In der Highschool waren sie Erzfeinde – zehn Jahre später hassen sie sich noch immer. Delilah Baker und Macon Saint sind wie Hund und Katz, doch als Delilahs Schwester den erfolgreichen Schauspieler bestiehlt und dieser Samantha anzeigen will, muss Delilah alles tun, um ihre Familie zu beschützen. Sie bietet Saint an, ein Jahr als persönliche Assistentin für ihn zu arbeiten. Und während sie ihre Feindschaft weiter pflegen, stellen sie fest, dass Hass und Liebe sehr dicht beieinander liegen ...
Okay, wow - wo fange ich am Besten an? Ich habe "Dear Enemy" bereits im April 2020 auf Englisch gelesen und schon damals hat mich dieses Buch einfach vollkommen umgehauen und in seinen Bann gezogen. Naja, und wenn ich ehrlich bin, hat es mich seitdem auch nicht mehr losgelassen, weshalb ich wirklich einen kleinen Freudentanz vollgeführt habe, als der LYX Verlag bekanntgegeben hat, dass er das Buch auf Deutsch mit einem wunder wunderschönen Cover rausbringen wird. Im Ernst, dieses Cover gehört zu meinen absoluten Lieblingscovern und ich kann mich einfach nicht daran sattsehen.
Viel wichtiger ist aber natürlich der Inhalt und für mich ist dieser tatsächlich noch einmal um Welten schöner als seine Verpackung. Ich habe lange kein Buch mehr so sehr geliebt, das Lesen so sehr genossen und so krass nicht genug von zwei Charakteren bekommen können, wie es hier der Fall war. Der Schreibstil von Kristen Callihan ist einer, der mir generell immer schon unglaublich gut gefallen hat, aber hier ist er noch einmal anders. Er ist mehr. Das Geschriebene geht tiefer als nur einfach unter die Haut. Die Worte berühren Herz und Seele, hinterlassen ihre Spuren und machen etwas mit einem. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, mich komplett von der Realität verabschiedet zu haben und in diesem Buch zu leben. Deliliahs und Macons Geschichte hat nicht nur jede Emotion, die in mir existiert, angestupst, sondern sie allesamt für sich eingenommen. Ich habe während des Lesens so viel gefühlt, dass ich manchmal vollkommen überfordert war. Mal war die Neugier zu groß, mal war der Schmerz zu viel, mal war die Verzweiflung zu greifbar und mal war mein Herz so voll mit Liebe, dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass es gleich überlaufen und meinen ganzen Körper damit überfluten wird. Sowas passiert mir nur ganz ganz selten, aber dieses Buch hat es geschafft. Ein Buch wie dieses ist der Grund dafür, dass ich das Lesen meine Leidenschaft nenne - weil ich für Delilah, Macon und ihre gemeinsame Geschichte genauso gebrannt habe, wie man nur für eine absolute Leidenschaft brennen kann. Immer, wenn ich an dieses Buch denke - so wie jetzt, während ich diese Worte schreibe - bekomme ich Herzklopfen. Und wenn man Google glauben darf, basiert dieses Herzklopfen auf Adrenalin, welches z.B. immer dann ausgeschüttet wird, wenn man verliebt ist. Und ich glaube, das passt ganz gut. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich nicht nur in die Geschichte und die Charaktere, sondern auch gemeinsam MIT Delilah und Macon verliebt habe, weil die Gefühle hier so unfassbar greifbar und real waren.
Delilah ist eine Protagonistin mit der ich nicht nur von Anfang an unwahrscheinlich gut klargekommen bin, sondern die ich absolut verstehen, in deren Lage ich mich hineinversetzen und mit der ich absolut mitfühlen konnte. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt war für mich nicht nur einfach greifbar, ich hatte sie mit lauter verschiedenen Bildern vor mir und konnte richtig darin abtauchen. Ich hatte während des Lesens wirklich das Gefühl, wir würden uns einen Kopf und ein Herz teilen, weil ich so sehr mit ihr in dieser Geschichte gelebt habe. Delilah ist ein unglaublich beeindruckender und bewundernswerter Mensch mit einem ganz großen Mundwerk, einem noch viel größeren Herzen und einer gewaltigen Ladung an Gefühlen in sich, die immer wieder aus ihr herausbrechen. Sie ist klug, sie ist talentiert, sie ist witzig. Sie ist loyal, absolut selbstlos und würde alles für die Menschen tun, die sie liebt. Sie strahlt eine unglaubliche Wärme und so viel Positives aus, dass einem während des Lesens sehr schnell klar wird, dass man sich in ihrer Nähe nur wohlfühlen kann. Aber was ich noch viel toller fand war, dass sie sich kein bisschen unterbuttern lässt. Ganz egal, wie es in ihr drin aussieht - nach außen hin lässt sie sich absolut nicht aus der Ruhe bringen. Sie schafft es immer, treffsicher zu kontern, ist wahnsinnig Sprachgewand und ihr gesundes Selbstbewusstsein macht sie noch viel attraktiver. Allerdings gibt es natürlich immer zwei Seiten und als LeserIn hat man das Glück, immer gleich beide zu Gesicht zu bekommen. Denn in ihr drin haben sich Selbstzweifel, Unsicherheiten, Wut, Schmerz, Enttäuschung und Ängste festgesetzt - alles Dinge, die ihren Urpsrung in der Vergangenheit haben und dessen Ursache ein ganz bestimmter Mann ist.
