdings vielleicht gar nicht sofort bemerkt, obwohl es passiert, sind die Gefühle der beiden füreinander, die sich verändern und immer tiefer werden. Es gibt nach und nach mehr tiefgründige Gespräche, sowie kleine besondere und emotionale Momente und das wichtigste ist - die beiden fangen langsam an, sich einander zu öffnen und dem jeweils anderen einen tieferen Einblick in seine Gedanken und Gefühle zu gewähren. Ich bin ehrlich, der Weg der beiden ist kein einfacher. Anna steht ihre Vergangenheit im Weg und Drew in gewisser Weise seine Zukunft. Doch was beide mit der Zeit zu begreifen lernen? Die Gegenwart ist viel wichtiger und bedeutsamer. Ich habe während des Lesens ständig ein Grinsen im Gesicht und Schmetterlinge im Bauch gehabt. Habe mit ihnen gelitten und bin verzweifelt, aber habe ebenso gelacht und mich verliebt. Ich habe ihre gemeinsame Geschichte nicht nur verfolgt, sondern bin selbst Teil davon geworden und habe sie mit ihnen gelebt. Und was ich an ihrer Geschichte ganz besonders geliebt habe ist, das man von ihr sogar noch etwas lernen kann. Nämlich, dass du alleine bestimmst, wer du bist und was dich ausmacht und dass du dir niemals von irgendeiner anderen Person etwas anderes einreden lassen solltest. Du bist gut und du bist genug, so wie du bist. Du musst nicht wie jemand anderes sein oder Dinge in dem Tempo anderer tun. Du musst einfach auf dein Herz hören und die beste Version deiner Selbst sein. Denn das reicht nicht nur vollkommen aus, sondern ist mehr als genug!

»Die meisten von uns brauchen ihr ganzes Leben, um herauszufinden, wer sie wirklich sind und was sie wollen.«


Das Ende ist meiner Meinung nach ein bisschen zu viel des Guten und hätte man hier auf "weniger ist mehr" gesetzt, hätte es mir definitiv besser gefallen. Aber alles in allem habe ich dieses Buch wirklich unglaublich doll geliebt! Genauso, wie ich es vor vier Jahren schon geliebt habe und wie ich es vermutlich in weiteren vier Jahren noch immer tun werde. Und jetzt, nachdem ich es beendet habe, freue ich mich schon darauf, dass auch die anderen drei Bände nach und nach erneut bei mir einziehen, damit ich sie allesamt rereaden kann. Denn diese Reihe hat einen festen Platz in meinem Herzen und ich kann sie wirklich nur weiterempfehlen! Gebt diesen Büchern eine Chance! ;)

Bewertung
⭐⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐


Montag, 29. Juni 2020

Rezension: Wie die Ruhe vor dem Sturm



( Rezensionsexemplar )

Klappentext

Als ich meine neue Stelle als Nanny einer reichen Familie antrat, konnte ich nicht ahnen, dass es Greyson Easts Kinder waren, die ich betreuen würde. Und auch nicht, dass der Junge, den ich einmal geliebt hatte, zum Mann geworden war - ein eiskalter, einsamer, unnahbarer Mann. Alles an Grey war in Schmerz versunken. Doch ab und zu sah ich den Jungen von damals in seinen sturmgrauen Augen - und ich wusste, dass es sich um ihn zu kämpfen lohnte.

Meine Meinung
Als ich im Oktober 2019 erfahren habe, dass es im Juni 2020 Nachschub von Brittainy C. Cherry, einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen und Queen der Emotionen, geben wird, habe ich mich natürlich wahnsinnig gefreut. Die Monate des Wartens waren quälend lang, aber jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, kann ich sagen, dass sich das Warten mehr als gelohnt hat! Dieses Buch ist wunderschön in seiner Traurigkeit und unfassbar traurig in seiner Schönheit. Ich habe es vom Anfang bis zum Ende geliebt, habe jedes Wort und seine Bedeutung in mich aufgesogen, habe die Charaktere auf ihrem Weg begleitet und mit ihnen mitgefiebert, bin selbst Teil der Geschichte geworden und habe während des Lesens so unfassbar viel fühlen dürfen.

Er sagte zu mir, es sei okay zusammenzubrechen, denn er sei da, um jeden zerbrochenen Teil von mir aufzusammeln. 

BCCs Schreibstil ist wirklich einmalig. Sie schafft es, dass man innerhalb kürzester Zeit eine Beziehung zu ihren Charakteren aufbaut, lässt einen mit ihnen mitfühlen und sorgt dafür, dass man die Realität für die Zeit, in der man ihre Geschichten liest, komplett ausblenden kann. Bei diesem Buch hier hatte ich das Gefühl, dass ich mich in der Geschichte verliere und mich gleichzeitig aber auch darin finde. Die Autorin setzt Worte so ein, dass sie ganz tief in einem drin etwas berühren. So, dass sie einem unter die Haut gehen und eine Gänsehaut verursachen. So, dass sie dich sowohl lachen als auch weinen und dich Schmerz ebenso wie pures Glück empfinden lassen. Bei ihren Bücher hat man nicht das Gefühl, als würde man gerade lesen, nein - man fühlt sich, als würde man die Geschichte leben. Und das ist etwas, das nicht jeder so einfach schafft.

Und in diesem Moment wusste ich, dass es tatsächlich geschah. Eleanor tat, worin sie unglaublich gut war. Sie glitt langsam in das Leben eines anderen Menschen und machte es besser, ohne dass dieser etwas davon bemerkte.


Eleanor ist eine der tollsten, gutmütigsten und herzlichsten Protagonistinnen, die ich bisher kennenlernen durfte. Man lernt sie kennen und kann gar nicht anders, als sie direkt ins Herz zu schließen. 
Sie ist ein Mensch, der lieber für sich ist oder nur im Kreise ihrer Familie und der ein gutes Buch einer Party vorzieht, was schon ein Grund dafür ist, dass ich sie auf Anhieb mochte. Sie ist komplett sie selbst, verstellt sich nicht und macht sich keine Gedanken darüber, was andere von ihr denken. Sie zieht ihr eigenes Ding durch und sorgt gerade durch diese ehrliche und natürliche Art dafür, dass man sie unglaublich sympathisch findet. Zudem ist sie aber auch noch schlagfertig und direkt, was ich toll finde, weil man bei ihr sofort weiß, wo man dran ist. Was ich an ihr aber am meisten geliebt habe, ist die Liebe, die sie in sich trägt. Wenn sie liebt, dann tut sie dies bedingungslos. Sie besitzt ein wahnsinnig großes Herz und wenn man dort erstmal seinen Platz sicher hat, kann man sich darauf verlassen, dass man immer und jederzeit auf Eleanor zählen kann. Denn sie ist jemand, der nicht so schnell aufgibt - das gilt für Herausforderung im Leben ebenso wie für Menschen.

Vielleicht brauchte es manchmal nicht viel mehr als jemanden, der für einen da war, wenn es einem schlecht ging, selbst wenn man sich die größte Mühe gab, alle Menschen von sich zu stoßen. 


Dadurch, dass das Buch in zwei Teile aufgeteilt ist, lernt man beide Protagonisten erst einmal als Teenager und später dann als Erwachsene kennen. Bei Eleanor machen die Jahre, die dazwischen liegen, keinen allzu großen Unterschied, doch bei Grey sieht das Ganze etwas anders aus. Denn von dem aufgeschlossenen, fröhlichen und großherzigen Jungen von früher ist nach dem Zeitsprung im Buch nichts mehr zu sehen. Man hat es hier mit einem distanzierten, kühlen und in sich gekehrten Mann zu tun, der der schmerzhaften Realität zu entfliehen versucht, indem er sich voll und ganz in die Arbeit stürzt und alles andere um sich herum ausblendet. Bei ihm war ich wirklich hin- und hergerissen zwischen: "Er tut mir so unfassbar leid und ich möchte ihm einfach nur all seinen Schmerz nehmen." und "Sein Verhalten macht mich so unglaublich wütend, dass ich ihn einfach einmal ordentlich schütteln will, damit er wieder er selbst wird." Ich habe sein Verhalten oftmals zwar nicht verstehen können und wollen, aber durch die authentische Darstellung seiner Gefühls- und Gedankenwelt konnte ich es doch zumindest teilweise nachvollziehen. Mit ihm habe ich nicht nur so sehr mitgefühlt, dass es mir mehrfach im Herzen wehgetan hat, sondern so sehr, dass ich das Gefühl hatte, kurz vor einem emotionalen Schleudertrauma zu stehen.

