Sonntag, 29. November 2020

Rezension: Wie die Stille vor dem Fall ( Erstes Buch )

 

( Rezensionsexemplare )

Klappentext
Was macht dein Herz? 
Es schlägt noch.

Bevor ich mich auf die Wette einließ, dass ich jedes Mädchen – selbst Shay Gable – dazu bringen würde, sich in mich zu verlieben, war ich mir sicher, dass ich nichts von den Dingen, die Shay mir geben könnte, jemals wollte. Doch schon bald konnte ich an nichts anderes mehr denken: Glück. Das Gefühl, zu Hause zu sein. Einen sicheren Ort zu haben, um mich fallen zu lassen. Hoffnung. Liebe. Ihre Seele. Und ihr Licht. Doch was konnte ich ihr im Gegenzug geben? Meine Narben. Meine Angst. Meine Schwere. Meinen Schmerz. Meine Dunkelheit. Das war nicht fair. Und deshalb stieß ich Shay von mir. Ich sorgte dafür, dass sie niemals zu mir zurückkehren würde – bevor ich ihr sagen konnte, dass ich sie ebenfalls liebe.

Meine Meinung
Brittainy C. Cherry gehört zu den Autorinnen, deren Bücher - sobald ich erfahre, dass es Nachhub von ihr geben wird - gedanklich schon längst bei mir eingezogen sind. Und so sehr ich mich auch jedes Mal auf eine neue Geschichte von ihr freue, so sicher kann ich mir sein, dass mein Herz während des Lesens ebenso viel leiden wie lieben wird. Die Geschichten, die sie schreibt, gehen einem nicht nur einfach unter die Haut - sie berühren das Herz, sie berühren die Seele und sie nehmen all deine Gedanken und Gefühle für sich ein. Ihre Geschichten regen zum Nachdenken an. Sie öffnen einem die Augen. Sie lassen einen durch die Charaktere, die sie erschafft, Dinge fühlen, die man sich selbst vielleicht sonst nicht zu fühlen erlauben würde. Sie sorgen dafür, dass man sich verstanden und weniger alleine fühlt. Sie berühren, bringen einem zum Lachen und zum Weinen und sie heilen. In den Charakteren, die sie erschafft, finde ich mich ganz oft selber wieder. Manchmal habe ich während des Lesens das Gefühl, die Worte vor meinen Augen stammen aus meinen eigenen Gedanken, weil sie so zutreffend und so unwahrscheinlich nachvollziehbar sind, dass es eigentlich gar nicht sein kann, dass sie von jemand anderem als mir selbst stammen. Aber genau das ist die Macht, die Brittainy's Worte haben und die sie so besonders, so wertvoll und so einzigartig machen.

»Du sagst, ich würde immer strahlen wie ein Regenbogen, aber dir ist schon bewusst, dass es ohne Regen keinen Regenbogen geben kann, oder?«

Shay hat sich innerhalb weniger Seiten einen festen Platz in meinem Herzen gesichert. Sie ist eine der bodenständigsten, ehrlichsten, positivsten und sympathischsten Protagonistinnen, die ich bisher kennenlernen durfte. Auch wenn innerhalb der Geschichte nicht immer wieder erwähnt worden wäre, wie angenehm ihre Gegenwart ist, wüsste ich, dass es so ist. Weil man genau das auf jeder einzelnen Seite spürt. Man spürt, dass Shay zu den wenigen Menschen gehört, die auf die Frage "Wie geht es dir?" eine ehrliche Antwort hören möchten, weil sie sich wirklich für das Wohlergehen anderer interessieren. Man spürt, dass sie jemand ist, auf den man sich zu jeder Zeit zu einhundert Prozent verlassen kann und der einem niemals in den Rücken fallen würde. Man spürt, dass sie Menschen niemals grundlos verurteilen würde und vielleicht nicht einmal dann, wenn es einen Grund gäbe. Sie hat so ein großes, reines und liebendes Herz und meine Bewunderung ihr gegenüber ist, mit jedem Mal wo ich sie noch ein bisschen näher kennengelernt habe, weiter gewachsen. Shay ist nicht nur die beste Freundin, die sich jeder wünscht, sondern auch der Mensch, der man selber gerne sein würde. Am meisten berührt hat mich aber nach und nach auch ihre Ecken und Kanten, ihre Narben und ihre Risse zu Gesicht zu bekommen. Auch ihr verletzliche, traurige und angeknackste Seite kennenlernen zu dürfen. Denn genau diese Seite hat sie in meinen Augen noch einmal stärker, hat sie für mich zu einer Kämpferin gemacht. Shay ist niemand, der nach einem Sturz am Boden liegen bleibt, sondern die Person, die - während sie sich selbst wieder aufzurappeln versucht - alles dafür gibt, auch die Menschen um sie herum, die ebenfalls am Boden liegen, mit hochzuziehen. Es ist unmöglich sie nicht absolut zu lieben und zu bewundern.

Wenn jemand deinen Schmerz sah und nicht wegschaute, fühlte es sich an wie ein Geschenk, als würde dieser Mensch dir erlauben, so zu sein, wie du bist, ohne dich dafür zu verurteilen.