Macon Saint, der neue Mann meiner Träume, ist zu Beginn der Geschichte alles andere als ein Heiliger. Aber gerade durch den ersten Eindruck, den man von ihm bekommt, dass man ihn dann im Laufe der Geschichte immer näher kennenlernt, einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle bekommt und ihn und sein Verhalten somit immer mehr zu verstehen lernt, ist er zu einer wahnsinnigen Faszination für mich geworden. Die Autorin hat aus Macon in diesem Buch ein Geschenk gemacht - etwas, wo das eigentlich Wichtige, das Wesentliche und das Wunderschöne erst "ausgepackt" werden muss. Man muss tiefer graben, genauer hinsehen, zwischen den Zeilen lesen und aufmerksamer sein. Man muss sich drauf einlassen und drauf einlassen wollen. Man muss sein Herz dafür öffnen. Denn je näher man Macon an sich heranlässt und je klarer der Blick hinter die Mauer wird, die er um sich herum errichtet hat, desto besser kann man sein Verhalten mit der Ursache dieses Verhaltens in Verbindung bringen. Und wenn man an diesem Punkt angekommen ist, dann KANN man gar nicht anders, als diesen Mann zu lieben. Sein Herz für diesen Mann bluten zu lassen. Es für ihn und mit seinem Herzen gemeinsam brechen zu lassen. Es gab so viele Momente, in denen ich Gänsehaut hatte. Wegen Erkenntnissen, die mir gekommen sind. Wegen der Gewalt der Emotionen, die er und seine Geschichte in mir ausgelöst haben. Wegen den Wahrheiten, die ans Licht gekommen sind. Und weil ich so unglaublich überwältigt davon gewesen bin, zu sehen, was alles in diesem wundervollen Mann steckt. Zu erfahren, warum er sich damals so schrecklich verhalten hat und warum er der Mensch war, der er eben war. Und dabei ein vollkommen neues Bild von ihm zu bekommen als das, was man bis dahin hatte - das ist es, was mich fasziniert und mich ihn ebenfalls hat bewundern lassen. Macon Saint mag kein Heiliger sein, aber er ist ein atemberaubender, aufmerksamer, fürsorglicher und liebevoller Mann, der die meiste Zeit seines Lebens einsam und verloren war und es immer noch ist und der sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich gefunden zu werden und anzukommen. Seine charakterliche Entwicklung ist nicht nur emotional und ergreifend, sie ist auch unglaublich überraschend und wenn man nicht aufpasst, kann sie einen wirklich komplett umhauen.
Und dann ist da natürlich die gemeinsame Geschichte der beiden. Da sind Verwirrung und Enttäuschung. Da sind Verlorenheit und Einsamkeit. Da sind Neid und Bewunderung. Da sind jede Menge Schmerz und Wut. Da sind verborgene Wahrheiten und ganz präsente Lügen. Da sind Vergeltung, Reue und Vergebung. Da sind Abstand und Nähe. Da sind Anziehung und Anspannung. Da sind Leidenschaft und Intensität. Da ist eine ganz tiefe und besondere Verbindung. Und da sind Hass, Liebe und ganz viel dazwischen. Die Liebesgeschichte der beiden ist meine absolute Lieblingsliebesgeschichte. Und das sage ich als jemand, der verdammt viele davon gelesen hat. Aber ihre Geschichte ist in all ihrer unglaublichen Unperfektheit absolut perfekt. Von der allerersten bis zur allerletzten Seite ist ihre Geschichte etwas Gewaltiges, etwas Besonderes und etwas Einzigartiges. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit meinen Worten nicht einmal annähernd an das herankomme, was diese Geschichte während des Lesens mit einem macht, weil man das einfach selbst lesen und erleben muss, aber dieses Buch hat mich zerrissen und anschließend wieder zusammengesetzt. Und das krasse dabei? Nachdem es mich wieder zusammengesetzt hat, habe ich mich vollständiger gefühlt als jemals zuvor. Delilah und Macon haben nicht nur einen echt beschissenen Start, sondern durch Ungeklärtheiten, den Einfluss anderer Menschen und der Angst, sich und seine eigenen Gefühle zu offenbaren, geht es auch eine Weile nicht viel besser weiter. Aber die Entwicklung ihrer Beziehung? All die Offenbarungen? All die Erkenntnisse, die die beiden und einen als LeserIn treffen? Die schon immer vorhanden gewesene Verbindung zwischen ihnen, die immer stärker und stärker wird? Die sich verändernden Gefühle, die so gewaltig sind, dass sie einen selbst berühren? All die Emotionen, die hierbei eine Rolle spielen? Die Tiefgründigkeit und die Art und Weise, wie