Donnerstag, 29. April 2021

Rezension: One Last Act

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Allyson ist Schauspielerin mit Herz und Seele. Sie träumt von Hollywood und dem ganz großen Durchbruch. In ihren Kursen an der New York Music & Stage Academy lernt sie Ethan kennen. Er weiß von den dunklen Seiten des Ruhms und warnt Allyson vor dem Druck, der unweigerlich auf sie zukommen wird und dem sie jetzt schon kaum standhalten kann. Wird sie auf seine Warnungen hören?

Meine Meinung
Nachdem mir die ersten beiden Bände dieser Reihe schon so unfassbar gut gefallen haben und ich sowohl Ally als auch Ethan in "One Last Song" schon super interessant fand, habe ich mich natürlich unglaublich doll auf ihre gemeinsame Geschichte gefreut.
Der Schreibstil von Nicole Böhm ist wieder immer super flüssig, sehr gut und leicht zu lesen und besitzt genau die richtige Menge an Intensität und Gefühl. Besonders ihre bildhaften Beschreibungen gefallen mir jedes Mal mehr und mehr und auch hier war es wieder so, dass ich mir gewünscht hätte, selbst einen Fuß in die New York Music & Stage Academy setzen, durch die Flure laufen und den einzigartigen Duft einatmen sowie die besondere Atmosphäre dort selbst erleben zu dürfen.

Diesbezüglich können wir auch direkt mit einem meiner Highlights in diesem Buch beginnen - der Schauspielerei. Von allen künstlerischen Bereichen ist die Schauspielerei mein absoluter Favorit und die Rolle, die sie in "One Last Act" gespielt hat, hat mir mehr als gut gefallen. Ich habe mich so sehr darüber gefreut, dass man so einen tiefen Einblick in diesen Bereich bekommen hat und "hautnah" beim Unterricht und den Proben mit dabei sein konnten. Ganz besonders faszinierend fand ich die Lektionen von Chester - dem Schauspiellehrer von Ally. Die Art und Weise, wie er die Schüler der Academy fordert und fördert, wie er ihnen versucht, beizubringen, worauf es beim Schauspiel ankommt und ihnen dabei hilft, über sich hinauszuwachsen, hat mir so so so gut gefallen. Unglaublich vieles von dem, was er diesbezüglich gesagt hat, habe ich mir markiert, weil es so schön, so tief gehend und so besonders war, dass ich es mir einfach merken muss! Ich habe seine Worte in mich aufgesogen und alles rund um die Schauspielerei hat wirklich einen großen Teil dazu beigetragen, dass mir das Buch so gut gefallen hat!

Ally, die Protagonistin, war für mich tatsächlich teilweise ein ziemlich schwieriger Charakter, was ich zu Beginn niemals erwartet hätte. Sie ist eine unglaublich zielstrebige, ehrgeizige und perfektionistische junge Frau, die gerne alles bis ins kleinste Detail plant, sich dadurch aber auch gewaltig unter Druck setzt und sich damit absolut überfordert. Was ich an ihr wirklich sehr geliebt habe, ist ihre Leidenschaft für die Schauspielerei und das Feuer, das in ihr brennt. Ich finde, es gibt nichts Schöneres, als wenn man einen Menschen sieht, der etwas gefunden hat, das sein Leben erfüllt und bei dem er sich sicher ist, dass er dafür geschaffen wurde. Womit ich allerdings meine Probleme hatte, war ihr Verhalten im Laufe der Geschichte. Wie sie in bestimmten Situationen gehandelt hat, was sie gesagt und gedacht hat und in welche Richtung sie ihr Leben hat nach und nach laufen lassen. Ich kann natürlich nicht zu viel verraten, aber anhand ihres Umfelds und einer ganz bestimmten Person. an ihrer Seite, hätte ich sie für klüger und aufmerksamer gehalten, weshalb mich diese Entwicklung bei ihr tatsächlich ziemlich überrascht hat. Nichtsdestotrotz habe ich sie sehr sehr gerne auf ihrem Weg begleitet und die Tatsache, dass ich mit ihr gemeinsam gehetzt, gestresst, überfordert und manchmal sogar verzweifelt war, zeigt ja nur, wie gut die Autorin ihre Gefühle dargestellt und rübergebracht hat.