Eines meiner Highlights in diesem Buch und gleichzeitig eines der schmerzhaftesten Dinge, war die Darstellung von Landon's Gedanken- und Gefühlswelt. Wie auch bei Shay muss man ganz genau hinsehen, um zu erkennen,  wie es wirklich in ihm drin aussieht. Denn das, was er allen Menschen um sich herum zeigt, ist nichts als eine Fassade. Eine meterhohe Schutzmauer, die er um sein Herz gezogen hat und hinter die er niemanden einen Blick zu werfen erlaubt. Und warum? Aus Angst, dass diese Person sein wahres Ich sehen und ihm all die negativen und grausamen Gedanken, die er über sich selbst hat, bestätigen würde. Landon ist nicht nur angeknackst, er ist gebrochen. Er ist verloren, alleine und hat ein vollkommen falsches Bild von sich. Man als LeserIn bekommt zwar einen Einblick in all seine schmerzvollen Gedanken, lernt ihr aber gleichzeitig ganz anders kennen. Man lernt ihn als talentierten, liebevollen, lustigen und unfassbar wertvollen Menschen mit einem Herzen kennen, das sich nichts sehnlicher wünscht, als zu lieben und Liebe zu empfangen. Nur, dass das auch gleichzeitig die beiden Dinge sind, vor denen er am meisten Angst hat. Je näher man Landon kennenlernt, desto klarer wird, wie wichtig es ist, sich die Mühe zu machen, einen Menschen wirklich zu sehen. Nicht nur durch ihn hindurch zu schauen, sondern in ihn hinein. Wie wichtig es ist, dafür zu kämpfen, einen Blick hinter die Fassade zu werfen. Denn manchmal ist es genau das, was die andere Person am meisten braucht. Jemanden, der sie sieht. Wirklich sieht. Jemanden, der nicht wegschaut.

»Wir sind alle ein bisschen angeknackst. Wenn du denkst, irgendjemand hätte keine Risse, Narben und keine Geschichte, dann hast du nicht genau hingeschaut. Wir sind nicht auf die Welt gekommen, um perfekt zu sein. Wir sind hier, um menschlich zu sein. Um zu leben. Zu fühlen. Schmerz zu empfinden. Zu lieben. Zu weinen. Zu existieren. Und das bringt ein paar Schrammen mit sich. Du musst nicht perfekt sein, um zu lieben oder geliebt zu werden. Du musst nur mutig genug sein, der Welt deine Narben zu zeigen und sie schön zu finden.«

Shay und Landon sind zwei unglaublich greifbare und authentische Charaktere bei denen es einem leicht fällt, absolut mit ihnen mitzufühlen. Die Verbindung, die zwischen den beiden dadurch entsteht, dass sie sich einander öffnen und dem jeweils anderen die Seite von sich zeigen, die dem Rest der Welt verborgen bleibt, ist nicht nur etwas ganz Besonderes - sie ist zum Teil auch ihre Rettung. Denn auch, wenn es einem anderen Menschen vielleicht nicht direkt gelingt, einem den Schmerz, der einen zu verschlucken droht, zu nehmen, so kann er doch der Anker sein, der einen vor dem Ertrinken rettet. Er kann die Einsamkeit weniger einsam machen und die innere Leere - wenn auch vielleicht nur zum Teil - ausfüllen. Manchmal genügt es schon, mit seiner Traurigkeit und seinem Schmerz nicht alleine zu sein und manchmal ist das, was man gerade in solchen Moment am meisten braucht, einfach ein offenes Ohr, das einem zuhört und offene Arme, die einen halten, wenn man selbst die Kraft dafür nicht mehr hat. Und genau diese Dinge sind es, die die Liebesgeschichte zwischen Shay und Landon so intensivemotional, tiefgründig und ergreifend machen. Ihre gemeinsame Geschichte - oder besser gesagt der Beginn ihrer gemeinsamen Geschichte - ist ein Mix aus schmerzhaft und wunderschön. Sie sorgt für Verzweiflung, aber schenkt auch Hoffnung. Sie lässt einen ziemlich leiden, aber noch viel mehr lieben. Sie berührt einen, geht einem unter die Haut und verankert sich tief im Herzen. Sie zaubert einem ebenso ein Lächeln ins Gesicht, wie sie dafür sorgt, dass die Tränen rollen. Und sie überzeugt mit ihrer absoluten und puren Echtheit und Greifbarkeit.

Manchmal war das Schwierigste, was ein Mensch tun konnte, zusammenzubrechen. Es bedurfte wahrer Stärke, um so verletzlich zu sein.

Was mich noch einmal mehr darin bestätigt hat, dass BCC nicht ohne Grund zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört? Der Fakt, dass sie das Thema "Depressionen" mit in das Buch eingebaut hat und die Art und Weise, wie sie diese Thematik innerhalb der Geschichte behandelt. Sie geht wunderbar sensibel damit um und auch, wenn sich Depressionen natürlich bei jedem Menschen anders zeigen können, so ist ihre Darstellung hier schon sehr authentischgreifbar und vor allem sehr gut nachzuvollziehen. Ich bin der Meinung, dass selbst diejenigen, die nicht von Depressionen betroffen sind, hierdurch eine ungefähre Ahnung davon bekommen, was es für einen Menschen bedeutet, täglich gegen diese ankämpfen zu müssen. Wie es sich anfühlt, diesen Kampf immer wieder aufs Neue zu verlieren. Wie schwer es ist, sich selbst eingestehen zu müssen, dass man nicht alleine mit ihnen fertig wird, sondern auf die Hilfe ander angewiesen ist. Und wie lange es dauern und wie unfassbar schwer es sein kann, an genau diesen Punkt überhaupt erstmal zu gelangen. Vieles von dem, was ich hier diesbezüglich gelesen habe, hat wirklich unglaublich wehgetan. Aber dass es mich so sehr berührt und ergriffen hat, hat mir nur noch einmal mehr gezeigt, wie wichtig es der Autorin gewesen sein und wie viel sie dafür gegeben haben muss, ihre LeserInnen genau auf diese Art und Weise zu erreichen. Aber wisst ihr, was ich am allertollsten finde? Dass BCC die Liebe zwar als Grund benutzt, dafür zu kämpfen, sich aus dieser schrecklichen Dunkelheit zu befreien und alles dafür zu geben, sich wieder besser zu fühlen, sie diese aber nicht als Wundermittel zur Heilung benutzt.

