Freitag, 30. Oktober 2020

Rezension: What if we Drown

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Sie möchte endlich nach vorne blicken. Er macht es ihr unmöglich

Ein Neuanfang – das ist Lauries sehnlichster Wunsch, als sie nach dem tragischen Tod ihres Bruders an die Westküste Kanadas zieht. Noch vor der ersten Vorlesung ihres Medizinstudiums an der University of British Columbia lernt sie Sam kennen und spürt sofort, dass er sie auf eine nie gekannte Weise versteht. Unaufhaltsam schleicht sich der attraktive Jungmediziner in ihr Herz. Bis Laurie erkennt, wie tief er in die Ereignisse der Nacht verstrickt war, die ihren Bruder das Leben kostete ...

Meine Meinung
"What if we Drown" ist das erste Buch der Autorin, welches ich gelesen und es war ein bisschen wie Liebe auf den ersten Satz. Ich durfte dieses wunderschöne Buch innerhalb einer Leserunde bei der Lesejury vorab lesen und schon die Leseprobe hat es mir absolut angetan. Man beginnt zu lesen, findet sich direkt als Teil der Geschichte mitten im Geschehen wieder und fühlt von der allerersten Sekunde an einfach voll und ganz mit. Der Schreibstil enthält eine gewisse Intensität und eine Tiefe mit der er es schafft, die richtigen Gefühle während des Lesen zu übermitteln und einen somit emotional absolut zu erreichen. Sowas finde ich sehr wichtig und das ist etwas, worauf ich großen Wert lege, weil es einem dabei hilft, eine bessere Beziehung zu den Charakteren aufzubauen und gleichzeitig so tief in der Geschichte zu versinken, dass man die Realität während des Lesens für einen Augenblick ausblenden kann.

Das erste in diesem Buch, in das ich mich verliebt habe, waren die beiden Mitbewohner von Laurie - Emmett und Hope - die ich auf Anhieb ins Herz geschlossen habe. Ihn mit seiner humorvollen, lockeren und charmanten & sie mit ihrer offenen, herzlichen und hilfsbereiten Art. Sie strahlen vom ersten Moment an einfach etwas aus, das dafür sorgt, dass man das Gefühl vermittelt bekommt, sich in ihrer Gegenwart absolut wohlfühlen zu müssen und es ist tatsächlich sogar so, dass sie es innerhalb weniger Seiten geschafft haben, den Wunsch in mir zu wecken, ebenfalls bei ihnen einzuziehen und Teil ihrer kleinen Gemeinschaft zu werden. Man spürt, dass Hope und Emmett eine tolle Freundschaft haben und die Art und Weise, wie sie miteinander, aber vor allem auch wie sie mit Laurie umgehen und sie mit offenen Armen empfangen, sorgt für ein wunderbar angenehmes und vertrautes Feeling beim Lesen. Generell muss ich sagen, dass ich die Nebencharaktere in diesem Buch unglaublich toll fand. Sie sind ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Geschichte, tragen einen entscheidenden Teil zu deren Verlauf bei und haben sich mit jeder Seite mehr und mehr in mein Herz geschlichen.

Im Grunde war es simpel. Am absoluten Tiefpunkt angelangt, gab es nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder man verharrte dort oder es würde wieder aufwärtsgehen. Und Letzteres war es, wofür ich stumm betete.

Die Besonderheit bei Laurie, der Protagonistin, war, dass ich wirklich von Anfang an mir ihr mitfühlen konnte und das, obwohl ich sie zu dem Zeitpunkt ja noch überhaupt nicht gekannt habe. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt ist wunderbar greifbar und authentisch dargestellt und ich habe die ganze Zeit über während des Lesens das Bedürfnis verspürt, sie in den Arm zu und ihr einen Teil ihrer Last zu nehmen. Sie scheint nicht nur von Sorgen, Ängsten und immer wieder aufsteigenden Panikattacken gequält zu werden, sondern auch von starken Schuldgefühlen. Ihre innere Zerrissenheit ist die ganze Zeit über deutlich zu spüren und ich finde es unglaublich toll, wie schnell es die Autorin hier geschafft hat, eine Verbindung zwischen Protagonistin und LeserIn zu schaffen, ebenso wie sie es geschafft hat, mit ihren Worten in einem drin etwas zu bewegen. Ich finde, der Kampf zwischen Laurie's Herzen und ihrem Verstand ist so greifbar, dass man selber während des Lesens manchmal nicht wusste, was man denken oder fühlen soll. Zudem habe ich geliebt, dass man sie im Laufe der Geschichte dabei begleitet wie sie Fehler begeht, diese aber dann auch einsieht, aus ihnen lernt und sich dementsprechend weiterentwickelt. Sie ist am Ende des Buches kein völlig anderer Mensch als zu Beginn, aber sie lernt in der Zwischenzeit wahnsinnig viel dazu, kommt zu wichtigen Erkenntnissen und arbeitet daran, sich von Altem zu lösen, um für Neues bereit zu sein. Und das ist definitiv ein Highlight für mich gewesen!

Das allerste Wort, das mir einfällt, wenn ich an Sam, den männlichen Protagonisten denke, ist: Wärme. Denn genau das ist, was er für mich von Anfang an ausstrahlt. Eine Wärme, eine Vertrautheit und in gewisser Hinsicht auch eine Geborgenheit, die einen dazu verleitet, sich beim ihm vollkommen fallen zu lassen. Man lernt ihn als eine Mischung aus süß-verlegen und sehr direkt kennen, was mir total gut gefallen hat. Seine Offen- und Ehrlichkeit Laurie gegenüber hat ihn zusätzlich noch einmal umso sympathischer gemacht und in meinen Auge gehört Sam zu der Sorte Mensch, die man einfach wahnsinnig gern haben muss. Interessant hat ihn gemacht, dass sich hinter diesem Herzlichen und unglaublich Liebevollen, das er ausstrahlt, ein gebrochener und von Schuldgefühlen geplagter Mensch versteckt, der sich nichts sehnlicher wünscht als abschließen zu können. Nur, dass er nicht daran glaubt, dass das jemals passieren wird.

»Ich weiß nicht, was du an dir hast, aber es hat mir von der ersten Sekunde an den Verstand geraubt.«

Die Liebesgeschichte von ihm und Laurie ist alles andere als leicht und unkompliziert. Sie wird von Anfang an von Geheimnissen, Lügen und einer Menge falscher Gefühle begleitet, die sich im Laufe der Geschichte aber in etwas verwandeln, das sich richtiger nicht anfühlen könnte. Gebrochner Mensch trifft auf ebenfalls gebrochenen Menschen, Schuldgefühle und Wut treffen ebenso aufeinander wie Schmerz, Verlust und die Sehnsucht danach, endlich wieder nach Vorne blicken zu können. Man hat es hier mit zwei jungen Menschen zu tun, die mit den schweren Ereignissen der Vergangenheit zu kämpfen haben. Zwei Menschen, die jeden Tag aufs Neue darum kämpfen müssen, nicht zu ertrinken und die sich selbst an einem gewissen Punkt im Leben verloren haben und nun dabei sind, sich wiederzufinden. Und auch, wenn all diese Dinge definitiv nicht die besten Voraussetzungen für eine sich entwickelnde Liebe zu sein scheinen, so überrascht einen das Leben manchmal - und die Person, von der du es am wenigsten erwarten würdest, ist auf einmal der Anker, an dem du dich festhalten und die Schultern, an der du dich anlehnen kannst. Diese eine Person wird zur größten Bereicherung in deinem Leben und zu der Rettung, die du so dringend benötigst. Ich habe wirklich jede einzelne Sekunde mit den beiden mitgefiebert und mitgefühlt und ihre gemeinsame Geschichte hat mich ganz tief berührt. Zudem finde ich unfassbar toll, dass sie verbunden ist mit einem sehr sehr wichtigen, aber auch schwierigen Thema an das die Autorin sich hier herangetraut hat und dessen Umsetzung ihr wunderbar authentisch gelungen ist. Dazu möchte ich auch gar nicht mehr verraten, weil ich euch nichts vorwegnehmen will - aber ich kann euch sagen, dass es Sarah Sprinz unglaublich gut gelungen ist, dieses Thema sensibel und trotzdem sehr aussagekräftig in die Geschichte mit einzubauen.