Ich spürte seinen Herzschlag. Wenn er litt, weinte mein Herz. Wenn er Schmerzen hatte, waren es meine Augen, aus denen die Tränen liefen. So nah waren wir uns.


Gleiches habe ich auch bezüglich der Liebesgeschichte empfunden. Schon bei der ersten Begegnung der beiden merkt man, dass die Chemie zwischen ihnen einfach stimmt. Da ist eine Verbindung zwischen ihnen - etwas Besonderes, das man nicht genau benennen kann, bei dem man aber deutlich spürt, das es da ist. In der Zeit, die im "Früher" spielt, begleitet man die beiden auf dem Weg des Kennenlernens. Sie kommen sich nach und nach näher, die Verbindung zwischen ihnen wird immer stärker und die Gefühle tiefer. Was mir hier besonders gut gefallen hat ist, dass das Ganze in einem angemessenen Tempo abläuft. Nichts wirkt überstürzt oder erzwungen, sondern einfach nur absolut echt.
Jahre später, im zweiten Teil des Buches, ist die Beziehung der beiden dafür wahnsinnig kompliziert. Beide haben sich verändert - Grey ganz besonders - und auch, wenn sie nicht mehr die Teenager von früher sind und sie einander so gut wie gar nicht mehr kennen, so erinnern sich ihre Herzen doch aneinander. Die Liebesgeschichte der beiden hat ganz viel mit Rettung zu tun, denn beide tauchen zu einem Zeitpunkt im Leben des jeweils anderen auf, in dem sie einander am meisten brauchen. Sie retten einander vor dem Ertrinken, sind die Schulter zum Anlehnen, die der andere zu dringend braucht und bringen Licht in die Dunkelheit. Die Tatsache, dass die beiden sich von früher kennen, macht die Geschichte der beiden intensiver. Die Tatsache, dass Grey nicht mehr Grey ist, macht sie komplizierter. Und die Tatsache, dass die beiden im Laufe der Geschichte so wahnsinnig viel Leid ertragen müssen, macht sie umso schmerzhafter. Man leidet und weint, hofft und lacht, liebt und lebt wirklich mit diesen beiden mit. Ich habe mehr als nur einmal geweint, aber das Besondere hierbei ist, dass es nicht nur Tränen des Schmerzes waren. Ich habe auch einige Freudentränen vergossen. Denn manche Momente waren wo wunderschön, dass ich mich von meinen Gefühlen überrumpelt gefühlt habe und nicht wusste, wohin mit all den Emotionen. Eleanor's und Grey's Liebesgeschichte ist ein Kampf. Sie ist die Rettung zwei trauriger Seelen. Sie ist Schmerz. Sie ist Hoffnung. Sie ist Schicksal. Sie ist Licht in der Dunkelheit. Sie ist tiefe Liebe, die unter die Haut geht. Und sie ist etwas ganz Besonderes und Einmaliges.

»Und dein Herz? Das Herz, von dem du glaubst, es sei kaputt und verletzt und nicht wert zu leben? Dieses Herz ist perfekt und kann es kaum erwarten, dir zu zeigen, wie viel Liebe in dieser Welt auf dich wartet.«


Ein kleines Highlight für mich waren all die wundervollen Nebencharaktere in diesem Buch. Es ist selten der Fall, dass ich jeden einzelnen Nebencharakter ins Herz schließe, aber hier war genau das der Fall. Sie alle sind solch einzigartige und wunderbare Charaktere und sie alle tragen einen ganz entscheidenen Teil zum Verlauf der Geschichte bei. Die Autorin hat darauf geachtet, ihnen Persönlichkeit und Herz zu verleihen und es damit geschafft, dass man gar nicht anders kann, als sie allesamt lieb zu gewinnen.

»Ich glaube, die Leute unterschätzen, wie wichtig es ist, einfach nur da zu sein.«


Wisst ihr, was dieses Buch für mich ist? Ein Meisterwerk. Es ist ein Meisterwerk, was die authentischen, greifbaren und wundervollen Charaktere angeht. Es ist ein Meisterwerk, was die Handlung - die Idee der Geschichte und dessen Umsetzung - betrifft. Und es ist ein Meisterwerk, wenn es um die Emotionen geht. Denn hier spürt man nicht nur, wie die Worte, die man liest, sich einen direkten Weg ins Herz bahnen, sondern man kann sich auch wahnsinnig viel aus dieser Geschichte für sein eigenes Leben mitnehmen. Kleine Anregungen, Dinge die einem zum Nachdenken bringen oder eine kleine Hilfe dabei, so manches mit anderen Augen zu betrachten. "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ist ein rundum perfektes Gesamtpaket mit aller seiner Unperfektheit und gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights 2020!

Bewertung

⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐ 

Samstag, 27. Juni 2020

Rezension: Kiss Me Twice



( Rezensionsexemplar )

Klappentext

Ihr wichtigster Job: den Prinzen zu beschützen.

Die größte Gefahr: die Anziehung zwischen ihnen.
Silver ist eine der wenigen Absolventinnen der Bodyguard-Academy in Miami. Sie ist knallhart und Jahrgangsbeste, und doch sind die Jobs rar. Bis Silver das Angebot erhält, undercover als Begleitschutz für Prinz Prescot zu arbeiten – niemand anderes als der Thronerbe von Nova Scotia. Von verwöhnten Royals hält Silver gar nichts, doch Prescot entpuppt sich als äußerst charmant. Und schon bald merkt sie, dass sie nicht nur Prescot vor politischen Feinden und Paparazzi schützen muss, sondern insbesondere ihr eigenes Herz vor dem unwiderstehlichen Prinzen.


Meine Meinung
Nachdem mir "Kiss Me Once" so unfassbar gut gefallen hat und sogar eines meiner Jahreshighlights 2019 war, musste "Kiss Me Twice" natürlich auch bei mir einziehen. Der Schreibstil von Stella Tack ist wahnsinnig flüssig und vor allem unglaublich humorvoll, wodurch einem das Lesen total viel Freude bereitet. Man beginnt zu lesen, vergisst die Zeit und ehe man sich versieht, hat man das Buch auch schon beendet. Man kommt sehr leicht und gut in die Geschichte rein und auch eine Verbindung zu den Charakteren lässt sich super schnell aufbauen. Was mir aber noch am allerbesten bei den Büchern der Autorin gefällt ist, dass sie es trotzdem schafft, eine gewisse Tiefgründigkeit mit in die Geschichte einzubauen. Egal wie oft man schmunzelt oder lacht, es gibt auch immer mal wieder diese ernsteren Momente, in denen etwas gesagt oder gedacht wird, das tiefer geht.

»Wenn ich eins gelernt habe, dann dass wir uns selbst oft am meisten im Weg stehen. Die negativen Stimmen sind häufig viel lauter als die positiven, und dabei übersehen wir gern, wer bereits alles hinter uns steht.« 


Silver ist eine absolute Badass-Protagonistin. Sie ist unglaublich selbstbewusst, direkt und eine richtige Draufgängerin. Sie sagt immer geradeheraus was sie denkt, ist super schlagfertig und sie spricht fließend Sarkasmus. Ich habe es geliebt, dass sie diejenige ist, die in diesem Buch "die Hosen an hat" und sich von nichts und niemandem irgendwas gefallen lässt. Zudem verstellt sie sich nicht, sondern steht dazu, wie und wer sie ist. Und genau damit - mit ihrer natürlichen Coolness und dieser absoluten Echtheit - hat sie mich voll und ganz überzeugen können. Mit den Sprüchen, die sie andauernd drückt und der positiven Frische, die sie mit sich bringt, kann man sie wirklich nur lieben!