Wir gebrochene Herzen brauchen die Liebe am dringendsten. 

Eine Sache, die mich zudem immer wieder aufs Neue in den Büchern der Autorin überrascht, ist, wie sie es schafft, den Charakteren so viel Persönlichkeit zu verleihen und sie so zu erschaffen, dass sie einem während des Lesens wirklich enorm wichtig werden und einem so ans Herz wachsen. Sie werden zu Menschen, die sich wie Freunde oder sogar Familie anfühlen und auch, wenn sie allesamt fiktiv sind, so schaffen sie es doch, dass man sich ebenso mit ihnen freuen kann, wie man wiederum in anderen Situationen mit ihnen gemeinsam leidet. Sie sind nicht nur irgendwelche Namen auf Papier. Sie sind der Grund dafür, dass ich während des Lesens so unwahrscheinlich viel fühle. Dank ihnen habe ich über die Jahre einen riesigen Freundeskreis aufgebaut und eine zweite Familie dazu gewonnen. Und auch, wenn sie vielleicht nicht wirklich existieren, so leben sie doch in meinem Herzen. Ein Charakter aus diesem Buch, der es besonders schnell und intensiv in mein Herz geschafft hat, ist Shay's Großmutter. Diese Frau ist wirklich etwas ganz Besonderes und es ist unmöglich, sie nicht wahnsinnig zu lieben und sich jemanden wie sie in seinem Leben zu wünschen. Deshalb bekommt sie auch diese besondere Erwähnung in meiner Rezension.

»Wenn er mir das Herz bricht, dann hoffe ich, dass die Risse eine gute Geschichte zu erzählen haben.«

Das Ende des ersten Buches ist bittersüß. Es ist vielleicht nicht das Ende, für das man sich vorzugsweise entscheiden würde, wenn man die Wahl hätte, aber es ist genau richtig für die Entwicklung der Charaktere und den Fortgang der Geschichte. Das Ende schmerzt etwas, aber trotzdem kann ich die Entscheidung, die getroffen wurde, absolut nachvollziehen. Und neben dem Schmerz gibt es zum Glück ganz viel Hoffnung. Hoffnung darauf, dass das Ende erst der Anfang ist.
Aber unabhängig davon, wie es im zweiten Band weitergehen und was dort passieren wird, der erste Band gehört auf jeden Fall zu den emotionalsten, tiefgründigsten, schmerzhaftesten, hoffnungsvollsten, intensivsten, ehrlichsten, wichtigsten und zugleich wunderschönsten Büchern, die ich bisher gelesen habe!
Brittainy C. Cherry ist eine Künstlerin, die anstelle eines Pinsels, ihre Worte dafür benutzt, Kunstwerke zu erschaffen. Denn genau das ist jedes einzelne Buch von ihr: ein Kunstwerk.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐


Mittwoch, 25. November 2020

Rezension: Wonderful Intrigues - Wenn die Masken fallen

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Willkommen in ClassyGardens, der exklusiven Wohnanlage für die Stars der Hitserie Wonderful Intrigues! Hierhin verschlägt es Elodie für ihren neusten Auftrag. Nach dem Verrat ihres Ex-Freundes Stian kann sie die Herausforderung gut gebrauchen: Sie soll für Hauptdarstellerin Wynter eine Fake-Beziehung mit Co-Star und Frauenschwarm Nord eingehen. Denn Elodie kann die Gestalt anderer Menschen annehmen. Blöd nur, dass Nord und Wynter sich in Wahrheit nicht leiden können und Nord nichts von Elodies Existenz wissen soll. Die Presse und die Fans jedenfalls lieben das Spektakel, und Elodie taucht immer tiefer in ihre neue Rolle und das glamouröse Leben in Classy Gardens ein. Doch dass Stian wild entschlossen ist, um ihre Liebe zu kämpfen, macht die Sache nicht gerade einfacher. Wie lange kann das Versteckspiel gut gehen? Und was, wenn die Rolle, die man spielt, verlockender wird als das eigene Leben?

Meine Meinung
"Wonderful Intrigues" habe ich durch Zufall bei einer anderen Bookstagrammerin gesehen und bin, nachdem sie den Klappentext gepostet hatte, wirklich unglaublich neugierig auf das Buch geworden. Nicht nur die Tatsache, dass es sich um Stars und einen Seriendreh handelt haben mich gleich total angesprochen, sondern vor allem, dass die Protagonistin eine Imitatorin ist und die Gestalt von anderen Menschen annehmen kann. Denn diese beiden Dinge in Kombination inklusive der Worte "Geheimnisse",  "Intrigen" und "Fake-Beziehung" klingen doch einfach schon danach, als ob dieses Buch spannendnervenaufreibend und absolut fesselnd sein müsste, oder? Und tatsächlich ist es das auch - das und noch so vieles mehr.

Das Buch ist so aufgebaut, dass man ganz zu Anfang ein Kapitel aus der Sicht von Wynter bekommt, um dadurch leichter in die Geschichte hineingeführt zu werden, danach wird die Geschichte aber ausschließlich nur noch aus der Sicht von Elodie, der Protagonistin erzählt, was mir aber super gut gefallen hat. Zudem gibt es zwischendrin immer mal kleine Szenen aus der Serie "Wonderful Intrigues", wegen dessen Schauspielern Elodie ja auch überhaupt erst engagiert worden ist.
Ich habe das vor allem deshalb geliebt, weil ich zum einen die ganze Zeit nach Parallelen zwischen der Serie und der eigentlichen Geschichte Ausschau gehalten habe und ich zum anderen somit irgendwie umso tiefer in der Geschichte drin war.