»Jeder Mensch hat Hilfe verdient, auch wenn er selbst schuld an seiner Situation ist. Auch wenn seine eigenen Entscheidungen ihn dort hingebracht haben.«

Auch das Ende ist der Autorin super gut gelungen. Hier gibt es noch einmal einen wahnsinnig bedeutsamen und emotionalen Moment, der passender und besser für das Ende des Buches nicht hätte sein können. Er ist nicht klischeebeladen, er ist nicht zu perfekt und er ist in keiner Weise weit hergeholt. Und genau solche Enden - die, die zur Geschichte und den Charakteren passen und die man als LeserIn nachvollziehen und vielleicht sogar nachempfinden kann - sind unwahrscheinlich wertvoll.

Wer also auf der Suche nach einem ehrlichenemotionalen und tiefgründigen Buch mit authentischen und greifbaren Charakteren, einem ernsteren Thema, einer Achterbahnfahrt der Gefühle und einem Ende ohne Klischees ist, der sollte nicht lange überlegen, sondern sich "What if we Drown" schnappen, sich eine ruhige Ecke suchen und sich die Zeit nehmen, sich von dieser Geschichte berühren zu lassen. Denn ich bin mir sicher, genau das wird sie tun.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐


Rezension: A Fate Darker Than Love ( The Last Goddess )

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Das dunkelste Geheimnis liegt oft in dir selbst. 

Mächtig, unsterblich und geheimnisvoll. Valkyren sind die Nachfahrinnen der nordischen Götter und die Einzigen, die die Menschheit vor dem endgültigen Untergang bewahren können. Ihr Auftrag: die Seelen gefallener Helden nach Valhalla zu begleiten. Blair, die als Tochter einer Valkyre keine eigenen Kräfte besitzt, hat mit alldem nichts zu tun – bis ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kommt. Doch Blair ist sich sicher, dass es kein Unfall war. Ihre Mutter wurde ermordet. Allerdings will ihr niemand glauben, nicht einmal ihr bester Freund Ryan, für den sie schon lange mehr als nur Freundschaft empfindet. Auf sich allein gestellt macht sich Blair auf die Suche nach der Wahrheit und muss schon bald erkennen, dass ihr Schicksal aufs Engste mit dem der Valkyren verknüpft ist – und mit dem von Ryan.

Meine Meinung
Bianca Iosivoni gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, weswegen es auch keine Neuerscheinung von ihr gibt, die nicht automatisch bei mir einzieht. Auf "A Fate Darker Than Love" habe ich mich unglaublich doll gefreut, weil nicht nur das mysteriöse und gleichzeitig unglaublich schöne Cover mich auf Anhieb angesprochen, sondern vor allem der Klappentext es mir angetan hat.

Wie immer sorgt der flüssige Schreibstil der Autorin dafür, dass man wunderbar gut und schnell in die Geschichte hineinkommt und auch der Aufbau einer Beziehung zu der Protgagonistin wird einem hier durch den wunderbaren Einblick in ihre Gedanken und Gefühle ermöglicht. Man wird Stück für Stück näher an diese neue Welt herangeführt und mit jeder weiteren Information, die man bekommt, versinkt man tiefer in der Geschichte. Man wird ein Teil von ihr, blendet die Realität vollkommen aus und ist wirklich während des Lesen mitten im Geschehen. Das ist auch der Grund, weswegen ich diese Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen habe, ohne es überhaupt zu merken.

Mit Blair, der Protagonistin, bin ich wirklich unglaublich gut klargekommen, wobei ich sagen muss, dass ich nicht das Gefühl hatte, sie richtig kennenzulernen. Generell muss ich sagen, dass es für mich in diesem Buch viel mehr darum geht, was ihre Bestimmung und ihre Aufgabe ist, als darum, wer sie wirklich ist. Und das habe ich tatsächlich als sehr erfrischen empfunden. Man lernt im Laufe der Geschichte nämlich trotzdem, dass sie eine sehr mutige und selbstbewusste junge Frau ist, die für die Menschen, die sie liebt, alles tun würde. Und auch, wenn sie manchmal vielleicht ein wenig naiv zu scheint und zu schnell vertraut, habe ich sie für ihre Stärke und dafür, dass sie so eine Kämpferin ist, wirklich bewundert.

Mit Ryan ging es mir leider nicht so. Ich habe von Anfang an keine wirklich Verbindung zwischen ihm und Blair gespürt, weshalb ich ihn auch nie als den charmanten und liebevollen besten Freund gesehen habe, als der er beschrieben worden ist. Er ist mir die meiste Zeit über einfach viel zu blass gewesen und eine Beziehung zu ihm aufzubauen war mir leider nicht möglich. Allerdings muss ich sagen, dass ich es dafür umso interessanter fand, herauszufinden, was seine eigentliche Rolle in dieser Geschichte ist und wie diese mit Blair's zusammenhängt. Meiner Meinung nach wird er nämlich erst in dem Moment zu einem richtig wichtigen Teil der Geschichte, als herauskommt, wer er eigentlich WIRKLICH ist und vor allem, was SEINE Bestimmung ist.

Dadurch, dass ich schon von der engen Freundschaft zwischen Blair und Ryan kaum etwas gespürt habe, ist auch sonst gefühlstechnisch diesbezüglich nichts bei mir angekommen. Es gibt hier eigentlich gar keine wirkliche Liebesgeschichte, aber mir hat diese auch überhaupt nicht gefehlt. Ja, die Beziehung zwischen den beiden - wie auch immer diese genau aussehen mag - spielt eine entscheidende Rolle für den Verlauf der Geschichte und wirkt sich auf sehr wichtige Entscheidungen aus. Aber sieht steht nicht im Mittelpunkt und ist - für mich jedenfalls - der Teil des Buches, der mich emotional am allerwenigsten erreichen konnte. 

Ein wahres Highlight für mich ist dafür alles rund um die Valkyren, ihre Bestimmung und die Welt, in der sie leben. Nicht nur, dass mich das Ganze wirklich von der allerersten Sekunde an gefesselt hat, die Idee ist auch einfach grandios umgesetzt worden. Meine Augen haben an den Seiten geklebt und ich konnte sie nicht davon abwenden, weil ich alles, was dort passiert ist, so unglaublich interessantspannend und faszinierend fand. Es gibt so viele Geheimnisse, so viel Ungeklärtes und Unentdecktes. Falsches scheint richtig und Richtiges scheint falsch zu sein. Man ist sich zwischenzeitlich nicht sicher, wem oder was man trauen oder glauben kann bzw. soll. Man verliert den Überblick und tut alles dafür, ihn wiederzuerlangen. Egal, wie viel Neues man erfährt, es ist nie genug. Es gibt einige überraschende Wendungen und man wird hinters Licht geführt. Und all das in Kombination macht soooo süchtig! Es ist unmöglich, mit dem Lesen aufzuhören.

Naja, und dann kommt das Ende. Das Ende mit dem gemeinsten Cliffhanger überhaupt. Das Ende, das einen sprachlos und vollkommen schockiert zurücklässt. Und das Ende, bei dem man sich nichts sehnlicher wünscht, als sofort im Anschluss den zweiten Band aufschlagen und weiterlesen zu können. Nur, dass man das nicht kann und jetzt über ein halbes Jahr in Ungewissheit leben muss. Und auch, wenn mich das innerlich wirklich wahnsinnig macht und ich bis dahin vermutlich fast verrückt werde, sorgt es gleichzeitig dafür, dass meine Vorfreude auf den zweiten Band dafür nun umso größer ist!