»Ich bin kein Engel. Mir hat das Leben schon vor langer Zeit die Flügel ausgerissen. Eigentlich besteh ich nur noch aus Narben, die mich notdürftig zusammenhalten.«


Auch mit Prescot bin ich sehr schnell warmgeworden. Er ist humorvoll, charmant und sehr offen, was es einem erleichtert, ihn schneller näher kennenzulernen. Er redet nie lange um den heißen Brei herum, redet ehrlich über seine Gedanken und Gefühle und besitzt eine sehr weiche Seite, die irgendwie total niedlich ist. Er drückt zwar auch immer mal wieder den ein oder anderen Spruch, ist aber kein bisschen draufgängerisch wie Silver - im Gegenteil. Für mich hat er in manchen Situationen manchmal sogar fast etwas hilflos und verloren gewirkt, aber dadurch, dass Silver der perfekte Gegenpol dazu ist, ist das sogar echt erfrischend gewesen.

»Ich verstehe, wie es ist, keinen Platz in dieser Welt zu haben. Aber der Trick liegt darin, sich selbst einen zu schaffen.«


Die Liebesgeschichte zwischen Silver und Prescot ist dadurch, dass er ein Prinz und sie (s)ein Bodyguard ist, alles andere als normal. Schon die erste Begegnung ist besonders und vor allem enorm unterhaltsam. Dadurch, dass Silver eben ist, wie sie ist, bestehen die meisten Dialoge der beiden aus Sarkasmus, Neckerei und hin und wieder auch lieb gemeinten Beleidigungen. Ich habe ihre gemeinsamen Momente, sowie die Entwicklung ihrer Beziehung wirklich genossen, muss allerdings sagen, dass mir die Gefühle hier etwas gefehlt haben. Die beiden haben auf mich die meiste Zeit eher wie Freunde gewirkt, aber emotionalere Momente oder solche, bei denen ich wirklich das Gefühl hatte, dass sich dort zwischen ihnen mehr entwickelt, gab es für mich nicht kaum. Gestört hat mich das eigentlich überhaupt nicht, weil Silver und Prescot mich die ganze Zeit über super unterhalten und des Öfteren zum Lachen gebracht haben. Aber wenn man bedenkt, dass dies eine Liebesgeschichte sein soll, dann muss ich ehrlich sagen, wurde das hier etwas verfehlt.

»Ich glaube fest daran, dass uns das Leben nur so viel aufbürdet, wie wir tragen können. Wenn wir weitergehen, ohne zusammenzubrechen, bekommen wir ein Geschenk, das all die Einsamkeit und den Schmerz wieder ausgleicht.«


Was mir dafür aber umso besser gefallen hat, war die gesamte Storyline rund um die königliche Familie und Prescot als Prinzen. Diese hat die Spannung im Buch die ganze Zeit aufrechterhalten und dafür gesorgt, dass man noch tiefer in die Geschichte hineingezogen worden ist. Es gibt Geheimnisse, Intrigen, ungelöste Rätsel und genau die richtige Portion an Drama, was mir wirklich unglaublich gut gefallen hat. Zudem hat die Autorin es geschafft, alles was das Königshaus betrifft und sonst vermutlich sehr kompliziert und schwer zu verstehen ist, interessant und gut verständlich dazustellen. Ich habe einige Nebencharaktere wirklich sehr ins Herz geschlossen und ein kleines Highlight für mich war, dass Ivy und Ryan ebenfalls Teil der Geschichte waren und ich ihre Beziehung hier noch ein Stückchen weiter mitverfolgen konnte. Die Freundschaft zwischen Silver und Ryan ist eine ganz Besondere und ich habe es sehr genossen, an dieser teilhaben zu dürfen.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich "Kiss Me Twice" etwas schwächer finde als seinen Vorgänger "Kiss Me Once", ich die Geschichte von Silver und Prescot aber trotz alledem sehr genossen habe und sie alleine wegen all der unterhaltsamen Dialoge und dem genialen Humor der Autorin nur empfehlen kann. Das Lesen macht unwahrscheinlich viel Spaß, die Seiten fliegen nur so dahin und man kann hierbei wirklich vollkommen abschalten und das Lesen genießen.

Bewertung

⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐



Dienstag, 16. Juni 2020

Rezension: Hot Client



( Rezensionsexemplar )

Klappentext

Layla ist eine junge, aufstrebende Anwältin bei einer großen New Yorker Kanzlei. Als sie beauftragt wird, einen neuen, schwerreichen Top-Klienten der Firma zu betreuen, kann sie ihr Glück kaum fassen. Wenn alles gut läuft, wird sie bestimmt endlich zur Partnerin ernannt. Doch dann betritt ihr neuer Mandant den Konferenzraum: Gray Westbrook. Gray Westbrook, den sie aus dem Gefängnis kennt, wo sie wegen eines Fehltritts Berufungsfälle betreuen musste. Gray Westbrook, der ihr das Herz gebrochen hat und den sie nie mehr wiedersehen wollte ...

Meine Meinung
Vi Keeland gehört mittlerweile zu den Autorinnen, nach deren Büchern ich blind greife. Sie hat mich bisher noch keinmal enttäuscht und steigt mehr und mehr zu einer meiner Lieblingsautorinnen auf. Ihr Schreibstil ist unfassbar flüssig, locker und vor allem humorvoll, wobei sie es aber schafft, dass auch die Gefühle nicht zu kurz kommen. Auch diesmal bin ich wieder problemlos und sehr schnell in die Geschichte hineingekommen und wollte das Buch überhaupt nicht mehr weglegen. Ihre Bücher zu lesen macht einfach wahnsinnig viel Freude, weil man diese richtig lebt. Man bekommt Bauchkribbeln, man lacht - viel! -, man verzweifelt und zweifelt und man wird berührt. "Hot Client" ist eines dieser Bücher, die deine volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dafür sorgen, dass man das Gefühl bekommt, selbst ein Teil der Geschichte zu sein. Und genau sowas liebe ich total!

Layla ist eine unwahrscheinlich kluge, ehrgeizige und selbstbewusste Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und die genau weiß, was sie will. Sie lebt für die Arbeit und steckt dort fast alles hinein, was sie zu geben hat. Was mir bei ihr besonders gut gefallen hat sind ihre Schlagfertigkeit und dass sie keine Probleme damit hat, Gray - dem Protagonisten - die Stirn zu bieten, sie dabei aber absolut natürlich ist. Bei ihr ist nichts gekünstelt und mit ihrer authentischen Art bringt sie einen automatisch dazu, sie zu mögen.

»Drei Jahre lang durfte ich das alte graue Gebäude nicht verlassen. Doch was mir mehr als alles andere das Gefühl gegeben hat, im Gefängnis zu sitzen, war, dass ich dich nicht berühren konnte, wie ich wollte, wenn du in meiner Nähe warst.«  


Mit Gray ging es mir genauso. Er ist zwar so selbstbewusst, dass es schon als arrogant durchgehen kann, aber dabei besitzt er einen wahnsinnigen Charme, dem man einfach nicht widerstehen kann. Er hat eine alles andere als leichte und schöne Vergangenheit hinter sich, aber genau diese trägt einen entscheidenen Teil dazu bei, dass er ein so wunderbar greifbarer Charakter ist, in dessen Gedanken- und Gefühlswelt man sich sehr gut hineinversetzen kann. Gray ist sehr besitzergreifend und wenn er etwas wirklich will, lässt er nicht so einfach locker. An ihm habe ich besonders seine weichere Seite geliebt - die Seite, die Layla mit Haut und Haaren verfallen ist und die alles für sie tun würde.