Ethan hingegen habe ich von der allerersten Sekunde an GELIEBT. Wirklich und wahrhaftig geliebt. Alles an ihm - jede Ecke, jede Kante und den ganzen wundervollen Rest. Seine Gedanken- und Gefühlswelt hat ihn für mich wahnsinnig greifbar und authentisch gemacht und ich konnte mich nicht nur wunderbar in ihn hineinversetzen, sondern auch absolut mit ihm mitfühlen. Anhand der Tagebucheinträge, bei denen er über die Tage, Wochen und Monate nach seinem Entzug berichtet, haben einem als LeserIn noch einmal einen tieferen Einblick in seinen Kopf und sein Herz gegeben und somit dafür gesorgt, dass ich eine noch viel bessere Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Für mich war es nicht nur etwas ganz Besonderes, ihn hier auf seinem Weg zu begleiten, der teilweise wirklich ein Kampf für ihn ist und bei dem er innerlich manchmal kurz vorm Zerreißen ist. Sondern vor allem dabei sein zu dürfen, wie er wahnsinnig tolle Fortschritte macht, eine neue Richtung in seinem Leben einschlägt, über sich hinauswächst, jeden Tag stärker wird, sich von Niederlagen nicht unterkriegen lässt, herausfindet, was er aus seinem Leben machen will und dabei zu sich selbst findet. Ich habe es geliebt, geliebt, geliebt. Ethan strahlt - trotz seiner manchmal eigenen Unruhe - eine unglaubliche Ruhe, Wärme und Geborgenheit aus und ich bin mir ziemlich sicher, dass es unmöglich ist, sich in seiner Gegenwart unwohl zu fühlen. Ich hatte jedenfalls während des Lesens das Bedürfnis, ihn um mich zu haben - was natürlich zusätzlich daran liegen kann, dass ich mich wirklich in ihn verliebt habe.

Bei der Liebesgeschichte zwischen den beiden bin ich etwas unschlüssig, was ich denken und fühlen sollen. Auf der einen Seite ist da diese ganz besondere und starke Verbindung zwischen Ally und Ethan, die von Anfang an besteht, die deutlich spürbar ist und mit der Zeit auch immer stärker wird. Da ist die Tatsache, dass die beiden einander, sobald sie zusammen sind, Ruhe schenken und dafür sorgen, dass der jeweils andere in dieser Zeit all die Dinge, die ihn sonst stressen, bedrücken oder unter Druck setzen, vollkommen vergisst und es schafft, wieder richtig durchzuatmen. Da ist die sanfte Entwicklung der Beziehung der beiden, deren Tempo ich geliebt habe und da sind all die kleinen besonderen Momente, die sich in mein Herz geschlichen und mich ebenfalls haben lieben lassen. Aber auf der anderen Seite muss ich auch sagen, dass die beiden mich emotional nicht so erreichen konnten, wie Riley und Julian oder Gillian und Jax. Ich kann nicht mal genau benennen, wieso das so ist, aber ich hatte kein wirkliches Bauchkribbeln, meine Emotionen haben mich nicht überrumpelt und die Gefühle zwischen den beiden waren für mich nicht so stark und greifbar, wie es in den beiden vorherigen Bänden der Fall war. Die Liebesgeschichte war schön und hat mir auch wirklich gut gefallen, aber sie ist für mich einfach schwächer gewesen.

Ein weiteres Highlight waren für mich dafür die Freundschaften. Sowohl die zwischen Julian und Ethan, als auch die zwischen Riley und Ally. Diese Menschen verbindet etwas Tiefes. Die Liebe, das Vertrauen und der Zusammenhalt zwischen ihnen ist enorm und ich habe es geliebt, dass die Freundschaften so eine wichtige Rolle in diesem Buch gespielt haben. Sie haben mich mit ihrer Echtheit wirklich absolut überzeugen und berühren können und ich bin sehr froh, dass die Autorin ihnen genau den Raum in der Geschichte gegeben hat, den sie bekommen haben. Denn auch diese waren es, die viel dazu beigetragen haben, dass mir das Buch - trotz seiner Schwächen - so gut gefallen hat.