Bewertung
⭐⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐

Sonntag, 25. Oktober 2020

Rezension: Things We Never Said - Geheime Berührungen

 

( Rezensionsexemplar )


Klappentext
Eine Liebe, die nicht sein darf. Eine Liebe, die stärker ist als jede Vernunft. 

Dahlia erkennt sich selbst nicht wieder. Bei keinem Mann hat sie je so empfunden wie bei Michael. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Dabei ist er tabu für sie, denn sie ist in einer festen Beziehung. Als sie ihren Freund am Abend sieht, durchzuckt es sie wie ein Blitz: Er stellt ihr seinen besten Kumpel vor - ausgerechnet Michael. Dahlia kommt mit ihm überein, ihre tiefen Gefühle zu ignorieren, um niemandem wehzutun. Das Einzige, was ihnen bleibt, sind verborgene Blicke, in denen sie die Sehnsucht des anderen lesen. Kleine Berührungen, von denen sie wünschen, es könnte mehr daraus werden. Es bricht Dahlia das Herz mitzuerleben, wie Michael andere Frauen kennenlernt. Aber nach einer schmerzhaften Ewigkeit bricht sich das Verlangen Bahn - mit fatalen Konsequenzen …

Meine Meinung
Samantha Young gehört schon sehr sehr lange zu den Autorinnen, deren Bücher ich blind kaufe. Sobald ich erfahre, dass es ein neues Buch von ihr geben wird, ist es gedanklich schon längst bei mir eingezogen, weil diese Frau mich wirklich noch NIE enttäuscht hat. Jedes einzelne ihrer Bücher habe ich bisher absolut geliebt und auch "Things We Never Said" ist da keine Ausnahme. Die Geschichte von Dahlia und Michael hat mich vom allerersten Moment in ihren Bann gezogen, mich gefesselt und wird mich vermutlich - zumindest gedanklich - auch jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, nicht so schnell wieder loslassen.

Bevor wir uns trafen, wusste ich nichts davon, dass ich einen gewissen Teil in mir noch nicht kannte.

Die Autorin hat einfach ein unglaubliches Talent dafür, Worte so einzusetzen, dass sie ihren LeserInnen unter die Haut gehen und sie ganz tief berühren. Ihr Schreibstil ist ebenso humorvoll und locker, wie gefühlvoll und tiefgründig und diese Mischung schafft es, dass ihre Geschichten einen auf jeder Ebene emotional erreichen. Vieles, was sie schreibt, hat so viel Gewicht, dass man während des Lesens manchmal das Gefühl bekommt, davon in die Tiefe gezogen zu werden, aber genau diese Momente sind es, die ich am meisten in ihren Büchern liebe. Weil sie zeigen, was für eine gewaltige Kraft ihre Worte haben und ich genau hier am allermeisten mit den Charakteren mitfühle.

»Wenn man eine Person liebt, sogar an Tagen, an denen man sie hasst, dann weiß man, es handelt sich um wahre Liebe.«

Dahlia und Michael sind für mich zwei unglaublich besondere Charaktere und zwei der Protagonisten, die es bisher am meisten geschafft haben, mich zu berühren. Das Faszinierende an ihnen ist, dass man sie beide als sehr schlagfertige, direkte und humorvolle Menschen kennenlernt und schon auf den ersten Seiten dank ihrer Neckereien und der Art und Weise, miteinander umzugehen, ein Dauergrinsen auf dem Gesicht hat. Allerdings wendet sich das Blatt so rapide schnell, dass ich gefühlsmäßig komplett überfordert war. Denn auf einmal ist da nichts mehr von dieser Lockerheit. Da sind auf einmal zwei gebrochene und verletzte Menschen, die schon lange Zeit nicht mehr wirklich leben, sondern nur noch existieren und die sich Tag für Tag durchkämpfen. Da ist plötzlich so viel Verlust, Trauer, Schmerz, Wut und brennende Sehnsucht, dass ich das Buch mehrfach zur Seite legen und einmal kurz durchatmen musste. Hinzu kommen starke Schuldgefühle, sowie das Problem, sich selbst nicht vergeben zu können. Ihre Liebesgeschichte ist alles andere als leichte Kost, aber ich habe schon lange nicht mehr so viel während des Lesens gefühlt wie bei diesem Buch. Mir sind mehrfach die Tränen gekommen, es gibt viele Gänsehautmomente und die Geschichte der beiden hat mich nicht nur zum Nachdenken gebracht, sondern sich tief in meinem Herzen verankert.
Es ist hier tatsächlich so, dass es scheint, als hätten die beiden bei ihrer ersten Begegnung ein Brandmal auf dem Herzen des jeweils anderen hinterlassen und als wäre dadurch eine Verbindung zwischen ihnen entstanden, die stärker ist als man sich eigentlich vorstellen kann. Ich habe kurzzeitig darüber nachgedacht, ob diese intensiven Gefühle zwischen ihnen nicht zu übertrieben sind, aber bin zu dem Entschluss gekommen, dass das nicht sein kann. Nicht, wenn ich die Liebe zwischen ihnen so überdeutlich spüren kann, dass sie mich ebenso leiden und verzweifeln lässt, wie die beiden selbst. Nicht, wenn sie mich in den schwierigen Zeiten zum Weinen bringt und mich in den schönen Zeiten so unglaublich viel fühlen lässt. Und nicht, wenn ich von der allerersten bis zur allerletzten Seite mit den beiden mitgekämpft habe und zwischenzeitlich innerlich mindestens genauso hin-und hergerissen war wie Dahlia und Michael. Das, was da zwischen ihnen ist, kann ICH zwar nicht mit Worten beschreiben, aber die Autorin hat es geschafft, es mit ihren eigenen wunderbar echt rüberzubringen. Das muss man einfach selber gelesen haben, um es verstehen und vor allem nachempfinden zu können.

Aber nicht nur die Liebesgeschichte in diesem Buch war eine große Überraschung für mich, sondern auch all die wunderbaren Nebencharaktere, die sich allesamt einen Platz in meinem Herzen gesichert haben. Die wohl größte Überraschung war, dass die Charaktere aus zwei von Samantha Young's anderen Büchern - nämlich aus "The Real Thing" und "Every Little Thing" - hier eine sehr große Rolle spielen. Beide Bücher samt all ihrer Charaktere habe ich damals wahnsinnig geliebt und ihnen hier jetzt wieder zu begegnen und sie während des gesamten Verlaufs der Geschichte auch ein Stück auf ihrem Weg weiter begleiten zu können, war so unfassbar schön und hat mich wirklich riesig gefreut. Während ich jeden Moment mit ihnen genossen und sie Seite für Seite noch ein Stücken mehr ins Herz geschlossen habe, gab es auch einige neue Nebencharaktere, die mein Herz ebenfalls im Sturm erobert haben. Auch außerhalb der Liebesgeschichte gibt es in Verbindung mit diesen unwahrscheinlich viele emotionaleintensive und tiefgründige Momente, die enorm aussagekräftig sind und mich mindestens genauso berührt haben. Zudem sind die Freundschaften in diesem Buch wirklich etwas ganz Besonderes und je näher man all die Charaktere kennenlernt, desto mehr wünscht man sich, selbst Teil dieser kleinen Gruppe - einer Gruppe, die wie eine kleine eigene Familie ist - zu sein.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren fügten sich die Teile zusammen, die in meinem Inneren gefehlt hatten. Sie saßen jetzt an anderen Stellen als zuvor, aber sie schlossen die Lücke in meinem Herzen.