»Dich zu lieben ist wie atmen. Ich kann nicht anders.«


Die Liebesgeschichte zwischen Layla und Gray ist einfach nur unglaublich toll. Dadurch, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit haben, besteht zwischen ihnen vom ersten Moment an eine sehr starke Verbindung und auch die Anziehung ist groß. Von der allerersten Sekunde an kann man mit den beiden mitfiebern und ich habe die Entwicklung ihrer Beziehung sehr genossen - jede Neckerei, jeder kleine bissige Spruch, jede noch so winzige Annäherung, die unterhaltsamen wie tiefgründigen Dialoge und die langsam immer tiefergehenden Gefühle haben ihren Teil dazu beigetragen, dass ich mich nicht nur in die beiden Charaktere, sondern auch in ihre Geschichte verliebt habe. Ihr gemeinsamer Weg ist kein leichter und es gibt einige Hindernisse zu umgehen. Aber gerade die Tatsache, dass sie sich von den Problemen und schwierigen Situationen nicht haben unterkriegen lassen und weiterhin für sich und ihre Liebe gekämpft haben, hat das Ganze zwischen ihnen so viel authentischer und greifbarer gemacht.

»Was hat dir am meisten gefehlt?«

»Das Gefühl zu wollen, dass die Zeit langsam vergeht. Ich habe die Momente im Leben vermisst, in denen man sich wünscht, dass die Zeit stillsteht.«


Innerhalb der Geschichte erwarten einen außerdem einige unerwartete Wendungen und positive wie negative Überraschungen.
Ich musste oft schmunzeln und noch viel öfter lachen, habe aber gleichzeitig auch in manchen Momenten wirklich mit Layla und Gray mitgelitten. Die Nebencharaktere in diesem Buch sind genauso, wie ich sie liebe - sie haben Persönlichkeit, man kann sie ( fast ) alle ins Herz schließen und man nimmt auch ein kleines bisschen an ihrem Leben teil. Hört sich an, als würde das Buch alles beinhalten, was ein gutes Buch für mich braucht? Ist auch so.

Wie immer hat mir hier wirklich das Gesamtpaket gefallen! Die Charaktere sind authentisch und lassen einen mit ihnen mitfühlen, die Geschichte ist sowohl humor- als auch gefühlvoll, die Nebencharaktere tragen einen entscheidenen Teil zum Verlauf der Geschichte bei und die Gefühle in diesem Buch sind einfach absolut echt. "Hot Client" ist wieder einmal ein Buch der Autorin, das ich vom Anfang bis zum Ende geliebt habe und eines, das ich wirklich nur empfehlen kann. Es ist genau das Richtige, wenn man mal eine Pause von den hochemotionalen Büchern braucht, aber trotzdem nicht ganz auf den Tiefgang verzichten möchte!

Bewertung

⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐

Donnerstag, 11. Juni 2020

Rezension: Lips Don't Lie



( Rezensionsexemplar )

Klappentext

The more you love, the less you fear.


Tristan ist seit dem Tod seines Vaters Mitglied in der FiftySeven, der gefährlichsten Gang in Millers, Arkansas. Wer dabei ist, gehorcht. Wer austreten will, stirbt. Alle Hoffnungen auf eine bessere Zukunft hat Tristan längst aufgegeben – bis Riley in sein Leben tritt. Doch er darf ihr seine Gefühle niemals zeigen, denn wer ihm etwas bedeutet, wird zur Zielscheibe der Gang.

Riley hat gelernt, niemals aufzugeben. Als sie nach Millers zieht und Tristan begegnet, fasziniert sie der unnahbare Bad Boys sofort. Obwohl sie ständig aneinandergeraten, sieht Riley hinter Tristans harte Fassade. Und je näher sich die beiden kommen, desto mehr möchte Riley Tristan helfen, aus der FiftySeven auszutreten. Doch er wäre nicht der Erste, der dabei sein Leben lässt …

Meine Meinung
Ich habe mich wirklich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut. Nicht nur, dass mir das wunderschöne Cover gleich ins Auge gestochen ist, auch der Klappentext hat mich auf Anhieb total angesprochen. Das Thema "Gang" habe ich bisher nur ganz selten in Büchern gesehen und da ich etwas Abwechslung immer mal wieder sehr gerne habe, habe ich mich umso mehr auf die Geschichte gefreut.
Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig. Die Sätze sind meinst recht kurz, der Lesefluss nicht so wirklich gegeben. Ich habe mich lange Zeit schwer damit getan, weiterzulesen, weil ich das Lesen als eher anstrengend empfunden habe. Es hat mir keinen wirklichen Spaß gemacht und ich war echt erleichtert, als ich das Buch beendet hatte. Denn leider ist der Schreibstil nicht das Einzige, was mir hier nicht so zugesagt hat.

Tristan ist der Charakter mit der meisten Tiefe in diesem Buch, doch auch bei ihm ist mir diese viel zu wenig vorhanden gewesen. Er ist in ein Leben geboren worden, mit dem er alles andere als zufrieden ist und aus dem er aber auch nicht mehr so einfach herauskommt. Er ist ein ziemlicher Kopfmensch, der sich über alles sehr viele Gedanken macht, hat aber oftmals überhaupt nicht die Chance, so zu handeln, wie er gerne würde oder wie er es für richtig hält, weil so viele Erwartungen an ihn gestellt werden. Was mir beim ihm sehr gut gefallen und auch dafür gesorgt hat, dass ich ihn als zumindest teilweise greifbar empfunden habe, war die innerliche Zerrissenheit. In ihm drin bekämpfen sich das Schicksal, von dem er glaubt, es annehmen zu müssen, und der Wunsch, diesem den Rücken zu kehren. Tristan sieht es ein, wenn er Dinge tut, die nicht in Ordnung sind und erkennt, dass er sie nur aus dem Druck heraus, der auf ihm lastet, tut. Er war der Einzige, bei dem ich wirklich das Gefühl vermittelt bekommen habe, dass hier eine kleine charakterliche Entwicklung stattfindet. Allerdings hätte ich mir gewünscht, das mehr auf sein Gangleben, sowie auf die kleinen Hoffnungsschimmer für ihn, die hin und wieder auftauchen, eingegangen worden wäre. So ist das Ganze nämlich leider sehr oberflächlich geblieben und konnte mich nur wenig erreichen.

Mit Riley als Protagonistin bin ich überhaupt nicht klargekommen. Sie ist ein sehr selbstbewusstes und toughes Mädchen, das definitiv nicht auf dem Mund gefallen ist. Nur ist es bei ihr leider so, dass das, was ich bei den meisten Protagonistinnen sonst so bewundere, einfach nur furchtbar nervig und anstrengend war. Denn ihr Selbstbewusstsein steht ihr eher im Weg. Sie provoziert andauernd, man hat das Gefühl, als wäre sie ständig auf Streit aus und sie ist eine absolute Besserwisserin. Bei ihr hat keinerlei Weiterentwicklung im Laufe der Geschichte stattgefunden, weil sie sich von niemandem hat etwas sagen oder auch nur raten lassen. Sie hat in meinen Augen einfach krampfhaft versucht, cool zu wirken und hat damit aber genau das Gegenteil bewirkt. Ihr Verhalten war mir oftmals zu unreif und vor allem unüberlegt und damit war sie mir leider absolut unsympathisch. Bei ihr hat auch jegliche Tiefe gefehlt und ich habe keine Chance dazu bekommen, eine Beziehung zu ihr aufzubauen.

Auch die Liebesgeschichte konnte mir nicht wirklich zusagen. Das fängt damit an, dass ich das Gefühl hatte, die einzige Gemeinsamkeit der beiden ist Basketball, geht über fehlende Dialoge und gemeinsame Momente ( des Kennenlernens ) bis hin zum kompletten Ausbleiben der Gefühle zwischen ihnen. Mir hat die Verbindung gefehlt - ein Grund dafür, dass sie sich ineinander verlieben. Denn diesen gibt es meiner Meinung nach überhaupt nicht. Es gibt keine Anziehungskraft, kein Bauchkribbeln und auch sonst nichts, das einen in irgendeiner Weise mit den beiden mitfühlen lässt. Tristan stößt sie lange Zeit weg, es gibt viele Streitereien und wenn es dann doch mal gut zwischen ihnen läuft, geht es fast ausschließlich um Basketball.