"One Last Act" ist nicht mein Lieblingsband der Reihe, aber definitiv ein Buch, das ich jederzeit weiterempfehlen würde und bei dem ich der Meinung bin, das man es auf jeden Fall gelesen haben muss. Wegen seiner greifbaren Charaktere, seiner einzigartigen Atmosphäre, dem wundervollen Schreibstil der Autorin und der Tiefgründigkeit, die es besitzt.

Bewertung
⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐





Montag, 19. April 2021

Rezension: You're my Rival

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Du sagst, du wirst mich beschützen - doch kann ich dir vertrauen? 

Die junge Collegestudentin Eliza hat bei einem verheerenden Autounfall nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihr Gedächtnis verloren. Seitdem ist ihr altes Leben wie ausgelöscht, und sie ist auf sich allein gestellt. 
Da trifft sie in einem Klub auf den düsteren Ian Green. Auf den ersten Blick wirkt er unnahbar, doch seine tiefblauen Augen sind Eliza so seltsam vertraut. Bei ihm kann sie sich fallen lassen, endlich fühlt sie sich wieder beschützt. Bis Elizas Erinnerungen zurückkehren - und sie erkennt, dass ihr jetziges Leben eine Lüge ist. Alles, was man ihr erzählt hat, ist nicht wahr. Doch noch schlimmer: Alles, was sie für Ian empfindet, darf nicht sein.

Meine Meinung
Das wunderschöne und gleichzeitig geheimnisvoll wirkende Cover ist mir direkt ins Auge gestochen und auch der Klappentext hat mich sofort angesprochen. Ich habe eine spannende und fesselnde Geschichte erwartet, die mich mit sich reißt, habe diese aber nur teilweise bekommen.
Der Schreibstil der Autorin hat mir von Anfang an wirklich gut gefallen. Er ist flüssig, lässt sich wunderbar lesen und sorgt dafür, dass man sehr schnell und gut in die Geschichte hineinkommt. Er hat definitiv etwas an sich, das wie ein Sog wirkt, denn ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen und zeitweise hat es das Buch wirklich geschafft, mich gefangen zu nehmen.

Allerdings haben das Gefühl gefesselt zu sein und die Spannung immer nur phasenweise angehalten, denn die meiste Zeit über war ich einfach nur verwirrt, überfordert und habe verständnislos mit dem Kopf geschüttelt. Ich wollte wissen, was es mit Eliza’s Träumen und möglichen Erinnerungsfetzen auf sich hat, wie ihre Vergangenheit wirklich ausgesehen hat und was von dem, was sie zu wissen glaubt, Wahrheit und was Lüge ist. Diesbezüglich habe ich wirklich jedes Wort in mich aufgesogen, konnte aber nicht genug bekommen, weil es immer noch so viele offene Fragen gab. Allerdings war da eben auch der andere Part in mir, der nicht verstanden hat, warum sich das Ganze so lange im Kreis zu drehen scheint. Warum es ohne wirkliche Erklärung total überdramatisiert wird. Und warum das meiste davon absolut erzwungen und  nicht authentisch gewirkt hat. Es wurden so schnell so unglaublich viele verschiedene Situationen aneinandergereiht, ohne Zeit zu bekommen, eine davon wirklich zu verarbeiten, dass ich immer wieder an den Punkt gekommen bin, an dem ich einfach nur super verwirrt war. Mein Gehirn hat sich ein wenig angefühlt, wie nach einem Schleudertrauma und es hat ein einziges Chaos in meinem Kopf geherrscht.