Dieses Buch greift so viele verschiedene wichtigen Themen auf und behandelt jedes einzelne von ihnen nicht nur in genau dem richtigen Tempo, sondern auch mit der nötigen Sensibilität und Intensität. Es geht um Verlust und Trauerbewältigung. Darum, sich von falschen Schuldgefühlen und selbstauferlegten Pflichten zu befreien und mit den Dingen der Vergangenheit, die einen daran hindern, nach Vorne zu blicken und dazu in der Lage zu sein, zu LEBEN anstatt bloß zu ÜBERleben, endlich abzuschließen und diese loszulassen. Es geht um die Liebe - die bedingungslose Liebe, die einen nicht loslässt und die bei der man lernt, dass sie die größte Bereicherung des Lebens ist. Und die Liebe, die man an einem gewissen Punkt loslassen MUSS, um nicht an ihr zu ersticken und sich von ihr nicht kaputt machen zu lassen. Es geht um Vergebung - darum, dass es ebenso wichtig ist, sich selbst vergeben zu können, wie auch anderen und darum, dass diese Vergebung manchmal das Einzige ist, was es braucht, um endlich mit etwas abschließen zu können. Es geht um Familie und Freundschaft, um Zusammenhalt, Loyalität und das Wissen darüber, dass dort immer jemand ist, auf den man sich voll und ganz verlassen kann. Das Wissen darüber, niemals allein zu sein. Es geht darum, dass es in Ordnung ist, immer und immer wieder neue Fehler zu machen, solange man sich diese eingesteht, aus ihnen lernt und alles dafür tut, sie kein weiteres Mal zu begehen. Und es geht darum, dass der härteste Kampf im Leben manchmal der ist, den unser Verstand und unser Herz miteinander führen und nur man alleine die Macht hat, diesen zu beenden.

»Ich kann zwar ohne dich existieren, Dahlia, aber ich kann nicht ohne dich leben. Tu mir das nicht an.«

Dieses Buch ist in meinen Augen wieder einmal ein absolutes Meisterwerk der Autorin, bei dem ich wirklich jedem nur ans Herz legen kann, es zu lesen. Für mich zählt es auf jeden Fall zu meinen Jahreshighlights und auch, wenn die Geschichte alles andere als unkompliziert und leicht ist, würde ich diesen steinigen Weg jederzeit wieder mit den Charakteren gehen. Einfach, weil sie so viel zu bieten hat und einen ebenso zum Nachdenken anregt, wie sie einen berührt.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐





Dienstag, 20. Oktober 2020

Rezension: Cursed - Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Sterben ist ätzend – das weiß die 17-jährige Ember McWilliams aus eigener Erfahrung. Nach einem verhängnisvollen Autounfall hat ihre kleine Schwester sie dank einer übersinnlichen Gabe von den Toten zurückgeholt. Eigentlich nicht schlecht, nur dass seither alles, was Ember berührt, stirbt. Sie hält sich gewissenhaft an ihre Regel, nichts Lebendiges zu berühren – Jungs eingeschlossen. Doch als Hayden Cromwell an ihrer Schule auftaucht und behauptet, Ember könne ihren Fluch mit seiner Hilfe kontrollieren, weckt er ihr Interesse. Ember würde alles dafür tun, wieder andere Menschen berühren zu können. Sie möchte die Hand ihrer kleinen Schwester halten. Und sie muss zugeben, dass sie auch gerne Hayden küssen würde.

Meine Meinung
Jennifer L. Armentrout gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, weswegen ich mich auch wahnsinnig auf dieses Buch gefreut habe. Ihr Schreibstil heißt einen wie immer sehr angenehm willkommen, führt einen schnell in die Geschichte hinein und sorgt dafür, dass die Seiten während des Lesens nur so dahinfliegen. Allerdings muss ich sagen, dass es hier diesmal eine Weile gedauert hat, bis ich mit der Protagonistin warm geworden bin. Ich weiß nicht, ob das an der düsteren und unheimlichen Atmosphäre am Anfang der Geschichte liegt oder daran, dass es länger dauert, bis man sie wirklich näher kennenlernt, aber es hat nicht wie sonst in den Büchern der Autorin sofort *klick* gemacht.

Ember, die Protagonistin, habe ich zum Teil sehr gemocht und zum Teil aber oftmals auch nicht so wirklich verstanden. Sie hat Unvorstellbares durchgemacht, zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren, ist von den Toten zurückkehrt und hat dabei irgendwie auch sich selbst verloren. Sie weiß nicht, wer sie ist oder wer sie sein will und lebt eigentlich nur noch für ihre kleine Schwester. Es dauert seine Zeit, bis sie einem als LeserIn die Chance gibt, einen wirklichen Blick in ihr Innerstes zu werfen, doch ab dem Moment an, in dem sie dies tut, fängt man an, sie zu verstehen. Ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen. Sich in sie hineinversetzen zu können. Ihre besondere Gabe, die für sie eher ein Fluch ist, macht sie nicht nur zu einem wahnsinnig interessanten, sondern vor allem zu einem einzigartigen Menschen. Allerdings habe ich ihr Handeln manchmal als sehr naiv und unüberlegt empfunden. In Situationen, in denen ich dachte, sie wäre so klug zu schweigen oder sich nichts anmerken zu lassen, hat sie einfach immer rausgehauen, was sie gerade denkt oder fühlt und auf Dauer war das echt anstrengend. Es war, als würde sie überhaupt nicht aus ihren Fehlern lernen. Und auch, wenn ihre Situation alles andere als leicht ist und in ihr drin absolutes Chaos herrscht, hätte ich erwartet, dass sie vielleicht sogar gerade deswegen in bestimmen Momenten klüger und bedachter gehandelt hätte. Die bedingungslose Liebe zu ihrer Schwester sowie ihren Mut und ihre sich langsam entfaltende Stärke haben mir dafür aber umso besser gefallen!

Mit Hayden, dem Protagonisten, hatte ich tatsächlich ein paar Probleme. Während ich ihn zunächst als diesen typischen attraktiven und geheimnisvollen Badboy gesehen haben, hinter dessen dunkler Aura sich eigentlich ein echt charmanter Typ befindet, musste ich im Laufe der Geschichte feststellen, dass das nur zum Teil stimmt. Er ist zwar schon hilfsbereitcharmant und in gewisser Hinsicht jemand, auf den man sich immer verlassen kann, jedoch hat das situationsbedingt variiert. In Momenten, in denen ich fest damit gerechnet habe, dass er komplett zu Ember halten, ihr vertrauen, ihr glauben wird, hat er es nicht getan und sich unglaublich merkwürdig verhalten. Und dadurch, dass das öfter als einmal vorgekommen ist, gab es für mich auch erhebliche Abzüge bei den Sympathiepunkten. Trotzdem habe ich auch bei ihm die Liebe zu seiner Familie ebenso geliebt wie seinen Beschützerinstinkt Ember gegenüber und die Tatsache, dass er vom Anfang bis zum Ende an sie geglaubt und ihr Mut gemacht, sowie ihr neue Kraft geschenkt hat.

Die Liebesgeschichte der beiden spielt in meinen Augen gar keine so große Rolle in diesem Buch und ist für mich auch recht schwach gewesen. Wo ich am Anfang noch dachte, dass wirkliches Potenzial besteht, wurde ich hintenraus ziemlich enttäuscht. Es gibt ein paar Momente zwischen ihnen, die Bauchkribbeln bei mir ausgelöst haben und in denen ich die Anziehung und das Knistern zwischen ihnen deutlich spüren konnte. Und auch die Tatsache, dass sie und ihn eine Besonderheit verbindet ( die ich euch nicht verraten werde, weil ich euch nichts vorweg nehmen will ), hat mir sehr gut gefallen. Jedoch sind die Gefühle zwischen ihnen einfach nicht bei mir angekommen und ihre Liebe konnte mich emotional leider nicht so erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte. Es gab zu wenige von den richtig bedeutsamen und wichtigen Momenten zwischen ihnen, das ausführliche Kennenlernen hat mir gefehlt und die Tatsache, dass Hayden sich immer mal wieder so merkwürdig benommen hat, macht das Ganze nicht gerade besser. Die Liebesgeschichten der Autorin fesseln und berühren mich normalerweise immer unglaublich doll und schaffen es, mich absolut mitfühlen zu lassen, weswegen ich wahrscheinlich auch hier so hohe Erwartungen hatte. Nur leider wurden diese diesmal nicht ganz erfüllt.