Generell spielt Basketball in diesem Buch meiner Meinung nach eine viel zu große Rolle und hat einen ordentlichen Teil dazu beigetragen, dass sich die Geschichte gezogen hat wie Kaugummi. Wenn man sich nicht gerade für diesen Sport interessiert oder sich viel damit beschäftigt, sind einige Passagen wirklich einfach nur langweilig und anstrengend zu lesen. Das finde ich unglaublich schade, weil die Autorin diese Zeit hätte für weitaus wichtigere Dinge nutzen können - zum Beispiel für mehr Momente zwischen Tristan und Riley oder auch für eine nähere Beschreibung und Erklärung des Ganglebens.

Die Nebencharaktere in diesem Buch waren mir allesamt zu oberflächlich und austauschbar. Sie haben nur wie eine Ergänzung der Geschichte gewirkt, die aber auf dessen Verlauf keinerlei Auswirkungen hat. Ich bin immer ein sehr großer Fan von greifbaren und authentischen Nebencharakteren, die ihren Teil zur Geschichte beitragen, dessen eigene Geschichten nebenher etwas erzählt werden oder zu denen man zumindest eine Beziehung aufbauen kann. Aber nachdem das ja nicht mal bei den Protagonisten so wirklich der Fall gewesen ist, sollte es mich eigentlich auch nicht wundern, dass es bei den Nebencharakteren erst recht nicht so war. Schade ist es trotzdem.

Alles in allem konnte dieses Buch meine Erwartungen traurigerweise überhaupt nicht erfüllen und hat mich tatsächlich ziemlich enttäuscht. Mir haben die Tiefe und die Gefühle gefehlt, die Charaktere waren nicht greifbar und authentisch genug, die eigentlich wichtigen Themen haben eine zu kleine Rolle gespielt und banale Dinge wurden in den Vordergrund gestellt. "Lips Don't Lie" ist ein Buch mit Potential, das aber leider nicht voll ausgeschöpft worden ist. Wenn man auf der Suche nach einer leichten Geschichte ist und nicht erwartet, vollkommen vom Hocker gehauen zu werden, kann man dieses Buch durchaus lesen. Ansonsten sollte man vielleicht lieber zu einem anderen greifen.

Bewertung
⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐




Dienstag, 9. Juni 2020

Rezension: All Your Kisses



( Rezensionsexemplar )

 
Klappentext

Ein Kuss hält nur für einen Moment. 1000 Küsse halten für die Ewigkeit.

Als Rune Kristiansen nach Blossom Grove zurückkehrt, hat er nur eins im Sinn. Herausfinden, was mit Poppy passiert ist. Herausfinden, warum das Mädchen, das ein Teil seiner Seele ist und das ihm einst versprochen hat, bis in alle Ewigkeit auf ihn zu warten, ihn ohne ein Wort der Erklärung aus ihrem Leben verbannt hat. Zwei Jahre lang hat Poppys Stille Runes Herz jeden Tag aufs Neue gebrochen, doch als er ihr nach all der Zeit das erste Mal wieder gegenübertritt, weiß er augenblicklich, dass der schlimmste Schmerz ihnen erst noch bevorsteht.

Meine Meinung
Meine Erwartungen an dieses Buch waren hoch. Wirklich sehr sehr hoch. Nachdem mir "A Wish for Us" von der Autorin so unfassbar gut gefallen hat und für mich ein absolutes Jahreshighlight war, war ich fest davon überzeugt, dass "All Your Kisses" mich überhaupt nicht enttäuschen kann. Und das hat es auch nicht, im Gegenteil. Dieses Buch hat all meine Erwartungen weit übertroffen und ist glaube ich das emotionalste, schmerzhafteste und gleichzeitig wunderschönste Buch, das ich jemals gelesen habe. Und das soll was heißen, denn ich habe schon sehr viel in meinem Leben gelesen.

Der Schreibstil der Autorin ist einmalig. Er führt einen so sanft, gefühlvoll und trotzdem unglaublich bedeutungsstark durch die Geschichte hindurch, ist flüssig und leicht, aber besitzt trotzdem eine enorme Intensität. Jedes einzelne Wort in diesem Buch geht einem unter die Haut und berührt einen ganz tief. Ich habe noch nie so sehr mit zwei Protagonisten mitgeliebt und mitgelitten wie mit Rune und Poppy und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Geschichte der beiden noch sehr lange im Herzen tragen werde.

Die Geschichte wird aus den Sichten beider Protagonisten erzählt und beinhaltet einige Zeitsprünge. So hat man nicht nur die Chance auf einen tiefen Einblick in die Gedanken und Gefühle beider, sondern bekommt gleichzeitig das Gefühl vermittelt, sie schon sehr sehr lange auf ihrem Weg zu begleiten und sie dadurch natürlich umso länger und besser zu kennen. Das schafft Nähe, das schafft eine Verbindung und das sorgt dafür, dass man sowohl zu Rune als auch zu Poppy wunderbar eine Beziehung aufbauen kann. Man wird Seite für Seite mehr in die Geschichte hineingezogen und steckt irgendwann so tief mit drin, dass man die Realität um sich herum komplett vergisst. Das Einzige, was einen an diese noch erinnert, ist der Schmerz, den man während des Lesens immer und immer wieder spürt. Denn dieses Buch steckt zwar voller Liebe und Hoffnung, aber es ist auch tieftraurig und unfassbar schmerzvoll. Hier ist es tatsächlich nicht so, dass einem plötzlich das Herz gebrochen wird, sondern dass dies als schleichender Prozess stattfindet. Das Herz bekommt zuerst kleine Risse, die nach und nach immer größer werden. Irgendwann sind diese Risse so groß, dass das Herz beginnt zu bröckeln und schließlich brechen dann langsam Stücke aus ihm heraus. So lange, bis es am Ende in Milliarden Einzelteilen zerbrochen vor einem liegt.

»Ich bin die, die früh aufwacht, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Ich bin die, die das Gute in jedem sehen will, die, die sich von einem Lied, von Kunst inspirieren und davontragen lässt. Die, die den Regen und Sturm abwartet, nur um einen Blick auf den Regenbogen zu erhaschen. Wieso unglücklich sein, wenn man glücklich sein kann?«


Poppy gehört zu einer der Protagonistinnen, die ich bisher am allermeisten bewundert habe. Sie strahlt vom Anfang bis zum Ende so eine krasse Lebensfreude aus, geht immer mit einer positiven Einstellung an jede einzelne Situation in ihrem Leben heran und bringt die Leute um sie herum dazu, die Welt durch ihre Augen zu sehen. Und dieser Blick ist ein ganze Besonderer. Denn sie sieht das Gute im Bösen, das Schöne im Umschönen und das Licht in der Dunkelheit. Für sie ist das Glas immer halb voll und sie sieht jeden Tag als eine neue Chance an. Poppy ist ein wahnsinnig lieber, ehrlicher und ruhiger Mensch. Sie liebt zwar Abenteuer über alles, aber diese kann sie besonders gut in den stillen Momenten genießen. Musik ist ihre Leidenschaft und wenn Poppy liebt, dann tut sie dies bedingungslos. Bei ihr ist es nicht nur so, dass ich mich in ihre Gefühls- und Gedankenwelt wunderbar gut hineinversetzen konnte, sondern dass ich mich dort auch super wohlgefühlt habe. Sie ist für ihr Alter unfassbar klug und weise, und sehr vieles von dem, was sie denkt, sagt oder tut, kann man sich selbst zu Herzen oder mit auf seinen eigenen Lebensweg nehmen. Sie verstellt sich für nichts und niemanden und mit ihrer absoluten Natürlichkeit ist es eigentlich unmöglich, sie nicht zu lieben. Poppy ist im Laufe der Geschichte für mich nicht nur zu einer der authentischsten und bewundernswertesten Protagonistinnen geworden, sondern irgendwie auch zu einer Freundin. Und das finde ich unglaublich schön.