Ich mag keine Bilderbuchheldin sein, aber im Laufe der Zeit habe ich eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Wenn ich eine Heldin für die eine Person sein will, die mir von meiner Familie geblieben ist, dann bedeutet das, für viele andere zur Gegenspielerin zu werden. Manchmal sogar für mich selbst.

Elodie hat mich natürlich vom ersten Moment an total fasziniert, weil ich vorher noch nie etwas über eine Imitatorin gelesen habe. Man wird nach und nach an ihre Gabe herangeführt und mit dieser vertraut gemacht. Man erlebt, wie sie von dieser gebraucht macht und bekommt durch den wunderbaren Einblick in ihre Gedanken und Gefühle noch einmal ein besseres Bild davon, wie das Ganze funktioniert, wie es sich für sie anfühlt und auch, welche Risiken und eventuelle Schwierigkeiten diese mit sich bringt. Ich habe während des Lesens wirklich an den Seiten geklebt, weil ich so fasziniert und begeistert davon war! Hinzu kommt, dass ich Elodie sehr schnell ins Herz geschlossen habe. Sie ist total sympathisch, tut alles für die Menschen, die sie liebt und besitzt diese niedliche Unsicherheit, während der man niemals erahnen würde, dass sie, sobald sie in eine andere Rolle schlüpft, auch ganz anders sein kann. Ich habe es sehr geliebt, sie hier bei allem begleiten zu dürfen. Wie sie den Auftrag von Wynter bekommt und diesen annimmt. Wie sie sich in die Rolle hineinfindet. Wie sie sowohl die positiven als auch negativen Seiten ihres Auftrags entdeckt. Wie sie immer tiefer in die ganze Sache hineinrutscht und sich ihre eigenen Gefühle irgendwann einzumischen beginnen. Und wie ihr Entwicklung zu einem gewissen Zeitpunkt in eine sehr negative Richtung zu gehen scheint. Aber genau das habe ich total geliebt, weil es eben die Schattenseite ihrer Gabe gezeigt hat. Generell habe ich wirklich vom Anfang bis zum Ende mitgefühlt und mitgefiebert und mich mehr und mehr in diesem Buch verloren!

Das macht das Imitieren manchmal so knifflig: die unterschiedlich vielen Facetten, die jede zwischenmenschliche Beziehung ausmachen, die gemeinsamen Erinnerungen und der Code, in dem zwei Menschen miteinander sprechen.

Dieses Buch besteht aus mehreren Handlungssträngen, die allesamt aber miteinander zusammenhängen und durch deren Bandbreite es niemals langweilig wird. Da ist der eigentliche Auftrag, Wynter zu imitieren, damit sie sich nicht mit Nord, dem Hauptdarsteller der Serie, rumschlagen muss. Dann gibt es die Handlung, die sich durch diesen Auftrag "hinter den Kulissen" entwickelt, von der ich euch aber nichts weiter verraten kann, weil sie vollkommen unerwartet kam und eine unglaubliche Überraschung für mich war. Und diesen Überraschungseffekt will ich euch auf keinen Fall nehmen. Es gibt einen kleinen Handlungsstrang bezüglich Elodie's Ex-Freundes, ebenso wie es einen gibt, in dem es um den Grund geht, weswegen Elodie diesen Auftrag überhaupt angenommen hat. Und dann gibt es natürlich noch ganz viel dazwischen. Und mir hat das so so gut gefallen, wirklich. Weil es immer spannend war, immer fesselnd. Weil ich die Worte nur so in mich aufgesogen habe und während des Lesens von allem einfach total begeistert war. Es ist ganz schwer euch in dieser Rezension begreiflich zu machen, warum genau ich das Buch so geliebt habe, ohne die Dinge zu nennen, wegen denen das so ist. Aber diese Geschichte hält einfach so viele unerwartete Wendungen bereit von denen man sich überrumpeln lassen muss, damit sie ihre Wirkung zeigen. Und deshalb kann ich euch nichts davon verraten. Ich kann euch nur sagen, dass es wirklich wirklich genial war! Die neuen Freundschaften, die sich entwickelnde Liebesgeschichte, die Idee mit der Imitation und auch die Einblicke in den Dreh der Serie und in die Serie selbst. Das Gesamtpaket stimmt einfach absolut!

Allerdings hat das Ende mir sehr vieles kaputt gemacht. Ich bin wirklich kein Mensch, der ein Buch schlechter bewertet, weil ihm das Ende vielleicht manchmal ein wenig "zu viel des Guten" oder zu "kitschig" ist. Aber dieses Ende hier wirft quasi all das, wofür man während des Lesens die ganze Zeit in Gedanken und auch emotional kämpft, weg. Ein Großteil dessen, was dem Ende vorausgegangen ist, wird durch das Ende komplett zerstört und verliert an Bedeutung. Und das Schlimmste daran ist, dass es nicht mal einen Sinn macht. Denn entweder würde dieses Ende bedeuten, dass alles was davor passiert ist, nicht echt war - und so hat es sich definitiv NICHT angefühlt - oder dass die Autorin ein Ende gewählt hat, das absolut nicht zum Rest der Geschichte passt und dessen Sinn sich mir nicht erschließen lässt. Beides ist einfach nur super super schade und ich bin wirklich unglaublich doll enttäuscht. Denn nachdem mir das Buch die ganze Zeit über so wahnsinnig gut gefallen hat, hätte ich mir natürlich gewünscht, dass auch das Ende mich überzeugen kann.

Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich das Buch empfehlen kann, würde ich trotzdem auf jeden Fall "Ja" sagen. Ja, aber unter Vorbehalt. Ja, weil das Buch es verdient hat, gelesen zu werden. Weil die Geschichte besonders ist. Weil sie spannend ist und es schafft, einen zu fesseln. Weil sie etwas Neues, etwas Anderes ist. Und weil ich sie geliebt habe. Aber unter Vorbehalt, weil eben die Chance besteht, dass all das Gute nicht nur für mich durch das Ende kaputt gemacht wird, sondern vielleicht auch für viele andere.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐

Freitag, 13. November 2020

Rezension: Making Faces

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Sterben ist einfach. Die wahre Herausforderung ist das Leben. 

Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein unscheinbares Mädchen wie Fern niemals auch nur auf die Idee gekommen wäre, bei ihm eine Chance zu haben. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrem besten Freund Bailey, der an den Rollstuhl gefesselt ist, aber dennoch das Leben mit jeder Faser aufsaugen will. Eigentlich schien es ganz klar, was die Zukunft für sie bereithält. Bis zu dem Moment, als Ambrose Fern endlich »sieht«, aber so zerbrochen ist, dass sie nicht weiß, ob ihre Liebe genug sein wird ...

Meine Meinung
Ich habe mich seit Monaten auf "Making Faces" gefreut und konnte es gar nicht erwarten, das Buch endlich in den Händen halten und lesen zu dürfen. Nicht nur das wunderschöne - also wirklich wunder wunderschöne - Cover hat es mir sofort angetan, sondern auch der Klappentext hat sich einfach unfassbar gut angehört. Ich habe vor diesem Buch noch nichts von der Autorin gelesen gehabt und war deshalb natürlich umso gespannter darauf, was mich in diesem hier wohl erwarten würde. Und das erste, was mir hier sofort aufgefallen ist, war der unfassbar poetische, aber eben auch sehr schwierige Schreibstil von Amy Harmon, der einen definitiv zum Nachdenken anregt und einem Einiges mit auf den Weg gibt, einem das Lesen aber des Öfteren ziemlich erschwert hat.

»Wir alle fügen uns zu diesem Gesamtbild zusammen, das wir Leben nennen. Niemand von uns kann erkennen, welche Rolle wir spielen oder wie das Bild am Ende aussehen wird. Vielleicht sind die Wunder, die wir wahrnehmen, nur die Spitze des Eisbergs. Und vielleicht erkennen wir nur nicht die segensreichen Dinge, die aus schrecklichem Unglück entstehen.«

Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass es echt eine Weile gedauert hat, bis die Geschichte angefangen hat, mich wirklich zu erreichen. Gerade mit den ersten 100 - vielleicht auch etwas mehr - Seiten habe ich mich unglaublich schwergetan und ich wusste lange Zeit nicht, wo mich das Ganze hinbringen soll. Ich war vom ersten Moment an irgendwie total fasziniert von diesem besonderen Schreibstil der Autorin, habe aber auch schnell gemerkt, dass dieser meinen Lesefluss negativ beeinflusst. Ich bin nur sehr langsam vorangekommen und obwohl ich das Geschriebene wirklich gut fand und mir bewusst war, dass mir dieses Buch gerade etwas eigentlich echt Tiefgründiges vermittelt möchte, hat es mich emotional nicht richtig erreicht. Warum das so ist? Diese Frage habe ich mir auch lange gestellt und bin dann irgendwann auch zu einer Antwort gekommen. Es hat nämlich daran gelegen, dass die Botschaften an sich, die übermittelt werden sollten, zwar Tiefe hatte, die Personen, die diese übermitteln sollten, aber eben keine besessen haben. Oder ich diese zumindest nicht spüren konnte. Und das wiederum hat auch der eigentlichen Message einiges an Macht genommen.

Etwas, was mich auch gestört hat war, dass diese gesamte Geschichte so wirkt, als hätte man mehrere Storylines aus eigentlich verschiedenen Büchern genommen und versucht, diese miteinander zu verknüpfen. Nur, dass dadurch zum einen jede einzelne Handlung irgendwie zu kurz gekommen ist und zum anderen der Übergang vom einem zum anderen einfach nicht stimmig war. Für Verwirrung meiner Gedanken und Gefühle hat dann aber wieder gesorgt, dass die Autorin unfassbar viele tolle Aussagen mit eingebaut hat, die es mir unmöglich machen, zu sagen, dass mir ein wichtiger Teil dieses Buches nicht gefallen hat. Ich war die ganze Zeit hin- und hergerissen zwischen "Mich stört der Ablauf dieser Geschichte, die abgehackten Szenen und die fehlende Tiefe der Charaktere" und "Wow, das was die Autorin da schreibt, schenkt mir gerade eine vollkommen andere Sichtweise und öffnet mir die Augen für etwas, das ich vorher so nicht gesehen habe".

»Ich habe oft das Gefühl, dass Schönheit wahrer Liebe im Weg stehen kann. Weil wir uns manchmal in ein Gesicht verlieben und nicht in das, was dahintersteckt.«

Hinzu kommt, dass ich mir durchaus darüber im Klaren bin, dass mir dieses Buch einiges zu sagen hatte und diese Dinge auch wirklich bei mir angekommen sind. Ein Hauptthema, das während des gesamten Verlaufs der Geschichte eine wichtige Rolle spielt, ist die Schönheit. Es geht darum, wie viel Einfluss die Schönheit eines Menschen auf dessen Leben nehmen und es sowohl positiv als auch negativ beeinflussen kann. Es geht darum, wahre Schönheit wirklich zu definieren. Es geht um die Frage, ob wahre Schönheit das ist, was man sieht, wenn man einen Menschen und sein Äußeres anschaut oder ob wahre Schönheit vielleicht doch eher das ist, was im Verborgenen liegt und was man nur bei genauerem Hinsehen wirklich wahrnehmen kann. Es geht darum, dass der wunderschöneste Mensch den miesesten Charakter und der hässlichste Mensch den allertollsten Charakter haben kann und jeder für sich entscheiden muss, was davon ihm wichtiger ist. Und es geht um die Vergänglichkeit äußerer Schönheit und darum, dass man manchmal eben genau diese verlieren muss, um seine eigene innere Schönheit zu entdecken.

