Montag, 28. Juni 2021

Rezension: Mr. CEO

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Ireland St. James hat es endlich als TV-Reporterin geschafft und moderiert die begehrten Morgennachrichten. Bis ihr schmieriger Boss ein privates Urlaubsvideo als Vorwand nutzt, sie wegen ungebührlichen Verhaltens zu feuern. Zusammen mit einer Flasche Rotwein schreibt Ireland sich ihre ganze Wut von der Seele und schickt die undiplomatische E-Mail kurzerhand an den Boss ihres Bosses ihres Bosses: Grant Lexington – CEO des milliardenschweren Unternehmens Lexington Industries. Lange hat es niemand mehr gewagt, ihm so unverblümt die Meinung zu sagen. Und lange hat ihn eine Frau nicht mehr so fasziniert ... 

Meine Meinung
Wie jedes Mal, wenn ich erfahre, dass ein neues Buch von Vi Keeland erscheint, habe ich mich auch auf "Mr. CEO" wieder unwahrscheinlich doll gefreut! Ich bin ein sehr sehr großer Fan ihrer Geschichten und Charaktere und auch diesmal wieder hat sie mich nicht enttäuscht. Ihr Schreibstil ist wunderbar flüssig, absolut süchtig machend und sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will und kann, weshalb ich die Geschichte auch innerhalb weniger Stunden verschlungen habe. Ein ganz großer Grund dafür, dass ich die Bücher der Autorin so sehr liebe, ist, dass sie immer den perfekten Mix aus Humor und Gefühl erschafft und das ist auch hier wieder das Fall. Man wird unglaublich oft zum Schmunzeln und Lachen gebracht, hat Freude beim Lesen, amüsiert sich, aber die Geschichte besitzt eben auch eine Menge Tiefgründigkeit und schafft es, einen wirklich zu berühren.

Mit Ireland, der Protagonistin, bin ich von Anfang an ganz wunderbar klargekommen. Sie ist ein sehr aufgeschlossener, selbstbewusster und direkter Mensch, der geradeheraus sagt, was er denkt und fühlt und genau weiß, was er will. Sie ist humorvoll, strahlt etwas wahnsinnig Positives aus und man bekommt während des Lesens das Gefühl vermittelt, dass man sich in ihrer Gegenwart nur wohlfühlen kann. Ich fand es unglaublich schön, dass sie auf der einen Seite so neckend und provozierend sein kann, aber auf der anderen Seite auch super einfühlsam und aufmerksam. Ich konnte mich wunderbar in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinfinden, habe ihre Handlungen nachvollziehen und das gesamte Buch über absolut mir ihr mitfühlen können.


Auch mit Grant bin ich super schnell warm geworden. Hinter dem Typen, der zunächst wie der klassische arrogant-charmante CEO wirkt, der immer bekommmt, was er will, steckt ein einfühlsamer und ganz wunderbarer Mann, der stark mit einem schlimmen Erlebnis in der Vergangenheit zu kämpfen und der eine wahnsinnig berührende Geschichte zu erzählen hat. Hinter der attraktiven Verpackung steckt ein Mann zum Verlieben, der ein bisschen verloren ist und ein großes Herz besitzt, das jedoch ziemlich angeknackst ist. Ich habe es geliebt, einen immer tieferen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt sowie seine Vergangenheit zu bekommen, ihn näher kennen und somit mehr und mehr lieben zu lernen und so immer deutlicher sehen zu können, was für ein großartiger Mann Grant ist.


Die Liebesgeschichte der beiden war der Hauptgrund dafür, dass ich dieses Buch so verschlungen habe. Von den anfänglichen Neckereien und kleinen Streitereien über den Punkt, an dem beide sich wahnsinnig zueinander hingezogen fühlen, aber nicht genau wissen, was sie fühlen und wollen, bis hin zu der tiefen und wundervollen Beziehung, die sich zwischen ihnen entwickelt, habe ich wirklich alles geliebt. Ja, es gibt einige intime Szenen und die Art und Weise, wie die beiden miteinander reden, ist des Öfteren mal ziemlich dirty, aber es gibt ebenso viele emotionale Momente, tiefgründige Gespräche und noch mehr kleine, besondere und bedeutungsvolle Gesten, Blicke und Berührungen. Man hat Bauchkribbeln und einem wird warm ums Herz. Man spürt die Anziehung und das Knistern, aber genauso spürt man auch, wie die Geschichte einen fesselt und berührt. Man lacht viel - durch den Umgang der beiden miteinander und gemeinsam mit ihnen -, aber man leidet auch mit. Die Geschichte von Ireland und Grant ist nicht perfekt und ich habe auch einige Kritikpunkte, wie z.B. dass mir gerade im Bezug auf eine bestimmte Sache in seiner Vergangenheit ein wichtiges Puzzleteil nach wie vor fehlt oder auch das Ende, zu dem ich gleich noch komme. Aber die Geschichte hat es geschafft, mich unglaublich viel fühlen zu lassen und ich habe sie mit all ihren Stärken und Schwächen wirklich sehr geliebt!