Sowohl zu Eliza als auch zu Ian - den beiden Protagonisten - konnte ich keine richtige Beziehung aufbauen. Beides waren für mich absolut nicht greifbare Charaktere, deren Verhalten mich einfach noch mehr verwirrt hat als ich sowieso schon war. Eliza, die zunächst eigentlich wie eine wirklich sympathische und kluge junge Frau wirkt, scheint gleichzeitig vollkommen naiv zu sein. Anders kann ich mir ihr Verhalten in einigen Situationen einfach nicht erklären. Ihr gesamtes Denken und Handeln war furchtbar widersprüchlich und obwohl ihr Verstand und auch ihre Gefühle ihr teilweise etwas Bestimmtes zu sagen versucht haben, hat sie genau das Gegenteil von dem, was die sinnvollste Reaktion darauf gewesen wäre, gemacht. Dieses Buch hat nur kanpp 270 Seiten und doch habe ich ich unfassbar oft hier gesessen und den Kopf über Eliza geschüttelt. Gleichzeitig muss ich aber auch wieder sagen, dass es mir gefallen hat, wie sie nach und nach durch bestimmte Situationen und anhand ihrer reflexartigen Reaktionen auf ganz spezielle Einflüsse herausfindet, was für ein Mensch sie vor ihren Unfall gewesen zu sein scheint. Ich mag schlagfertige, direkte und selbstständige Frauen in Büchern unglaublich gerne und sie scheint vor ihren Unfall genau so jemand gewesen zu sein. Vielleicht hätte ich sie, wenn ich sie vorher kennengelernt hätte, auch mehr gemocht und als greifbarer empfunden.

Ian besitzt, obwohl er als vertrauenserweckend beschrieben wird, eine dunkle und gefährliche Aura, die ich zu Beginn noch als wirklich interessant und aufregend angesehen habe. Allerdings ist er mir das gesamte Buch über zu oberflächlich geblieben. Da ist die eine Seite an ihm - die geheimnisvolle und düstere, die etwas verbrigt und teilweise wirklich gefährlich wirkt. Und dann ist da die Seite, die besessen von Eliza zu sein scheint und alles zu ihrem Schutz und generell alles für sie tun würde. Und in der Form, in der es hier im Buch dargestellt worden ist, mag ich sowas überhaupt nicht. Ich mag es weder, wenn ich vom Protagonisten nicht weitaus mehr als diese Besessenheit gegenüber der Protagonistin zu sehen bekomme. Noch, wenn er so ein richtiges Alphamännchen-Verhalten an den Tag legt und einen schon fast krankhaften Beschützerinstinkt besitzt. Und auch, wenn Eliza dieses Verhalten tatsächlich sogar zu brauchen scheint, um sich sicher zu fühlen, konnte ich persönlich damit recht wenigen anfangen.

Auch die Liebesgeschichte - wenn man sie denn überhaupt so nennen kann - konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Dadurch, dass ich zu Eliza und Ian keine Beziehung aufbauen konnte, war auch die Verbindung zwischen ihnen nicht greifbar für mich. Es gab hier für mich zu viel Widersprüchliches, zu viel Ungeklärtes und diesbezüglich viel zu schnelles und unüberlegtes Handeln. Zudem waren die Gefühle, von denen hier die Rede ist, für mich absolut nicht nachvollziehbar. Ich hatte weder Bauchkribbeln, noch ist mir warm um Herz geworden. Ich hatte keine Angst um Eliza, war nicht beeindruckt von Ians Verhalten und habe generell einfach leider überhaupt nicht mit den beiden mitgefiebert. Es hat für mich die Tiefe und Echtheit, sowie ein greifbarer Grund für die Gefühle zwischen den beiden, gefehlt.

Mein Highlight in diesem Buch? Ganz klar Elizas beste Freundin Camy und die Freundschaft der beiden. Ich habe jeden einzelnen gemeinsamen Moment der beiden geliebt und ich glaube, jeder hätte gerne so eine quirlige, humorvolle und absolute verlässliche beste Freundin wie Camy. Zudem gab es einen weiteren Nebencharakter, den ich wirklich sehr schnell und sehr doll ins Herz geschlossen habe, aber seinen Namen kann ich euch leider nicht verraten - das müsst ihr selbst herausfinden. ;)