Was ich super schade finde ist, dass ich die Charaktere nicht wirklich kennenlernen konnte. Sie sind allesamt zu blass geblieben, ich habe keinen richtigen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommen und es war mir nicht möglich, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Fern lernt man als das "hässliche Entlein" mit dem dafür umso größeren und reineren Herzen kennen, das alles für die Menschen tun würde, die sie liebt und die aber eben genau dieses große und reine Herz schon vor langer langer Zeit an Ambrose Young verloren hat, der sie vermutlich nicht einmal dann wahrnehmen würde, wenn sie leuchten würde wie ein Tannenbaum. Obwohl sie die Protagonistin dieser Geschichte ist, sind die zwei Hauptrollen die sie hier spielt, die beste Freundin und Fürsorgerin von Bailey und die Rettung des - nach einem tragischen Ereignis nun gebrochenen - Ambrose. Ihre eigene Geschichte ist mir leider viel zu kurz gekommen und ich hätte mir hier definitiv mehr gewünscht.
Was Ambrose angeht, habe ich hier wirklich unglaublich viel Potenzial gesehen, das aber einfach nicht richtig genutzt worden ist. Die Entscheidung, die er trifft und die dafür verantwortlich ist, dass sein ganzes Leben sich verändert, war für mich nicht nachvollziehbar. Es hat sich mir einfach nicht erschließen können, woher diese kam und warum sie ihm so wichtig war. Aber auch nach dem Ereignis, das alles für ihn verändert hat, geht das Ganze zu wenig in die Tiefe. Verlust, Trauer, Schmerz und die Frage nach dem Sinn des Lebens kommen immer wieder auf und spielen die ganze Zeit eine entscheidende Rolle in seinem Leben, aber auf nichts davon wird wirklich näher eingegangen. Und jedes Mal, wenn ich gerade versucht habe, eine dieser Emotionen oder auch einen Gedanken von ihm zu fassen zu bekommen, war das Buch schon wieder bei der nächsten Szene angelangt. Man hätte hier einfach - gerade emotional gesehen - so viel mehr rausholen können und ich wünschte wirklich, die Autorin hätte dies getan.
Das einzige Schicksal, das mich tatsächlich wirklich berühren konnte, war das von Bailey. Bailey war ein Charakter, der Leben in die Geschichte gebracht und nie seine positive und energiegeladene Ausstrahlung verloren hat. Auch, wenn er allen Grund dazu hätte, Trübsal zu blasen, ist er derjenige, der sowohl Fern als auch Ambrose immer wieder neuen Mut schenkt und er ist wirklich eine wahnsinnige Bereicherung für das Buch gewesen. Seine Geschichte nimmt eine sehr überraschende Wendung mit der ich so niemals gerechnet hätte und ich muss sagen, dass genau diese auch mein Highlight in diesem Buch war.

»Verloren oder allein?«
»Ich wäre viel lieber mit dir verloren als ohne dich allein, deshalb nehme ich verloren unter Vorbehalt.«

Dadurch, dass ich Fern und Ambrose nicht richtig zu fassen bekommen habe, fiel es mir auch schwer, bezüglich der sich zwischen ihnen entwickelnde Liebesgeschichte wirklich etwas zu fühlen. Auf der einen Seite hat mich ihre Beziehung auf gewisse Art und Weise fasziniert - ihre Sanftheit, ihre Entwicklung und die Ereignisse die mit dieser verbunden sind und die Schwere, die die Liebe der beiden dauerhaft begleitet. Aber auf der anderen Seite habe ich eben genau diese Liebe nicht spüren können. Sie ist verbunden mit wunderschönen, tiefgründigen und sehr aussagekräftigen Worten, aber ihr fehlt das Gefühl. Sie konnte meinen Kopf, aber leider nicht mein Herz erreichen. Und genau aus diesem Grund bin ich auch so wahnsinnig hin- und hergerissen, was das gesamte Buch angeht.

»Danke, dass du selbst Hässlichem bezaubernde Schönheit schenkst.«

Die Botschaft, die "Making Faces" rüberbringen soll, ist eine ganz Besondere und vor allem eine ganz besonders Wichtige. Der poetische Schreibstil sorgt dafür, dass sich die hier geschriebenen Worte im Gedächtnis einnisten und einen wirklich zum Nachdenken anregen. Das Buch ermöglicht einem verschiedene Sichtweisen auf die wichtigen Dinge im Leben, öffnet einen viellicht an der ein oder anderen Stelle die Augen und hat eine unglaubliche Macht. Allerdings wird all das einfach wirklich dadurch geschwächt, dass die Charaktere all diese Dinge mit viel zu wenig Tiefe versucht haben, rüber zu bringen. Und genau diese fehlende Tiefe, die fehlende Greifbarkeit der Protagonisten und das fehlende Gefühl sind der Grund dafür, dass mir das Buch in seiner Gesamtheit leider nicht so gut gefallen hat, wie ich es mir erhofft hätte. Trotzdem bin ich sehr froh, es gelesen zu haben und würde auch jedem anderen empfehlen, es schon alleine wegen seiner Poesie und der Message, die es enthält, zu lesen.