Die Nebencharaktere spielen hier diesmal nicht so eine besonders große Rolle, sind aber für bestimmte Momente trotzdem eine schöne Bereicherung und sorgen für eine wunderbare Atmosphäre und noch mehr Gefühl. Dadurch, dass der Fokus vor allem auf den beiden Protagonisten und ihrer Geschichte liegt, bekommt man von den Nebencharakteren auch gar nicht allzu viel mit, aber in diesem Fall finde ich das überhaupt nicht schlimm, weil dem Buch nichts gefehlt hat.


Womit ich ein paar Probleme habe, ist das Ende. Es ist mir einfach wieder etwas zu viel, zu übertrieben und zu schnell. Es ist genau das klischeehafte Ende, von dem ich absolut kein Fan bin und meiner Meinung nach hätte die Geschichte der beiden so ein Ende auch überhaupt nicht nötig gehabt, weil es davor unglaublich toll war und es mir absolut gereicht hätte, zu wissen, dass die beiden glücklich sind und in ihrer Zukunft alles offen ist. Natürlich macht das Ende den Rest des Buches nicht schlechter, aber es sorgt dafür, dass es für mich keine "perfekte" Abrundung des Ganzen ist, sondern ich mir den letzten Part eher wegdenken möchte. Aber ich glaube, das ist absolut Geschmackssache und es gibt mit Sicherheit einige, die das Ende lieben werden. Und das ist auch gut so.


Gefallen hat mir die Geschichte von Grant und Ireland, wie gesagt, wirklich unfassbar gut und ich kann das Buch wirklich nur jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer Geschichte ist, die ebenso sehr zum Lachen bringt wie sie einen berührt. Grant’s und Ireland’s Geschichte ist perfekt für all diejenigen, die weder nur Lockerheit und Humor, noch nur Schwere und Tiefgang wollen, sondern sich eben eine Mischung aus beidem wünschen.


Bewertung

⭐⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐



 

Sonntag, 27. Juni 2021

Rezension: What if we Trust

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Er verbirgt sein Gesicht vor der Welt. Doch vor ihr kann er sich nicht verstecken

Kaum jemand an der UBC in Vancouver weiß von der Fan-Fiction über den maskierten Sänger PLY, für die Hope ihre ganze Schulzeit verurteilt wurde. Bis ein Verlag sie veröffentlichen möchte. Als auf der Geburtstagsparty eines Freundes kurz darauf Scott Plymouth vor ihr steht, ist sein Blick aus unergründlich blauen Augen Hope erschreckend vertraut – durch eine Maske. Was Hope nicht weiß: In ihrer Geschichte kommt sie Scotts dunkelstem Geheimnis viel zu nah, und schon bald wird die ganze Welt davon lesen können ...

Meine Meinung
Ich habe mich selten so sehr von einen Buch verstanden gefühlt und mich selbst in so vielen Punkten in einer Protagonistin wiedergefunden, wie es hier der Fall war. 

Von Anfang an habe ich mich auf den dritten Teil am allermeisten gefreut, weil die Geschichte einfach schon nach etwas ganz ganz Besonderem klang. Wie auch schon in den ersten beiden Bänden hat mir der Schreibstil von Sarah Sprinz wieder unwahrscheinlich gut gefallen, doch diesmal hat er es geschafft, mir noch einmal mehr unter die Haut zu gehen und mich so viel tiefer zu berühren, als es bei seinen beiden Vorgängern der Fall war. Keine Ahnung, ob das nachvollziehbar ist, aber dieses Buch hat mir etwas gegeben, von dem ich überhaupt gar nicht wusste, dass ich es brauche. Ich hatte während des Lesens wirklich mehrfach eine Gänsehaut und Tränen in den Augen - entweder, weil ich so sehr mit Scott und Hope mitgefühlt habe oder aber, weil die Worte von Sarah Sprinz - gerade im Bezug auf Hope - auch meine eigenen hätten sein können.