Trotzdem hält dieses Buch eine Menge Spannung bereit. Man wird in eine neue Welt hineingeführt, lernt Seite für Seite immer mehr von ihr kennen und mit jedem neuen Wissen, kommen auch neue Fragen auf. Man kann nie genug bekommen, ist gierig nach jeder einzelnen neuen Information, die preisgegeben wird und man steht dauerhaft unter enormer Anspannung. Es passieren viele komische und teilweise sehr unschöne Dinge, es wird einem Angst gemacht, man fängt an ein wenig paranoid zu werden und kommt schließlich an den Punkt, an dem man selber nicht mehr weiß, was man denken und wem oder was man glauben soll bzw. kann. Es gibt einige Überraschungen sowie unerwartete Wendungen und dafür, dass mich die Liebesgeschichte nicht so überzeugen konnte, hat es der Rest des Buches umso mehr.

Hier ist es auch ausnahmsweise mal so, dass mir so gut wie alle Nebencharaktere absolut unsympathisch waren und mich zum Teil während des Lesens sogar wirklich haben wütend und verzweifelt werden lassen, allerdings sollte das glaube ich auch genauso sein. Wenn ein Autor oder eine Autorin furchtbar unsympathische Charaktere erschafft, ist es doch mit Sicherheit sein/ihr Ziel, dass die LeserInnen diese nicht leiden können, oder? Bei mir hat es auf jeden Fall funktioniert und ich bin mehrmals an den Punkt gekommen, an dem ich ins Buch kriechen und ein paar Hälse umdrehen wollte. Das hat aber wiederum auch dazu geführt, dass ich tiefer in die Geschichte hineingezogen wurde und mich das Buch zumindest auf dieser Ebene emotional erreichen konnte.

Was ich von dem Ende halten soll, weiß ich nicht so wirklich, weil es für mich nicht wie eines gewirkt hat. Die Geschichte scheint irgendwie unabgeschlossen - so, als würde da noch etwas kommen. Aber ... das tut es nicht? Ich kann nicht genau sagen, was mir hier gefehlt hat, aber es war auf jeden Fall etwas, bei dem ich gesagt hätte, dass es sich wie ein wirklicher Abschluss angefühlt hat. Ich fühle mich, als hätte ich Seiten übersprungen oder aus Versehen vergessen, aber das habe ich nicht. Und das ist kein schönes Gefühl.

"Cursed - Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit" ist eines der wenigen Bücher von Jennifer L. Armentrout, die mich nicht voll und ganz überzeugen konnten. Die Geschichte ist spannend, lässt sich super gut und schnell lesen und schafft es, einen des Öfteren zu überraschen. Allerdings sind die Charaktere sowie die Gefühle zwischen den Protagonisten nicht wirklich greifbar und ich konnte nicht so mitfiebern, wie ich es mir gewünscht hätte.

Bewertung
⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐


Montag, 12. Oktober 2020

Rezension: Don't Love Me

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
ER hat ein dunkles Geheimnis.
SIE ist tabu für ihn.
Haben sie eine Zukunft?

KENZIE ist nicht gerade begeistert davon, in den schottischen Highlands ihr Design-Praktikum zu absolvieren. Doch als sie bei ihrem ersten Auftrag dem jungen Erben der Luxushotelkette begegnet, ändert sich alles. Der attraktive Lyall fasziniert sie von der ersten Minute an. Doch welches Geheimnis verbirgt er hinter seinem abweisenden Verhalten?

LYALL bleibt ein Sommer, um sich am Stammsitz seiner altehrwürdigen Familie zu bewähren. Gelingt ihm das nicht, ist seine Zukunft in Gefahr. Als er der Designstudentin Kenzie begegnet, gerät sein Plan ins Wanken. Denn ihrer Anziehungskraft kann er einfach nicht widerstehen. Doch keiner weiß besser als er, wie verhängnisvoll eine Beziehung zu ihm für sie enden könnte.

Meine Meinung
Nachdem ich die "Ophelia Scale" Reihe der Autorin absolut geliebt habe, war für mich sofort klar, dass auch ihre neue Reihe auf jeden Fall bei mir einziehen muss. Umso mehr habe ich mich natürlich darüber gefreut, das Buch vorab lesen und Kenzie und Lyall schon etwas früher kennenlernen zu dürfen. 
Ich muss tatsächlich sagen, dass ich nicht der allergrößte Fan des Covers bin, aber innerhalb weniger Seiten durfte ich feststellen, dass der Inhalt dafür umso schöner ist und darauf kommt es schließlich an. Der Schreibstil der Autorin ist hier wieder unglaublich toll, da er eine Mischung aus flüssig, gefühlvoll und fesselnd ist. Er führt einen super leicht in die Geschichte hinein, lässt einen eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen und sorgt für genau die richtige Atmosphäre während des Lesens.

»Es war grauenhaft. Nicht der Moment, wo ich es erfahren habe. Sondern der, wo es mir klargeworden ist. Er kündigt sich nicht an, er schickt keinen Brief und sagt, an dem und dem Datum ist es so weit. Nein. Er kommt dann, wenn du es nicht erwartest. Und dann fegt er dich von den Füßen und zerreißt dich in winzig kleine Fetzen.«

Kenzie, die Protagonistin, mochte ich gleich von Anfang an total. Man lernt sie als sehr reife, zielstrebige und hilfsbereite junge Frau kennen, bei der die Familie an allererster Stelle kommt und die ihr eigenes Glück, für die Menschen die sie liebt, immer hintenan stellt. Sie hat einen genauen Plan für ihr Leben und kämpft für ihre Träume & Ziele, ist dabei aber einer der selbstlosesten Menschen überhaupt. Zudem ist sie sehr selbstbewusst und definitiv nicht auf den Mund gefallen, was sie in meinen Augen umso sympathischer gemacht hat. Doch je näher man sie im Laufe der Geschichte kennenlernt, desto klarer wird, dass es in ihr drin auch noch etwas ganz anderes gibt. Dort existiert nämlich ein gebrochener Teil, der so groß ist, dass er Kenzie - wenn sie nicht aufpasst - zu verschlingen droht. Und ich muss sagen, dass mir das unfassbar gut gefallen hat. Man bekommt die starke und toughe Kenzie ebenso zu Gesicht wie die zerbrechliche und verletzliche, wodurch sie als Charakter super greifbar wird und einen absolut authentischen Eindruck vermittelt.

 »Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber glaub mir, ich bin beschädigte Ware. Nichts weiter als ein hübscher Karton mit einem Haufen Schutt drin.«

Lyall, der Protagonist, hat meiner Meinung nach absolutes Bookboyfriend-Potenzial. Er strahlt nach außen hin etwas Geheimnisvolles aus und macht einen recht distanzierten und teilweise auch arroganten Eindruck. Aber dadurch, dass man von Anfang an auch Kapitel aus seiner Sicht hat, weiß man, dass dieser Eindruck täuscht. Er ist ein gebrochener und teilweise einsamer junger Mann, der seine Vergangenheit wie eine schwere Last auf seinen Schultern trägt, die ihn Tag für Tag mehr zu erdrücken scheint. Er besitzt ein Herz am rechten Fleck, kann unglaublich charmant und liebevoll sein und ist zudem auch noch wahnsinnig attraktiv. Was mir bei ihm unglaublich gut gefallen hat, war seine innere Zerrissenheit sowie der Kampf, den sein Herz und sein Verstand miteinander führen. Ich konnte mich wunderbar in seine Gedanken- und Gefühlswelt hineinfinden und sein Verhalten - selbst dann, wenn ich manchmal den Kopf darüber schüttelt wollte - tatsächlich gut nachvollziehen. Charaktere, die viel durchmachen mussten und noch immer müssen, sind meistens einfach wirklich die, mit denen man auch am besten mitfühlen kann und die es schaffen, einen emotional am meisten zu erreichen. Und das war bei ihm ganz klar der Fall.