Bewertung
⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐



Montag, 9. November 2020

Rezension: One Last Song

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
In New York auf der Bühne zu stehen, das ist Rileys großer Traum – doch trotz harter Arbeit kommt sie nicht weiter. Als sie einen Job als Kellnerin im Bistro der New York Music & Stage Academy ergattert, ist sie der Musikwelt immerhin ein kleines Stück näher gekommen. Dort lernt sie Julian kennen, der den großen Durchbruch als Musiker bereits geschafft hat. Und obwohl sie sich eigentlich nur auf ihre Karriere konzentrieren möchte, steht ihre Gefühlswelt plötzlich Kopf. Auch Julian ist fest entschlossen, sich von Riley fernzuhalten, denn er hat sich geschworen, sich nie wieder auf eine Frau einzulassen, die auch auf die Bühne will. Durch die gemeinsame Liebe zur Musik kommen sich die beiden dennoch näher. Als ihre Beziehung ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt wird und alles droht auseinanderzubrechen, wird Riley schmerzhaft klar, dass das Leben im Rampenlicht auch seine Schattenseiten hat.

Klappentext
"One Last Song" ist mein allererstes Buch der Autorin gewesen und ich muss sagen, dass ich dadurch, dass ich keinerlei Erwartungen hatte, wirklich positiv überrascht worden bin. Aber ich bin mir sicher, dass selbst wenn ich Erwartungen gehabt hätte, sie hier übertroffen worden wären. Denn ich habe die Geschichte von Riley und Julian von der ersten bis zur letzten Seite nicht nur wahnsinnig genossen, sondern sie auch absolut geliebt! Dieses Buch zu lesen ist wirklich, als würde man die Leben mit den Charakteren gemeinsam leben - so als wäre man selbst ein Teil davon und würde das alles mit ihnen gemeinsam erleben.

Der Schreibstil der Autorin ist die perfekte Mischung aus locker und intensiv. Er schafft es, einen ebenso zum Schmunzeln zu bringen wie er es schafft, einen zu berühren und ist dazu so wunderbar flüssig, dass er einen ganz leicht durch die Seiten hindurch trägt. Man ist gefesselt von den Worten der Autorin in denen so viel Gefühl steckt, dass sie einem mehr als nur unter die Haut gehen und sollte man es irgendwie geschafft haben, seine Augen von den Seiten zu lösen, wünscht man sich danach nichts sehnlicher, als eben doch direkt weiterzulesen.

Wenn sich eine Seele danach sehnte, im Rampenlicht zu stehen und alles von sich zu zeigen, gab es kein Halten mehr. Dieser Drang war so intensiv wie das Bedürfnis zu atmen. Er ließ sich nicht abschalten, nicht zur Ruhe bringen, nicht aufhalten.

Riley fand ich einfach nur unglaublich toll. Man lernt sie als sehr herzlichen, ehrlichen und liebevollen Menschen kennen, dessen Herz für die Musik brennt und der sich nichts mehr wünscht, als seinen Traum - auf der Bühne zu stehen und seine Leidenschaft zum Beruf zu machen, um andere Menschen damit zu erreichen - endlich wahr werden zu lassen. Sie ist sehr ehrgeizig und kämpft für das, was sie will, ist gleichzeitig aber eben auch oftmals sehr unsicher. An ihr habe ich besonders geliebt, dass sie alles andere als perfekt ist indem, was sie tut. Ihre Stimme wird als wirklich schön und gefühlvoll, aber eben auch ausbaufähig beschrieben. Sie steht an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie sehr hart dafür arbeiten muss, dorthin zu kommen, wo sie am Ende sein will - und genau auf diesem Weg begleitet man sie ein Stück. Und auf diesem Weg muss sie mehr als nur eine Niederlage einstecken. Auf diesem Weg muss sie mehr als nur einmal über ihren Schatten springen und wird auch mehr als nur einmal an ihre Grenzen - und vielleicht sogar darüberhinaus - gebracht. Und auf diesem Weg lernt sie nicht nur neue Leute, sondern vor allem sich selbst noch einmal besser kennen. Ich habe sie für ihre absolute Natürlichkeit und ihre Offenheit geliebt und es ist mir alles andere als schwer gefallen, sie in mein Herz zu schließen. Zudem habe ich sie dafür bewundert, dass sie genau weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte und dass sie es geschafft hat, nach jedem Fall wieder aufzustehen und weiterzumachen.
Ihre Gedanken- und Gefühlswelt war super gut nachzuvollziehen und ich habe es mit Leichtigkeit geschafft, mich in sie hineinzuversetzen und mit ihr mitzufühlen.

Irgendwas sprach Riley in mir an, was mir völlig neu war. Sie brachte etwas in mir zum Schwingen, ähnlich wie die Musik. Sie hinterließ ihre Spuren in mir, berührte mich ganz tief im Inneren meiner Seele und ließ dort den gleichen Frieden hinein, den ich beim Singen spürte.

Auch Julian fand ich als Protagonisten wahnsinnig toll, auch wenn es bei ihm etwas länger gedauert hat, bis er einem einen wirklichen Einblick in seinen Kopf und vor allem in sein Herz gewährt hat. Julian ist den Weg, den Riley noch vor sich hat, bereits gegangen und hat den jahrelangen Kampf in dieser Branche schon hinter sich. Trotzdem ist sein Leben alles andere als rosig, denn ein Ereignis aus der Vergangenheit lastet schwer auf seinen Schultern und scheint immer wie ein Schatten hinter ihm zu lauern. Julian ist auf der einen Seite unglaublich charmant und - vor allem Riley gegenüber - recht offen, aber auf der anderen Seite scheint ihn dauerhaft etwas zurückzuhalten, wodurch er oftmals sehr in sich gekehrt und unsicher wirkt. Er ist - anders als ich erwartet hätte - in keiner Weise irgendwie arrogant ( nicht mal auf humorvolle Art ) und prahlt auch nicht damit, berühmt zu sein. Für ihn ist die Musik sein Leben und sein Weg, um Gefühle auszudrücken oder richtig mit ihnen umzugehen. Er macht das, was er tut, aus seiner Leidenschaft heraus und nicht für den Ruhm. Auch an ihm habe ich seine Natürlichkeit und absolute Unverfälschtheit unglaublich doll geliebt und auch, wenn er einen nicht gleich so schnell an sich herangelassen hat wie Riley, habe ich doch im Laufe der Geschichte eine Beziehung zu ihm aufbauen und ihn wahnsinnig in mein Herz schließen können.