Tja, und dann ist da noch das Ende. Das Ende, dank dem ich dann meinen restlichen Glauben an dieses Buch und auch meine restlichen Hoffnungen verloren habe. Es war nicht nur zu übertrieben und ein riesengroßes Drama, es hat auch einfach vorne und hinten keinen Sinn ergeben. Und noch sinnloser als die Situation an sich, war hier mal wieder das Verhalten von Eliza. Sie hat mich in dem Moment an die Menschen erinnert, die in Horrorfilmen immer die Treppe in den dunklen Keller hinuntergehen und "Hallo, ist da jemand?" rufen. Man weiß, wo das Ganze hinführt und möchte die Menschen einfach einmal schütteln, damit sie wieder bei klarem Verstand sind. Und genau das hätte ich mit Eliza gerne gemacht. ABER - und das ist es, was mir zeigt, dass irgendwas an diesem Buch mich eben doch nicht komplett kaltgelassen hat - ich möchte tatsächlich unbedingt wissen, wie es im zweiten Band weitergeht und habe momentan noch das Gefühl, dass ich diese Reihe ohne dieses Wissen nicht einfach abhaken und hinter mir lassen kann. Also werde ich der Autorin, der Geschichte und den Charakteren im zweiten Band sehr wahrscheinlich noch einmal eine Chance geben und bin wirklich sehr gespannt, was mich dort erwarten wird!

Bewertung
⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐


Freitag, 9. April 2021

Rezension: Your Silent Words

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Mia war das schönste, freundlichste und liebenswerteste Mädchen, das ich je gesehen habe. Und sie ist es auch heute noch, Jahre später. Trotz ihrer Traurigkeit, der Unsicherheit und der Narben, die sie innerlich wie äußerlich trägt. Ich wünschte nur, sie könnte erkennen, wie wertvoll sie ist.

Aaron war der hübscheste, netteste und klügste Junge, den ich je kennengelernt habe. Und auch heute ist er das noch. Mit seinem Wahnsinnslächeln, der samtenen Stimme und der Art, wie er mich ansieht, ist er einfach perfekt. Ich frage mich nur, wann er erkennt, dass ich nicht gut genug bin.

Meine Meinung

"Your Silent Words" ist mein drittes Buch der Autorin und wie auch schon bei beiden Malen zuvor hat sie es wieder geschafft, mich unglaublich zu berühren. Ihr Schreibstil ist tiefgründig, emotional und so, dass er einem wirklich unter die Haut geht & er sorgt zudem dafür, dass sich das Buch wahnsinnig gut und schnell lesen lässt. Ich habe die Geschichte von Mia und Aaron innerhalb weniger Stunden verschlungen und habe es nicht geschafft, es auch nur ein einziges Mal aus der Hand zu legen.


Mia ist eine Protagonistin mit der ich mich zwar überhaupt nicht identifizieren konnte, deren Gedanken- und Gefühlswelt von der Autorin aber so wunderbar greifbar dargestellt worden ist, dass ich sie dafür umso besser verstehen und ihre Gedankengänge sowie Handlungen nachvollziehen konnte. Im Bezug auf sie werden hier einige wirklich schwierige Themen behandelt und sie selbst ist ebenfalls ein sehr sehr schwieriger und komplizierter Charakter. Aber gerade hierbei hat man gesehen, wie unglaublich gut die Autorin sich informiert und mit diesen Themen auseinandergsetzt hat. Denn die Art und Weise, wie hier damit umgegangen wird, ist nicht nur unglaublich authentisch und greifbar, sondern auch sehr sensibel. Normalerweise erzähle ich in meinen Rezensionen immer über die Charaktereigenschaften der Protagonsten und erwähne dabei z.B. wie humorvoll, schlagfertig, badass, liebevoll etc. sie sind. Bei Mia kommt mir das aber irgendwie unpassend vor. Sie ist so gefangen in ihren Gedanken - in ihren falschen und unzutreffenden Gedanken, die sie manchmal regelrecht zu verschlingen drohen - dass man kaum etwas anderes von ihr zu Gesicht bekommt. Aber gerade das ist das Besondere hier. Man begleitet sie hier dabei, wie sie sich Tag für Tag durchkämpft und es langsam schafft, in all der Dunkelheit, die sie umgibt, auch das Licht zu erkennen, das am Ende des Tunnels auf sie wartet. Dabei wird es sehr emotional, sehr traurig und vieles, was man hier liest, ist wirklich hart und sorgt dafür, dass einem das Herz ganz schwer wird. Aber es konnte mich auf emotionaler Ebene absolut erreichen und überzeugen.