»Du wirst schon noch irgendwann feststellen, dass es Gefühle gibt, gegen die nicht einmal du dich wehren kannst.«

Auch die Liebesgeschichte hat mir - mit Ausnahme von ein paar Kleinigkeiten - wirklich wahnsinnig gut gefallen. Sie ist eng verbunden mit der charakterlichen Entwicklung beider Charaktere sowie entscheidenden Veränderungen in ihren Leben, was sie umso bedeutungsvoller gemacht hat. Ihre gemeinsamer Weg ist ein Kampf, da es unglaublich viele Steine gibt, die ihnen in den Weg gelegt werden. Einige davon wurden unbewusst von ihnen selbst dorthin gelegt, andere wiederum kommen von Menschen, die vor allem Lyall das Leben schwer machen wollen. Was ich hierbei aber toll fand war, dass die beiden trotzdem nicht aufgegeben haben. Egal, wie mies die Umstände waren oder wie viele Höhen & Tiefen sie durchleben mussten - es existierte immer diese ganz besondere Verbindung zwischen ihnen, an der sie beide festgehalten haben. Ich habe die stimmende Chemie zwischen Kenzie und Lyall ebenso deutlich wahrnehmen können wie die immer tiefer werdenden Gefühle füreinander und konnte somit auch absolut mit den beiden mitfühlen. Ihre Liebesgeschichte hat es geschafft, mich zu berühren und mich gleichzeitig manchmal echt verzweifeln lassen. Allerdings muss ich auch sagen, dass es mir hier hin und wieder etwas zu viel Drama gab - besonders zum Ende hin. Hier gab es meiner Meinung nach ein zu großes Hin und Her und ich hätte mir gewünscht, dass sich die beiden etwas weniger dramatisch verhalten hätten.

 Einige Nebencharaktere hier wurden wunderbar ausgearbeitet und die Autorin hat ihnen wirklich Persönlichkeit verliehen. Man bekommt die Möglichkeit, sie näher kennenzulernen, schließt sie ebenfalls nach und nach ins Herz und fängt an, mit ihnen mitzufiebern. Ebenso gibt es natürlich auch einige Personen, die sich eher das Gegenteil von Sympathiepunkten eingehandelt haben, aber auch diese waren natürlich eine wichtige Ergänzung für den Verlauf der Geschichte.

Ein kleines Highlight für mich in diesem Buch war das Setting. Die bildhafte Darstellung der schottischen Highlands, sowie die Gefühle, die der Anblick dieser vor allem bei Kenzie ausgelöst haben, fand ich einfach wunderschön. In bestimmten Momenten hatte ich wirklich das Gefühl, selbst dort zu stehen, den Wind zu spüren und den Duft der Landschaft einzuatmen. Und immer dann, wenn das gerade mal nicht der Fall war, habe ich dafür eben genau diesen Wunsch danach verspürt, was ziemliches Fernweh bei mir ausgelöst hat.

Was ich allerdings jetzt nach dem Ende und dem Cliffhanger, der mit diesem kommt, denken und fühlen soll, weiß ich absolut nicht. Was stimmt und was stimmt nicht? Ist das Verhalten einer bestimmten Person am Ende übertrieben oder kann ich es doch irgendwo nachvollziehen? Und wie wird es jetzt bitte für Kenzie und Lyall weitergehen? Es gibt wahnsinnig viele offene Fragen und ich bin unglaublich gespannt darauf, ob sie mir im zweiten Band beantwortet werden. Ich bin auf jeden Fall sehr froh darüber, dass dieser bereits in zwei Monaten erscheinen wird und ich somit nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten muss.
Alles in allem hat mir "Don't Love Me" wirklich sehr sehr gut gefallen. Es konnte mich berühren, hat mich ebenso zum Lachen gebracht wie es mich manchmal hat traurig werden lassen, es war spannend und konnte mich fesseln und es hat wunderbar authentische und greifbare Charaktere für mich bereitgehalten, die ich absolut ins Herz geschlossen habe.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐



Sonntag, 11. Oktober 2020

Rezension: Hiding Hurricanes

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Tagsüber unscheinbare Studentin, abends schillernde Nachtklub-Tänzerin: Lenny James lebt ein gefährliches Doppelleben. Um ihr Geheimnis zu wahren, trägt sie tagsüber nur unförmige Männerkleider und lässt niemanden zu nah an sich heran. Das gilt ganz besonders für den Frauenschwarm Creed Parker, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt hat.
Als Creed eines Abends in dem Nachtklub auftaucht, in dem Lenny arbeitet, und einen privaten Tanz bei Lennys Alter Ego »Daisy« bucht, ist sie so durcheinander, dass es entgegen aller Regeln zu einem heißen Kuss kommt. Zwar erkennt Creed Lenny nicht, doch er verliebt sich in die geheimnisvolle »Daisy« und unternimmt alles, um die Tänzerin näher kennenzulernen. Und während Creed – ohne es zu ahnen – Lenny hinter ihrer Maske immer näher kommt, bahnt sich eine Katastrophe an, die ihr Leben zerstören könnte …

Meine Meinung
"Hiding Hurricanes" ist der dritte Band der Fletcher-University-Reihe und jetzt, nachdem ich ihn gelesen und unwahrscheinlich geliebt habe, kann ich auch sagen, dass es mit Abstand mein allerliebster Teil ist! Der Schreibstil der Autorin schafft es von der allerersten Seite an, einen in seinen Bann zu ziehen, zu fesseln und im weiteren Verlauf der Geschichte dann auch gefangen zu halten. Hier steckt eine unglaublich tolle Mischung aus Humor und Gefühl drin, wodurch einen das Buch ebenso berührt wie es einen zum Schmunzeln oder Lachen bringt. Hinzu kommt, dass mir die Charaktere in diesem Buch natürlich nicht fremd waren, sondern mir einige von ihnen bereits in den vorherigen Bänden sehr ans Herz gewachsen sind, weswegen ich mich umso mehr gefreut habe, dass sie auch hier wieder eine wichtige Rolle spielen. Auf Lenny, Creed und ihre gemeinsame Geschichte war ich zudem besonders gespannt, weil ich zum einen ein absoluter Fan von "Best Friends - to - Lovers" bin und zum anderen beide Charaktere schon von Anfang an wahnsinnig interessant fand.

Ich brauchte so laute Musik, dass ich meine Gedanken nicht mehr hören konnte, und ich brauchte Daisy. Ich brauchte sie so sehr, als sei sie der Rettungsring, der mich daran hinderte, zu ertrinken.

Lenny, die Protagonistin, ist mein allerliebster Lieblingscharakter der gesamten Reihe. Nicht nur, weil bei ihr "harte Schale, weicher Kern" nicht zutreffender sein könnte und ich es liebe, dass man sowohl ihre selbstbewusste und toughe, sowie aber auch ihre verletzliche und teilweise recht verloren wirkende Seite zu Gesicht bekommt. Sondern auch, weil Lenny für mich einfach einzigartig und etwas ganz Besonderes ist. Ich liebe es, dass sie ebenso ernst wie humorvoll ist. Ich liebe ihre absolute natürliche Coolness und die Sprüche, die sie anderen vollkommen locker reindrückt. Ich bewundere sie dafür, dass sie sich von ihrer ständigen innerlichen Zerrissenheit noch immer nicht hat endgültig zerreißen lassen und dass sie im Laufe dieser Geschichte eine wahnsinnige Entwicklung durchmacht. Und natürlich finde ich es faszinierend, wie Lenny in der Nacht zu Daisy wird. Zu Beginn fand ich die Idee mit der Tänzerin im Nachtclub einfach nur cool, aber je mehr man darüber erfahren hat, wieso Lenny sich überhaupt erst dazu entschieden hat, Daisy zum Leben zu erwecken, desto emotionaler wurde es. Was dahinter steckt und was für eine krasse Bedeutung Daisy und die Arbeit im Nachtclub für Lenny haben, ging mir nicht nur unter die Haut, sondern hat mich wirklich berührt.
Ich will gar nicht zu viel verraten, weil ich möchte, dass ihr euch genauso überraschen lassen könnt, wie ich. Aber ich kann euch verraten, dass es viel damit zu tun hat, dass Lenny als Daisy für eine Weile ganz ohne prägende Vergangenheit oder sonstige Grenzen, die sie sich selber als Lenny gesetzt hat, leben kann - oder zumindest glaubt, dass das der Fall ist.