Musik war so viel mehr als nur schöne aneinandergereihte Klänge. Sie war pure Emotion, sie war Sehnsucht, sie war Leidenschaft, sie war Intimität. Sie verband Menschen miteinander und wob unsichtbare Bänder zwischen ihnen.

Was die Liebesgeschichte der beiden angeht, muss ich wirklich sagen, dass sie mich total begeistern und gefühlsmäßig auch komplett überzeugen konnte. Von ihrer allerersten Begegnung an ist das eine besondere Verbindung zwischen ihnen und anders, als man wegen seines Berühmtheitsgrads vielleicht vermuten würde, gibt es keine unangenehme Spannung zwischen ihnen. Riley sieht von Anfang an den Menschen hinter dem Star und Julian wiederum spürt genau das. Trotzdem ist das Ganze zwischen ihnen natürlich alles andere als einfach. Während Julian aus den Ereignissen der Vergangenheit blockiert zu ein scheint, ist es bei Riley die Sorge, es nicht aus eigener Kraft heraus zu schaffen, sich ihren Traum zu erfüllen, sondern es nur durch ihre Verbindung zu Julian zu schaffen. Jeder gemeinsame Moment der beiden ist etwas ganz Besonderes, aber vor allem die Liebe zur Musik, die die beiden teilen, hat es mir angetan. Ganz egal, ob die beiden gemeinsam Musik machen oder sich nur über die Musik unterhalten - man spürt es einfach. Man spürt, was die Musik ihnen bedeutet. Man spürt, was sie mit der Musik ausdrücken wollen und auch tun. Und man spürt, wie sehr die beiden die Musik brauchen. Zudem helfen sie einander und geben dem jeweils anderen genau das, was er braucht - einen Menschen, der da ist und einen auffängt, wenn man fällt und gleichzeitig jemanden, der einem zur Seite steht und den Weg - ganz egal wie schwierig er auch sein mag - mit einem gemeinsam geht. Die Beziehung zwischen ihnen entwickelt sich in einem sehr langsamen und angenehmen Tempo, man kann absolut mit den beiden mitfühlen und die Gefühle, die sich zwischen ihnen entwickeln, fühlen sich so wunderbar echt an, dass sie es schaffen, einen wirklich zu berühren. Ich habe diese absolut authentischen und greifbaren Emotionen, die ihre Geschichte vermittelt, wirklich sehr geliebt!

»Durch die Musik. Sie kann dich dort berühren, wo kein Medikament Wirkung zeigt, keine Umarmung je hingelangt. Sie ist wie ein magisches Wundermittel, das Wunden heilt und Halt gibt, wenn alles unter einem wegbricht. Hätte ich nicht meine Musik gehabt, wäre ich verloren gewesen.«

Ein weiteres Highlight für mich war alles rund um die New York Music & Stage Academy und natürlich die Musik allgemein. Denn obwohl ich selber weder ein Instrument spielen noch singen kann, habe ich die Musik und wie sie hier beschrieben worden ist, absolut gefühlt. Ganz egal ob während des Singens beschrieben worden ist, wie sich dieses für die Person anfühlt - was sie mit dem Lied ausdrücken und wie sie damit andere Menschen erreichen will - oder wie sehr sie von ihr dabei gefangen genommen wird. Oder ob während eines Gesprächs über die Musik klar wird, wie viel mehr sie für einige Menschen darstellen kann - nämlich einen Zufluchtsort, seine Rettung oder sogar die Heilung eines gebrochenen Herzens. Ich konnte mich absolut in die Gedanken und Gefühle von Riley und Julian hineinversetzen und nachempfinden, was sie versuchen, hier zu beschreiben. Ich bin generell ein Fan davon, denn die Musik oder aber auch Schauspiel und Tanz eine Rolle in Büchern spielen, aber dieses Buch hat es mir noch einmal ganz besonders angetan. Das Setting und die gesamte Atmosphäre hier haben mich absolut fasziniert und dank der wundervollen Beschreibung dieser Akademie konnte ich diesen besonderen Ort wunderbar klar vor Augen sehen und mir vorstellen wie es ist, selbst dort zu sein.

Auch die Nebencharaktere - besonders die anderen Bandmitglieder, sowie eine neugewonnene Freundin von Riley - habe ich allesamt sehr gemocht. Man lernt sie teilweise ebenfalls näher kennen und nimmt auch ein wenig an ihren Leben teil. Sie sind eine ganz wunderbare und wertvolle Ergänzung dieser sowieso schon wunderschönen Geschichte und dadurch, dass ich weiß, dass ich in Band 2 und 3 dieser Reihe die Chance bekommen werde, die Geschichten von dreien dieser Nebencharaktere ebenfalls kennenzulernen, freue ich mich darüber natürlich umso mehr! Und bis zum Erscheinungstermin vom zweiten Band sind es auch nur noch 2 Monate, in denen ich nun voller Vorfreude warten werde!

Die Bühne konnte der erfüllendste und gleichzeitig einsamste Platz der Welt sein.

Was soll ich sonst sagen? Ich habe dieses Buch mit all seinen wundervollen Charakteren, dem magischen Setting und der unglaublich besonderen Atmosphäre wirklich total geliebt und bin absolut begeistert von dieser gefühlvollen, aufregenden und einzigartigen Geschichte, die mich ebenso fasziniert wie berührt hat!

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐


Rezension: Final Offer

  ( Rezensionsexemplar ) ✨ Klappentext ✨ Eine zweite Chance aufs Glück   Callahan Kane ist frustriert. Um sein milliardenschweres Erbe antre...