In Aaron habe ich mich selbst ein kleines bisschen verliebt und ganz egal ob als besten und festen Freund - ich möchte und brauche einen Aaron in meinem Leben. Er hat wirkich gleich von der allerersten Sekunde an mein Herz im Sturm erobert. Er besitzt diese warme und fürsorgliche Seite, die dafür sorgt, dass er eine unglaubliche Geborgen- und Vertrautheit ausstrahlt und den Eindruck macht, als könnte man sich in seiner Nähe nur absolut wohlfühlen. Ich habe seinen Umgang mit Mia geliebt und mit jedem Wort und jedem neuen bisschen Verständnis seinerseits habe ich ihn mehr und mehr ins Herz geschlossen. Er handelt ihr gegenüber absolut selbstlos, umsorgt sie und geht unfassbar vorsichtig mit ihr um. Zudem ist er sehr aufmerksam und ich liebe es, dass man gespürt hat, dass er eine ganz besondere Verbindung zu Mia hat, weshalb er in ihr auch sieht, was andere nicht sehen, weil sie sich gar nicht erst die Mühe machen, richtig hinzuschauen. Ich weiß nicht, ob ich es so ganz passend finde, dass er etwas verheimlicht und es auch in seiner Geschichte etwas gibt, das nicht so ist wie es sein sollte ( keine Ahnung, wie ich das ohne zu spoilern besser ausdrücken soll, i’m sorry ), weil ich es glaube ich schöner gefunden hätte, wenn der Fokus einfach vollkommen auf Mia gelegen hätte - gerade auch weil ich finde, dass seine "Sache" relativ schnell abgehandelt worden ist. Aber das ist nur ein klitzekleiner Kritikpunkt, über den ich sehr gut hinwegsehen kann.


Die Liebesgeschichte in dem Buch ist ganz eng verknüpft mit Mia’s charakterlicher Entwicklung, ihrer Vergangenheit, ihrem Leben und ihren Problemen, weshalb ich sie gar nicht vom Rest abgrenzen kann. Dadurch, dass Mia kein einfacher Mensch ist, ist es auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Aaron nicht. Was sie dafür aber ist, ist etwas umso Besondereres. Sie ist ganz sanft und doch intensiv. Sie ist die meiste Zeit über wirklich kompliziert, aber in den komplizierten Dingen dafür umso einfacher. Sie ist echt, sie geht unter die Haut und sie berührt. Die Gefühle sind zu sehen, zu spüren und nachzuempfinden. Mia und Aaron verbindet etwas sehr sehr Starkes und das führt dazu, dass auch die Gefühle zwischen ihnen umso stärker sind, weshalb sie auch die Kraft haben, jede noch so schwierige Siuation des Lebens zu überstehen. Diese beiden geben einander etwas unglaublich Wertvolles und während er sie rettet, indem er ihr auf den richtigen Weg verhilft und ihr dafür den nötigen Halt und die nötige Unterstützung gibt, gibt sie ihm das fehlende Teil seines Herzens zurück, das er seit fast 11 Jahren vermisst und das ihn sich bis jetzt hat unvollständig fühlen lassen - und das einfach, in dem sie zulässt, Teil seines Lebens zu werden und ihn Teil ihres Lebens werden zu lassen. Die Liebe der beiden lässt all die Probleme und Herausforderungen des Lebens nicht plötzlich verschwinden, aber sie ist eine unglaubliche Unterstützung und unwahrscheinlich wichtig für sie beide. Manchmal kann Liebe eben keine heilende Wirkung haben, aber sie kann doch einen entscheidenen Teil zur Rettung eines Menschen beitragen. Und das ist hier der Fall.


"Your Silent Words" ist wieder ein unglaublich gelungenes Buch der Autorin, das mich berühren und voll und ganz überzeugen konnte. Es besitzt sehr greifbare und authentische Charaktere, eine unglaublich starke und bedeutsame

Liebesgeschichte und behandelt schwierige Themen auf super sensible Art und Weise. Es verharmlost und verschönigt nichts und ist an manchen Stellen wirklich sehr hart, aber es ist eben auch unglaublich wichtig, weshalb es von mir auch eine klare Empfehlung gibt!


Bewertung

⭐⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐


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