Ich wusste seit Jahren nicht mehr, wo mein Platz in der Welt war. Und das machte mir schon seit einer ganzen Weile zu schaffen.

Auch Creed fand ich als Protagonisten wahnsinnig toll. Er ist charmant, humorvoll und besitzt einen unfassbar stark ausgeprägten Beschützerinstinkt. Je näher man ihn kennenlernt, desto klarer wird, dass man sich in seiner Nähe nur wohlfühlen kann und dass auf ihn immer und zu jeder Zeit Verlass ist. Er kümmert und sorgt sich um die Menschen, die er liebt und hat das Herz am rechten Fleck. Aber auch er hat sein Päckchen aus der Vergangenheit mit sich zu tragen. Schon damals wusste er nie, wo sein Platz im Leben ist und auch jetzt noch bekommt man mit, wie verloren er sich manchmal fühlt, weil er sich noch immer nicht sicher ist, wo dieser Platz sein soll. Was aber unglaublich schön ist? Man begleitet ihn dabei, wie er endlich seinen Weg und das findet, wofür sein Herz brennt. Und man darf miterleben, wie er endlich ankommt - im Leben und "Zuhause".

Lenny hatte sich schon immer nach dem einen passenden Puzzlestück angefühlt. In ihrer Nähe fühlte ich mich zu Hause, ein Gefühl, welches sonst kein Ort und keine Person auf der Welt in mir auslösen konnten.

Die Liebesgeschichte hat mich in den Wahnsinn getrieben, mich überrascht und mich ebenso leiden wie lieben lassen. Lenny und Creed sind seit vier Jahren beste Freunde, obwohl sie eigentlich so viel mehr sein könnten. Sie schleichen die ganze Zeit umeinander rum und die Momente, die freundschaftlich wirken solle, besitzen eine so enorme Anspannung und Anziehung, dass eigentlich selbst ein Blinder sehen müsste, dass dort mehr zwischen ihnen ist als bloß Freundschaft. Denn genau das ist der Fall. Sie beide empfinden etwas füreinander - sogar sehr viel -, denken aber vom jeweils anderen, dass dieser diese Gefühle sowieso nicht erwidern würde und versuchen deshalb, vor ihren eigenen Gefühlen davonzulaufen und sie so tief in sich einzugraben, wie es nur geht. Nur, dass natürlich eigentlich jeder weiß, dass Gefühle so etwas nicht mit sich machen lassen und sie da ihren ganz eigenen Kopf haben. Aber als würde die innerliche Zerrissenheit der beiden sowie ihre Blindheit einen als LeserIn nicht schon verrückt genug machen, kommt da auch noch die Sache mit Daisy ins Spiel.  Daisy, die Lenny's Pause von ihrem eigentlichen Leben und ihre Zuflucht sein sollte. Daisy, die ausgerechnet die erste Frau sein muss, die seit Lenny die Aufmerksamkeit von Creed auf sich zieht und für die er auf einmal Gefühle entwickeln zu scheint. Und Daisy, die ja eigentlich Lenny ist, wovon Creed aber nichts ahnt. Diese Situation, die sich hier entwickelt, ist so verzwickt und gefährlich, dass das Ganze unglaublich mit meinen Nerven gespielt hat. Ich selber habe mich während des Lesens hin- und hergerissen gefühlt, wusste manchmal nicht wo mir der Kopf steht und was ich denken oder fühlen soll. Aber ich habe wirklich jede einzelne Sekunde mit den beiden mitgefiebert und mitgefühlt und habe mich voll und ganz in der Geschichte verloren. Ich konnte einfach nicht genug von den beiden bekommen und auch, wenn sie mich manchmal an den Rand der Verzweiflung gebracht haben, habe ich die Achterbahnfahrt der Gefühle, auf die die beiden mich während des Lesens geschickt haben, absolut geliebt und mehr als genossen. Es ist unfassbar ernüchternd mit ansehen zu müssen, wie die beiden sich und ihrem Glück die ganze Zeit über selbst im Weg stehen und gleichzeitig ist es für umso schöner hier miterleben zu dürfen, wie sie am Ende doch die Kurve kriegen. Ihre gemeinsame Geschichte zeigt, dass das Leben oftmals seine eigenen Wege geht und dass auch, wenn man mit einigen Umwegen, die es macht, alles andere als einverstanden ist, man es einfach geschehen lassen muss, weil es einen am Ende an genau das richtige Ziel bringt - an eines, das man auf geradem Wege vielleicht niemals erreicht hätte. Und ich habe jeden einzelnen Schritt dieses Weges geliebt!

Was ich neben der Liebesgeschichte auch sehr geliebt habe, waren die Freundschaften in diesem Buch. Diese sind wirklich einmalig und eine wunderbare Ergänzung dieser sowieso schon wundervollen Geschichte. Ich fand es unglaublich schön, dass die Protagonistinnen und auch Nebencharaktere der vorherigen Bände hier wieder eine Rolle spielen und man die Möglichkeit bekommen hat, sie allesamt noch etwas näher und besser kennenlernen zu können. Im Laufe der Geschichte verfestigen sich einige Freundschaften, während andere ganz neu entstehen. Aber egal ob schon lange existierend oder noch ganz frisch - die Freundschaften hier sind wirklich wahre, bei denen man sich untereinander immer und zu jeder Zeit auf die jeweils anderen verlassen kann und wo man sich sicher sein kann, dass es jemanden gibt, der einen auffängt, wenn man fällt. Auch, wenn Lenny das ein oder andere im Bezug darauf im Laufe der Geschichte erst noch lernen muss. Welche Nebencharaktere mich haben besonders neugierig werden lassen? Savannah und Maxx. Ob ich hoffe, diesbezüglich irgendwann mehr zu erfahren? Auf jeden Fall! Ob ich generell nochmal gerne nach Fletcher zurückkehren würde? Ohja, das würde ich mir wirklich sehr wünschen!

Mein kleines persönlich Highlight in diesem Buch war aber tatsächlich alles rund um den Nachtclub "Dolly House", in dem Lenny nachts zu Daisy wird. Die komplette Darstellung des Clubs, der Atmosphäre, der Arbeit und des Arbeitsklimas dort haben mich nicht nur unfassbar überrascht, sondern mir wirklich super gut gefallen! Es war ganz anders als man es sich vielleicht vorgestellt hat, aber eben auch irgendwie nicht. Ich liebe es, dass die Autorin der Arbeit als Tänzerin in einem Nachtclub etwas so Positives verliehen und einem einen völlig anderen Blick darauf geschenkt hat. Sie schafft es hier auf vollkommen natürliche Art und Weise von den Vorurteilen und Klischees wegzukommen und das Dolly House als super seriösen und ebenso ernstzunehmenden Arbeitsplatz wie jeden anderen darzustellen. Und das finde ich wirklich unglaublich toll! Zudem finde ich es total schön zu sehen, wie viel Lenny die Arbeit dort bedeutet, wie viel Spaß sie ihr macht und dass dieser Ort tatsächlich ein Zufluchtsort für sie ist. Das hat dem Ganzen noch einmal mehr Vertrautheit und Wärme verliehen und es wunderbar dargestellt.