Ich wusste nicht, wieso, aber es faszinierte mich, Augenblicke einzufangen. Vielleicht deshalb, weil Augenblicke manchmal alles sind, was wir bekommen. Es gibt keinen zweiten Versuch; was auch immer in einem Augenblick geschieht, definiert das Leben - vielleicht ist es das Leben. Doch einen Moment auf Film einzufangen hält diesen Moment für immer lebendig.


Rune ist ein wirklich einzigartiger Charakter mit einer enormen Tiefe. Er ist von Natur aus ein eher in sich gekehrter, etwas mürrischer und distanzierter Mensch, der seine Emotionen nicht besonders gut kontrollieren kann. Doch in Poppy's Gegenwart scheint all das in den Hintergrund zu rücken und ein wahnsinnig liebevoller und aufmerksamer Junge mit großem Herzen und einer Leidenschaft für Fotografie kommt zum Vorschein. Und innerhalb dieses Buches begleitet man ihn dabei, diese Seite in ihm auch ohne Poppy zu finden. Man begleitet ihn auf dem Weg zu sich selbst. Es ist ein steiniger und harter Weg der mit einigen Niederschlägen und viel Schmerz verbunden ist, aber eben auch einer, für dessen Ziel es sich zu kämpfen lohnt. Ich habe die Entwicklung, die er innerhalb der Geschichte durchmacht, wirklich geliebt und es war unglaublich schön und vor allem auch emotional, diese mitansehen zu dürfen.


»Wir alle haben Menschen, die uns durch die schwersten Zeiten hindurchtragen, durch die traurigsten Zeiten und die, von denen man glaubt, sie unmöglich lösen zu können. Wenn wir glauben, dass wir nicht mehr weiterkönnen, dann kommt jemand, um uns zu helfen … jemand trägt uns da hindurch.« 


 Für die Liebesgeschichte in diesem Buch gibt es eigentlich gar nicht ausreichend Worte, um sie zu beschreiben. Sie ist mehr als einzigartig und besonders und sie ist mehr als "nur" eine Liebesgeschichte. Sie ist die Geschichte zweier Seelenverwandter, die vom ersten Moment an füreinander bestimmt waren. Die Geschichte zweier Menschen, deren Herzen nur gemeinsam ein Ganzes ergeben und die ohneeinander wirklich nicht leben können. Das klingt vielleicht sehr dramatisch und überzogen, aber man kann während des Lesens spüren, dass es ganz genau so ist. Sie sind füreinander wie die Luft zum Atmen, sie sind der Wegweiser des jeweils anderen, der Anker und der sichere Hafen. Ihre Liebe übertrifft alles, was ich bisher in Bücher gesehen und erlebt habe und nichts, was ich hier schreiben würde, könnte auch nur annähernd an das herankommen, was zwischen ihnen ist. Man muss das selbst lesen, selbst erleben und selbst fühlen, um es zu verstehen. Diese Liebesgeschichte ist die traurigste und schmerzvollste, aber gleichzeitig auch wunderschönste, die ich jemals gelesen habe. Noch nie habe ich so sehr mit zwei Charakteren mitgefühlt, noch nie haben zwei fiktive Personen mein Herz so sehr berührt und noch nie war es bei einem Buch so, dass ich irgendwann nicht mehr wusste wohin mit all den Gefühlen, die es in mir drin auslöst. Kann sein, dass manchen denken, dass ich übertreibe, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es den allermeisten genauso gehen wird, sobald sie das Buch erst einmal angefangen haben zu lesen.

Die Autorin hat in diesem Buch wirklich auf alle kleinen Details geachtet und es gibt einige Besonderheiten, sowie Überraschungen, die einen erwarten. Die Nebencharaktere sind wunderbar mit in die Geschichte eingebaut worden und tragen alle ihren Teil zum Verlauf der Geschichte bei. Es gibt viele wunderschöne, intensive und gefühlvolle Momente. Momente von großer Bedeutung. Momente, die einem eine Gänsehaut bescheren und dafür sorgen, dass man Tränen in den Augen bekommt. Und Momente, dessen Beschreibung so tiefsinnig ist, das man spüren kann, wie die Worte einen direkt ins Herzen treffen. Generell löst das hier Geschriebene während des Lesen so unglaublich viel bei einem aus, dass man ehrlich sagen kann, dass die Autorin eine Meisterin im Umgang mit Worten ist. Sie beweist, dass es sehr wohl möglich ist, Gedanken und Gefühle so in Worte zu fassen, dass sie sogar für diejenigen komplett nachzuvollziehen und nachzuempfinden sind, die nicht von diesen betroffen sind. Sie zeigt, was Worte für eine Kraft und eine Reichweite haben können und wie stark und besonders diese sind.

»Grandma hat auch gesagt, dass die besten Dinge im Leben früh sterben, wie die Kirschblüte. Weil etwas so Schönes nie für immer andauern kann und auch nicht sollte. Es verharrt für kurze Zeit, um uns daran zu erinnern, wie kostbar das Leben ist, bevor es wieder verschwindet, so schnell, wie es gekommen ist.«


 Tja, und dann ist das noch dieses Ende. Das Ende, das ich SO niemals erwartet hätte. Ich glaube nicht, dass ich schonmal etwas gelesen habe, das so wehgetan hat. Ja, ich habe schon mehrfach erwähnt, wie schmerzvoll dieses Buch ist. Aber egal wie groß der Schmerz bis dahin war - das Ende, der Epilog übertrifft alles! Ich war erst sprachlos und dann kamen die Tränen. Tränen, die nicht mehr aufhören wollten zu laufen. Und mit ihnen kam die innere Zerrissenheit zwischen: "Das ist das traurigste Ende überhaupt" und "Das ist das wunderschönste Ende überhaupt". Wobei ich mir aber ganz sicher bin ist, dass das Ende auf jeden Fall perfekt zu Poppy und Rune passt. Es ist ein Ende, das nachhallt. Eines, das einen noch lange nach Beenden des Buches beschäftigt. Und eines, das irgendwie magisch ist. Ich bin unglaublich froh, dass ich dieses Buch lesen durfte und kann es wirklich nur jedem empfehlen. Hier bleibt mit Sicherheit kein Herz unberührt und kein Auge trocken. Und dass "All Your Kisses" zu meinen Jahreshighlights 2020 gehört, muss ich vermutlich gar nicht mehr erwähnen, oder? Lest dieses Buch und lasst euch auf dieses emotionale, tiefgründige und einzigartige Abenteuer ein. Denn dieses Buch ist so besonders, wie besonders nur geht. ;)

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐


Freitag, 5. Juni 2020

Rezension: All of You



( Rezensionsexemplar )

"All of You" ist der zweite Band des "Finding Me" Duetts, weswegen sowohl der Klappentext als auch meine Rezension Spoiler zum ersten Band enthalten können.

Klappentext
Manchmal finden wir uns, indem wir uns verlieren ...

Um sein Image zu verbessern, hat CEO Shaw Mercer die junge Willow Blackwell engagiert, seine Verlobte zu spielen. Es sollte rein geschäftlich sein: Geld gegen eine gespielte Beziehung, kein Sex und schon gar keine Gefühle. Doch je länger Shaw und Willow allen das glückliche Paar vorspielen, desto heißer brennt die Leidenschaft zwischen ihnen. Bis ein schreckliches Ereignis aus ihrer Vergangenheit aufgedeckt wird und alles gefährdet ...

Meine Meinung
Nach dem kleinen und gemeinen Cliffhanger am Ende vom ersten Band war ich natürlich super gespannt auf die Fortsetzung und habe mich dementsprechend auch riesig gefreut, als "All of You" endlich bei mir angekommen ist! Der Schreibstil der Autorin ist wieder, genau wie in Teil 1, super flüssig, sehr intensiv und und absolut fesselnd. Sobald man einmal angefangen hat zu lesen, vergisst man komplett die Zeit und alles andere um sich herum und versinkt vollkommen in der Geschichte. Daher ist es wahrscheinlich auch nicht verwunderlich, dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen habe.