die Geschichte der beiden einen fesselt? ALL DAS WAR PERFEKT! Es gab für mich so viele Gänsehautmomente. Ich habe gelacht und ich habe wirklich geweint - vor Freude und weil mein Herz zerbrochen ist. Es ist wegen den beiden gebrochen, es ist für die beiden gebrochen und es ist gemeinsam mit ihren Herzen gebrochen. Ich habe gelitten, ich war verzweifelt, ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Ich habe so sehr gehofft, wie schon lange nicht mehr und ich habe bedingungslos geliebt. Delilah und Macon sind das beste Beispiel dafür, dass am Ende immer zusammenkommt, was zusammengehört und dass wahre Liebe - die wirklich wahre Liebe - stärker ist als alles andere und in manchen Fällen sogar die Macht besitzt, Wunden zu heilen, von denen man nicht mehr gedacht hat, dass sie jemals wieder heilen würden. Sie zeigen, dass man manchmal im Leben an einen Punkt kommt, an dem man plötzlich das fehlende Teil findet, bei dem einem überhaupt nicht bewusst war, dass es einem gefehlt hat, bis man es direkt vor sich hat. Sie zeigen, wie wichtig offene und ehrliche Gespräche sind und was Worte für eine unglaubliche Macht haben - sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Sie zeigen, dass die Leere, die man vielleicht verspürt, durch nur einen einzigen Menschen so ausgefüllt werden kann, dass man sich plötzlich vollkommen fühlt. Und sie beweisen, dass es Dinge gibt, die es mehr als wert sind, dass man mit allem was man besitzt, für und um sie kämpft. Ganz egal, wie hart es manchmal sein mag und wie viel lieber man vielleicht aufgeben würde.
Ob diese beiden wundervollen Menschen ihr Happy End bekommen? Nein. Und wisst ihr auch, warum? Aus dem einfachen Grund, dass ich gelernt habe, dass wirklich wahre Liebesgeschichten niemals enden und das Ende dieses Buches ist gerade einmal der Anfang! Und ich würde auch nicht wollen, dass das, was die beiden haben, jemals endet. Es ist zu kostbar, zu einmalig und zu mächtig.
Als ob dieses Buch damit nicht schon perfekt genug wäre, rundet das ganze Drumherum die Geschichte sogar noch perfekter ab. Es gibt ein paar ganz wundervolle Nebencharaktere, die man sehr ins Herz schließt. Das Setting ist unglaublich schön und man hat während des Lesens manchmal das Gefühl, dass man - wenn man die Augen schließt und ganz tief einatmet - die Meeresluft riechen und auf der Haut spüren, sowie das Meeresrauschen hören kann. Wenn das nicht nach einem absoluten Wohlfühlsetting klingt, dann weiß ich es auch nicht. Und die Atmosphäre der Geschichte sorgt zudem dafür, dass man voll und ganz gefesselt wird und es unmöglich ist, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen, sobald man erst einmal mit dem Lesen angefangen hat.
Die Geschichte von Delilah und Macon hat eine Lücke in meinem Herzen gefüllt, von der ich gar nicht wusste, dass sie überhaupt da war. Die beiden haben mich die Realität für einen Augenblick vergessen lassen, indem sie mich mit in ihre Welt genommen haben. Sie haben mich mit ihrer Echtheit, ihrer Greifbarkeit und ihrer Tiefgründigkeit nicht nur vom Anfang bis zum Ende überzeugt, sondern mich auch ganz tief berührt. Und sie haben sich nicht einfach nur einen Platz in meinem Herzen gesichert, sie haben es komplett für sich eingenommen.
Kristen Callihan hat mit "Dear Enemy" eine Geschichte erschaffen, die die Leserherzen nicht nur erobern, sondern sie - genau wie meines, da bin ich mir ganz sicher - voll und ganz erfüllen wird.
Und auch wenn ich glaube, dass es überhaupt nicht mehr notwendig ist, es zu erwähnen, tu ich es trotzdem: Dieses Buch ist nicht nur ein absolutes Herzensbuch von mir, sondern auch mein Top-Jahreshighlight bisher und ich kann die Geschichte von Delilah und Macon wirklich nur jedem empfehlen! Glaubt mir, sie wird so viele Dinge mit eurem Herzen anstellen, dass ihr gar nicht wissen werdet, wohin mit all euren Gefühlen!
Und wisst ihr, was mir während des Lesens ganz klar geworden ist?
Wenn unsere Herzen die Leinwand sind, dann sind Kristen Callihans Worte die kunterbunten Pinselstriche, die im Laufe der Geschichte ein wahres Kunstwerk auf unseren Herzen hinterlassen. Ein Kunstwerk, das man für immer bei sich tragen und dessen Anblick man niemals vergessen wird.
✨Bewertung✨
⭐⭐⭐⭐⭐+/⭐⭐⭐⭐⭐