Auch das Ende hat mir genauso gut gefallen wie alles andere, was diesem vorausgegangen ist. Es passt super gut zur Geschichte und den Charakteren, ist weder zu überspitzt noch zu perfekt und es wirkt eher wie der Anfang von etwas Wunderbarem, als wie ein Ende. Naja, und nachdem ich jetzt wirklich nur Positives über dieses Buch zu sagen hatte, könnt ihr euch vermutlich denken, dass ich hierfür nichts anderes als eine riesengroße Leseempfehlung aussprechen kann, oder? Ich habe die Geschichte von Lenny und Creed von der ersten bis zur letzten Seite, mit allem was dazugehört, geliebt und zähle es deshalb ab jetzt auch zu meinen Jahreshighlights 2020 dazu!

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐






Sonntag, 4. Oktober 2020

Rezension: Secret Academy - Verborgene Gefühle

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Ein kurzes, warmes Lächeln huschte über seine Lippen. Eines, das noch nie für mich bestimmt gewesen war. »Jeder braucht einen würdigen Gegner. Du bist meiner.«

Als angehende Agentin der Londoner Secret Academy – einer Schule für Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen – steht die 19-jährige Alexis im Dienst der Krone. Als sie jedoch erfährt, dass ihre kleine Schwester entführt wurde, wirkt auf einmal jeder in ihrem Umfeld verdächtig. Alexis kann niemandem mehr trauen. Nicht ihrem Mitschüler Dean, und erst recht nicht dem Neuen, der Ärger magisch anzuziehen scheint. Doch als ihr klar wird, dass es um mehr als die Rettung ihre Schwester geht, muss sie sich entscheiden. Für die Pflicht – oder für ihr Herz.

Meine Meinung
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich mich wahnsinnig in dieses Cover und seine Farben verliebt habe. Es ist nicht nur wirklich wunderschön, sondern auch absolut passend zum Inhalt, was es umso besser macht! Dieses Buch ist das erste, welches ich von Valentina Fast gelesen habe und ( abgesehen davon, dass es natürlich eine Fortsetzung hiervon gibt ) wird es auch definitiv nicht das letzte Buch bleiben. Denn ihr Schreibstil hat mir von der allerersten Sekunde an unglaublich gut gefallen. Er macht es einem wunderbar leicht, in die Geschichte hineinzukommen, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen und nach und nach selbst Teil des Ganzen zu werden. Die Geschichte ist nicht nur spannend und fesselnd, sondern hat tatsächlich richtiges Suchtpotential, weswegen ich das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen konnte und es regelrecht verschlungen habe.

Alexis, die Protagonistin, hat sich relativ schnell meine Bewunderung ihr gegenüber verdient. Sie ist nicht nur wirklich klug und ihr Verhalten sehr reif, sondern ihre gesamte Art und Weise zu denken hat mich unglaublich fasziniert. Sie ist eine sehr mutige und nicht nur körperlich starke junge Frau, die weiß, wann es angebracht ist auf sein Herz zu hören und wann, auf seinen Verstand. Sie würde alles für die Menschen tun, die sie liebt und ist gleichzeitig einer der loyalsten Menschen überhaupt. Mit ihrer liebevollen, aber doch thoughen und unterhaltsam koketten Art ist es fast unmöglich, sie nicht ins Herz zu schließen, was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass sie zu allen Nebencharakteren eine gute Beziehung hat und von den Mitarbeitern und Leitern der Secret Academy sehr wertgeschätzt wird.

Mein Highlight in diesem Buch war tatsächlich alles rund um die Secret Academy. Nicht nur, weil ich die Idee einfach unfassbar cool finde, sondern weil der Autorin die Umsetzung meiner Meinung nach mehr als fantastisch gelungen ist. Man wird Stück für Stück mehr in dieses System herangeführt und mit jeder neuen Information, die man bekommt, versinkt man tiefer in der Geschichte. Man möchte alles in sich aufsaugen, nichts verpassen und bei allem den Durchblick gewinnen - aber genau das passiert natürlich nicht. Immer wieder passieren Dinge, die neue Fragen aufwerfen. Es wird hin und wieder in Rätseln gesprochen und das Verhalten einiger Menschen ist genauso mysteriös wie die gesamte Academy es für Außenstehende ist. Ich bin sowieso ein Fan davon, wenn die Protagonisten oder generell Charaktere in einem Buch etwas badass und wahre Kämpfer sind und für alle, denen es ebenso geht, die werden dieses Buch sehr wahrscheinlich ganz genauso doll lieben wie ich!

Die Nebencharaktere waren ein weiteres Highlight für mich, weil man sie allesamt näher kennenlernt, an ihren Leben teilnimmt, vieles über sie erfährt und die Möglichkeit bekommt, ebenso mit ihnen mitzufiebern und mitzufühlen wie mit den Protagonisten. Sie alle sind wirklich einzigartige Menschen, die gemeinsam eine eigene kleine Familie ergeben, von der man selbst gerne ein Teil wäre. Ich habe jedes gemeinsame Essen, jeden Mädelsabend und jede Spielrunde ebenso sehr geliebt wie die gemeinsamen Missionen und habe das Lesen dadurch nur noch mehr genossen.

Natürlich enthält das Buch auch eine Liebesgeschichte, wobei man sich eine zeitlang nicht sicher ist, zwischen wem genau sich diese entwickelt. Die Chemie zwischen Alexis und Dean stimmt, die Anziehung zwischen ihnen ist deutlich zu spüren und die ständigen Neckereien deuten darauf hin, dass diese beiden mehr sind als bloß Kollegen oder ein Team, wenn es um Missionen geht. Allerdings ist Dean nicht der einzige Typ, der Alexis Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und auch, wenn ich diesbezüglich nicht mehr sagen werde, weil ihr euch genauso überraschen lassen sollt wie ich, kann ich euch zumindest verraten, dass ich mir sicher bin, dass ihr auch diesen Part der Geschichte absolut lieben werdet. Nicht nur, weil er Bauchkribbeln verursacht, sondern weil er die perfekte Abwechslung zu der ganzen Spannung und dem Nervenkitzel ist und einem hin und wieder eine kleine Auszeit davon gewährt.

Als wäre das aber noch nicht genug, hält dieses Buch auch noch einige Überraschungen sowie einen ordentlichen Plottwist bereit. Es bringt einen an einem gewissen Punkt dazu, dass man nicht mehr weiß, wem man vertrauen und was man glauben soll bzw. kann. Es lässt einen sein gesamtes bisher gesammeltes Wissen hinterfragen und einen wirklich verzweifeln. Man rät und rätselt mit, man wird noch mehr in die Geschichte hineingezogen und lechzt nach jedem neuen Informationspuzzleteil, das einem dazu verhilft, am Ende ein klares Bild vor Augen zu haben. 

Naja, und dann kommt das Ende und lässt einen völlig sprachlos zurück. Weil man nicht glauben kann, dass das gerade wirklich passiert ist. Weil man nicht glauben kann, dass diese eine Person das wirklich getan hat. Und weil man noch viel weniger mit der Tatsache klarkommt, dass man bis April 2021 warten muss, um zu erfahren, wie es denn jetzt weitergeht. Aber ganz ehrlich? Genau diese Gedanken und Gefühle machen ein richtig gutes Buch doch aus, oder? Das Unerwartete, das absolute Mitfiebern und der Wunsch, am liebsten sofort weiterlesen zu können. Ich kann auf jeden Fall nur sagen, dass ich dieses Buch wahnsinnig geliebt habe und ab jetzt die Tage zählen werde, bis ich die Fortsetzung in den Händen halten darf.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐



Rezension: Final Offer

  ( Rezensionsexemplar ) ✨ Klappentext ✨ Eine zweite Chance aufs Glück   Callahan Kane ist frustriert. Um sein milliardenschweres Erbe antre...