»Keiner von uns versteht wirklich, was ihm entgeht, bis er es findet, nicht wahr?«


Shaw, den Protagonisten, mochte ich bereits von Anfang an sehr gerne, aber diesmal lernt man ihn noch viel näher und besser kennen und somit auch lieben. Besonders gut gefallen hat mir, dass er endlich anfängt, offen und ehrlich zu seinen Gefühlen für Willow zu stehen. Die Liebe, die er für sie in sich trägt, ist enorm und beim Lesen deutlich zu spüren. Generell ist er jemand, der alles für die Menschen tun würde, die er liebt und genau das beweist er innerhalb der Geschichte auch mehr als nur einmal. Er ist nach wie vor sehr besitzergreifend und es kommt oft vor, dass er in Verbindung mit Willow auch automatisch direkt an Sex denkt, aber was ich hier wirklich toll fand war, dass er das mit all den ehrlichen und tiefen Gefühlen für sie wunderbar ausgleicht. Dank des Einblicks in seine Gefühls- und Gedankenwelt weiß man, wie stark seine Bewunderung Willow gegenüber und wie tief seine Liebe zu ihr ist und genau das hat ihn für mich so sympathisch und vor allem greifbar gemacht.

Ich dachte, ich hätte in all den Jahren nach mir gesucht, doch was ich tatsächlich verzweifelt zu finden versucht habe, ist die Ruhe, die mit der Akzeptanz einhergeht, dass jeder nur ein Leben hat.


Willow ist eine wunderbar einzigartige, aber eben auch sehr komplizierte Frau. Im ersten Band ist es wirklich so, dass man das Gefühl hat, kaum zu ihr durchdringen zu können, da die Mauern um sie herum so dick und hoch sind, dass es scheint, als gäbe es keinen Weg, diese zu durchbrechen oder zu umgehen. Jetzt, im zweiten Band, sind endlich Risse zu erkennen und mit diesen Rissen kommt auch die Hoffnung darauf, dass sie es endlich schafft, sich selbst zu befreien und dem einen Menschen, der sie über alles liebt und den sie über alles liebt, alles von sich zu zeigen und zu geben. Willow ist ein Mensch, der verzweifelt versucht, die Dinge auszusprechen, die ihr auf dem Herzen liegen oder die ihre Gedanken in Beschlag nehmen, doch es gelingt ihr lange Zeit einfach nicht. Da ist etwas, das sie blockiert und gegen das sie lernen muss, anzukämpfen. Man begleitet sie hier wirklich auf einem langen und steinigen Weg, aber die Mühe und Geduld ist es am Ende mehr als wert. Sie macht eine sehr starke Entwicklung durch und die damit verbundenen Emotionen haben mich total mitreißen können.

»Die beste Art von Liebe bringt ein gesundes Maß an Angst mit sich. Und sobald man spürt, dass diese Angst Löcher in den Bauch brennt, weiß man, dass man etwas Seltenes und Besonderes gefunden hat, das es wert ist, daran festzuhalten.«


Mein persönliches Highlight aber war die Liebesgeschichte und die Tatsache, dass diese eine noch weitaus größere Bedeutung hat, als man am Anfang denkt. Sie entwickelt sich langsam und doch scheint sie Shaw und Willow regelrecht zu überfallen, so stark sind die Gefühle der beiden füreinander. Sie beiden müssen sich einigen Herausforderungen stellen, aber sie schaffen es, diese gemeinsam zu meistern und an ihnen zu wachsen. Sie öffnen einander die Augen für Dinge, die vorher für sie nicht zu sehen waren, sie unterstützen sich gegenseitig, sie lernen vom jeweils anderen und in beider Leben finden durch die andere Person einige Veränderungen statt. Die beiden reißen nicht nur einander mit, sondern auch einen selbst als Leser/Leserin. Sie lassen einen mit ihnen mitfühlen, gehen einem unter die Haut, packen und berühren einen mit ihrer Geschichte. Und das Beste? Sie schaffen es, einen absolut zu überraschen. Dieses Buch hält so viel Tiefgang bereit mit dem ich absolut nicht gerechnet hätte, dass dieser mich regelrecht überrumpelt hat. Zudem gab so viele emotionale und intensive Momente. Momente, die einem die Tränen in die Augen haben schießen lassen oder für eine ordentliche Gänsehaut gesorgt haben. Momente, in denen Dinge gesagt worden sind, die man vielleicht sogar auf sein eigenes Leben beziehen oder aus diesem Buch für sein eigenes Leben mit auf den Weg nehmen kann. Und genau das habe ich so sehr geliebt! Diese Liebesgeschichte ist verbunden mit Vergebung, Selbstfindung und mit der Akzeptanz dessen, was nicht mehr zu ändern ist. 

Die perfekte Ergänzung des Ganzen waren die Nebencharaktere, wobei ich eine Person ganz besonders in mein Herz geschlossen habe. Die Autorin hat es geschafft, ihnen alle eine wahnsinnig starke Persönlichkeit zu verleihen und sie alle haben einen entscheidenen Teil zur Geschichte und dessen Verlauf beigetragen. Sie bringen Spannung mit sich, ebenso wie sehr viele Emotionen - positive wie negative.

Manchmal finden wir uns, indem wir uns verlieren.


Was mich außerdem ganz besonders gefreut hat? Alles in diesem Buch wird wunderbar authentisch und in einem guten Tempo abgeschlossen. Die Autorin fängt schon sehr früh damit an, einige Dinge langsam aufzuklären, baut wichtige Gespräche zu den richtigen Momenten in die Geschichte mit ein und sorgt dafür, dass man als Leser/Leserin am Ende noch genug Zeit hat, all das Gelesene in Ruhe zu verarbeiten. Ich habe nirgends das Gefühl gehabt, irgendetwas wäre nicht richtig oder viel zu schnell abgehandelt worden und war wirklich total überrascht darüber, wie gut der Autorin all das gelungen ist. Die einzige Sache, die mich etwas gestört hat war, dass das Ende so klischeebeladen ist, aber darüber kann ich sehr gut hinwegsehen, wenn ich daran denke, wie gut mir der Rest des Buches gefallen hat.

Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich das "Finding Me" Duett auf jeden Fall nur empfehlen kann. Es steckt in diesen zwei Büchern wirklich viel mehr Gefühl und Tiefe als man vielleicht denken mag, die Charaktere sind wunderbar authentisch und greifbar und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und die Bücher halten einige Überraschungen bereit. Ich bin auf jeden Fall mehr als froh, sie gelesen zu haben und hoffe, sehr bald Nachschub von der Autorin zu bekommen!

Bewertung
⭐⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐

Rezension: Play Me Viciously



( Rezensionsexemplar )

Klappentext

Um ihr Herz zu gewinnen, setze ich alles auf eine Karte
Nash Leighton ist ein Gewinner. Dank seiner durchtriebenen Gerissenheit und Intelligenz ist er es gewohnt, aus jedem Spiel, jeder Wette und aus jeder Lebenslage als Sieger hervorzugehen. Nur ein Spiel konnte er bisher nicht gewinnen: das gegen sich selbst. Denn seit Jahren kämpft er nicht nur vergeblich gegen seine Spielsucht, sondern auch gegen die Dämonen aus seiner Vergangenheit. Als seine Glückssträhne ein jähes Ende findet und alles droht, wie ein Kartenhaus einzustürzen, stolpert ausgerechnet Sutton Blakeley wieder in sein Leben. Die einzige Frau, an die er je etwas verloren hat - nämlich sein Herz. Sie hat es gestohlen und in tausend Teile zerbrochen. Aber seit damals hat sich einiges verändert - nur die Gefühle scheinen noch immer dieselben. Doch gilt wirklich: Pech im Spiel, Glück in der Liebe?


Um ihn zu retten, gehe ich »all in«
Sutton Blakeley ist eine Verliererin. Im Spiel des Lebens hatte sie schon immer schlechte Karten und musste im Gegensatz zu anderen für alles, was sie erreicht hat, hart kämpfen. Um ihre Pechsträhne zu besiegen, wagt sie einen Neuanfang in ihrer alten Heimat Florida. Doch kaum angekommen, trifft sie ausgerechnet auf Nash Leighton: den einzigen Mann, der sie je fasziniert, aber mit seinem Geld und dem perfekten Schein gleichzeitig abgeschreckt hat. Ausgerechnet er muss ihr jetzt aus einer gefährlichen Lage helfen. Dabei muss sie feststellen, dass Nash sich mit der Zeit verändert hat - das Kribbeln, das sie in seiner Gegenwart immer schon gespürt hat, hingegen nicht. Um hinter seine Fassade sehen zu können, muss sie einen hohen Einsatz wagen. Doch entpuppt sich Nash als Hauptgewinn oder wird er ihre größte Niederlage?

Meine Meinung
Die Wrecked-Reihe von Katie Weber ist eine meiner absoluten Lieblingsreihen und ich habe sehnlichst auf den vierten Band gewartet. Die Vorfreude auf "Play Me Viciously" war seit Monaten enorm und ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als das Buch endlich bei mir angekommen ist! Auch diesmal ist das Cover wieder wunderschön und super passend und ich glaube tatsächlich, dass es bisher sogar mein Liebstes der vier Bände ist.

Man kommt super schnell in die Geschichte hinein, das erste Aufeinandertreffen der Protagonisten lässt nicht lange auf sich warten und man ist gleich wieder absolut gefesselt von der Atmosphäre in dem Buch. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, packend und intensiv und sorgt jedes Mal dafür, dass ich die Bücher regelrecht verschlinge. Auch dieses hier habe ich innerhalb weniger Stunden ausgelesen.

»Baby, kein Preis der Welt wäre mir für dich zu hoch, hast du es denn noch immer nicht begriffen?«


Nash kannte ich bereits aus den ersten drei Bänden der Wrecked-Reihe, doch er war es tatsächlich, der mich hier am meisten überrascht hat. Man lernt ihn hier sehr schnell immer und immer besser kennen und je tiefer der Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt ist, desto mehr verliebt man sich in ihn. Neben dem Schmerz, der Enttäuschung und Leere in ihm, entdeckt man dort mit der Zeit auch so viel Liebe und Fürsorglichkeit - besonders was Sutton angeht. Er ist ein sehr aufmerksamer Mann, hat diese charmant-arrogante Art, die ihn irgendwie super sympathisch macht und ist im Laufe der Geschichte wirklich zu meinem Liebling der Wrecked-Jungs geworden. Ich konnte sehr schnell und gut eine Beziehung zu ihm aufbauen, er war für mich ein greifbarer und authentischer Charakter und ich habe es geliebt, dass sein Reden die meiste Zeit über zwar sehr direkt und draufgängerisch war, sein Handeln gegenüber den Menschen, die er liebt, aber dafür umso bedachter. Nash hat keinen Zweifel daran gelassen, dass die Frau, der sein Herz gehört, sich darauf verlassen kann, sich bei ihm immer sicher und geboren zu fühlen, war von Anfang an offen und ehrlich und hat somit auf direktem Wege mein Herz erobert.

Nash Leighton war mir wichtig. Wichtiger, als er es jemals hätte sein dürfen.


Sutton lernt man als unglaublich schlagfertige und direkte junge Frau kennen, die geradeheraus sagt, was sie denkt und die vor allem keine Probleme damit hat, Nash die Stirn zu bieten. Je näher man sie kennenlernt, desto deutlicher erkennt man, wie sehr sie mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat und wie stark ihre innerliche Zerrissenheit ist - die Zerrissenheit zwischen "sich nie genug fühlen" und "alles dafür geben wollen, genug zu sein". Ich fand bei ihr so toll, dass man nicht nur ihre toughe Seite zu Gesicht bekommen hat, sondern auch ihre verletzlichere und nachdenklichere. Man kann gar nicht anders, als sie für ihre Natürlichkeit und Echtheit zu lieben, ebenso wie für ihren Mut und ihre Stärke - denn dass sie beides besitzt, beweist sie im Laufe der Geschichte zu genüge. Und es ist wirklich so, dass je besser man sie kennenlernt, desto mehr die Bewunderung ihr gegenüber wächst!

»Echte, wahre Liebe ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen und man kann sie auch nicht erkaufen. Zerstört sie also nicht und lasst es, verdammt nochmal, niemals zu, dass sie euch genommen wird.«


Die Liebesgeschichte konnte mich, wie immer in den Büchern der Wrecked-Reihe, absolut überzeugen, packen und vor allem auch berühren. Ich liebe es, dass die Liebe hier grundsätzlich mit Rettung verbunden ist, denn genau das ist es, was die Protagonisten dieser Reihe tun - sie retten sich gegenseitig. Vor sich selbst, vor der Vergangenheit, vor Erlebtem, vor den Folgen falscher Entscheidungen. Und genau das LIEBE ich so sehr. Es macht die Liebesgeschichte emotionaler, intensiver und verleiht ihnen umso mehr Tiefe. Auch Nash und Sutton retten einander. Die Anziehung zwischen den beiden ist vom ersten Moment an deutlich spürbar und trotzdem scheint gleichzeitig wahnsinnig viel zwischen ihnen zu stehen, das sie auf Abstand hält. Die Vergangenheit ist eine dieser Dinge, denn diese ist eine gemeinsame der beiden. Ich habe die Entwicklung ihrer Beziehung und die damit verbundene Verarbeitung von Vergangenem als unfassbar authentisch empfunden. Die Neckereien und Schlagabtausche, die Spannung und das Knistern zwischen ihnen, alte Gefühle, die wieder neu entfacht werden und noch viel stärkere, die hinzukommen. Das alles hat mir so unglaublich gut gefallen, war sehr emotional, hat es geschafft mich zu berühren und ist mit einigen sehr intensiven Momenten verbunden gewesen. Nash und Sutton haben mich wirklich mit ihnen mitfiebern-, fühlen und kämpfen lassen. Außerdem gibt es sogar noch einige Spannungselemente, die eine wunderbare Ergänzung waren und dafür gesorgt haben, dass man die Seiten regelrecht inhaliert hat.

Die perfekte Abrundung des Ganzen war wie immer, dass auch die anderen Wrecked-Jungs Teil der Geschichte waren. Ich finde die Freundschaft der 5 einfach super schön, weil sie alle wie Brüder sind, die einander lieben, aufeinander aufpassen und füreinander einstehen. Zudem kann man hier nebenher die Pärchen aus den anderen drei Bänden der Reihe weiterhin auf ihrem Weg begleiten, sieht die weitere Entwicklung ihrer Beziehungen und muss sich daher noch nicht vollkommen von ihnen verabschieden.

Er und ich, nicht nur als Team, sondern zwei Liebende, die ihre zweite Chance nutzten. Weil sie zusammengehörten - wie zwei Puzzlestücke, die zu einem wurden.


Das Ende ist passend, super zufriedenstellend und vor allem ohne die typischen Klischees. Es gibt einen kleinen Spannungshöhepunkt kurz vorm Schluss, aber ganz ohne unnötiges Drama. Und genau das liebe ich - unter anderem - so an Katie Weber's Büchern. Sind sind einfach total authentisch, ohne Drama oder Erzwungenes. Und jetzt werde ich wieder die kommenden Monate bis Oktober sehnsüchtig auf den fünften und somit auch letzten ( *schnief* ) Band der Wrecked-Reihe warten und bin schon jetzt enorm gespannt auf Weston's Geschichte und natürlich darauf, wer seine Prinzessin sein wird.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐

Rezension: Behind the Net

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