Hope ist glaube ich die Protagonistin, von der ich mich bisher am meisten verstanden gefühlt habe und mit der ich mich in so unglaublich vielen Punkten am besten identifizieren konnte. Was sie schon von Anfang an unglaublich sympathisch gemacht hat, ist die Tatsache, dass sie ein richtiges Fangirl ist. Jemand, der im Fangirlsein richtig aufblüht und für den das Ganze alles andere als peinlich oder lächerlich ist. Ich selbst bin, seitdem ich denken kann, das allergrößte Fangirl und wurde dafür immer und immer wieder belächelt. Hope hat mir das Gefühl gegeben, dass es mehr als okay ist, ein Fangirl zu sein, dass man sich dafür nicht schämen sollte und dass wir Fangirls etwas in unserem Herzen tragen, was die Menschen, die eben nicht solche Fans sind, niemals kennenlernen, erleben und fühlen werden. Diese eine ganze besondere Gefühl werden sie niemals spüren. Womit sie sich dann aber endütlig ihren festen Platz in meinem Herzen gesichert hat, war mit dem vollkommen ehrlichen und offenen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die so wehgetan und teilweise wirklich dafür gesorgt hat, dass mir Tränen über die Wange liefen. Ihre Gefühls-und Gedankenwelt, die so greifbar war und sich so echt angefühlt hat, dass es unmöglich war, das eigene Herz davor zu bewahren, nicht zumindest einen Knacks zu bekommen. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die aber nicht nur wahnsinnig tiefgründig und in ihrer Echtheit auf traurige Art und Weise so berührend war, sondern in der man auch so viel Liebe und noch mehr Hoffnung gefunden hat. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt, in der ich mich besonders wegen der Selbstzweifel, dem all dem Schmerz, dem Unverständis über bestimmte Ereignisse in ihrem Leben und der Enttäuschung wiedergefunden habe. Warum ich es als ein Geschenk ansehe, dass Sarah Sprinz Hope’s Geschichte mit uns geteilt hat? Weil ich während des Lesens so viel gemeinsam mit ihr und durch sie gelernt habe. Auf ihrem Weg raus aus den Selbstzweifeln und weg von all den Gedanken, die nichts als Lügen sind, die durch andere Menschen so tief in ihr verankert wurden, war ich die ganze Zeit an ihrer Seite. Und während sie begonnen hat, endlich loszulassen, habe auch ich damit begonnen. Und als ob das alles noch nicht dafür reichen würde, sie absolut zu lieben, kommt auch noch hinzu, dass sie einfach ein so unwahrscheinlich lieber, wundervoller, kreativer, mutiger, starker, aufmerksamer und bewundernswerter Mensch ist, der alles für die Menschen tun würde, die er liebt. Es ist unmöglich, Hope nicht zu lieben, wirklich.


Für Scott hat mein Herz eine Weile wirklich geblutet, bevor er es dann erobert hat. Du weißt, dass wenn ein Mensch so unfreundlich, distanziert und scheinbar kalt ist, wie er zu Beginn der Geschichte, dann steckt dahinter so viel mehr. Es sind immer die, die eigentlich am allermeisten und stärksten fühlen, die auch am meisten zu verstecken oder unterdrücken versuchen. Was ich hierbei super beeindruckend fand? Obwohl es es keine Kapitel aus seiner Sicht gibt und somit keinen direkten Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt und er dazu auch lange Zeit nicht viel von sich preisgibt, schafft es die Autorin, dass man mehr in ihm sieht. Durch sein Verhalten, seine Blicke und die Art und Weise, wie Hope ihn wahrnimmt, bekommt man selber die Chance, näher hinzuschauen und mehr zu sehen als das, was man eigentlich zu sehen bekommt. Die Mauern, die er um sich und sein Herz errichtet hat, sind hoch und dick - aber es sind nun mal eben auch die verletzlichsten Herzen, die am meisten geschützt werden müssen. Ich habe es geliebt, wie man ihn im Laufe der Geschichte immer besser und näher kennenlernt, nach und nach einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle und alle seine Facetten zu Gesicht bekommt. Ja, da ist neben der unfassbaren Leere, die er empfindet, vor allem sehr viel Schmerz und Verzweiflung. Aber je genauer man hinschaut, desto deutlicher wird, wie viel Mut und Stärke, wie viel Liebe und Hoffnung und wie groß eben auch der Wunsch danach ist, glücklich und frei zu sein. Genau wie Hope, muss auch er lernen, loszulassen. Er muss lernen, dass man manchmal zulassen muss, dass es richtig wehtut, damit es danach endlich besser werden kann. Und dass es besser werden wird! Denn selbst wenn am Ende Narben bleiben, die uns an das Erlebte, die Verletzung und den Schmerz erinnern, so hören die Wunden vorher doch immer irgendwann auf zu bluten und fangen an, zu heilen.


Die Liebesgeschichte der beiden hat all das enthalten, weswegen ich diese Geschichten so unfassbar gerne lese. Zwei Charaktere, bei denen es am Anfang jedes Mal knallt, sobald sie aufeinandertreffen. Abneigung, in der sich unterdrücktes Interesse versteckt. Anziehung, die sich nicht verleugnen lässt. Chemie, die absolut stimmt. Und eine tiefe und besondere Verbindung, bei der keiner so genau weiß, wo sie herkommt, sondern die einfach da ist. Die Wandlung der Gedanken und Gefühle bezüglich der anderen Person. Der Versuch, nicht zu fühlen was man fühlt und nicht zu wollen, was man will. Das Scheitern dieses Versuchs. Die kleinen, wunderschönen und knisternden Momente zwischen ihnen, die nach und nach mehr und bei jedem Mal intensiver und bedeutungsvoller werden. Die Annäherungen und die entstehende Tiefe dessen, was sich zwischen ihnen entwickelt. Die ganzen Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden oder schon von Anfang an dort lagen und all die schwierigen Situationen und Herausforderungen, an denen sie im Endeffekt aber nur wachsen, durch die sie stärker werden und von denen sie lernen. Die Veränderung im eigenen Leben, die die andere Person überhaupt erst ins Rollen gebracht hat. Und dieses eine Gefühl, bei dem man glaubt, es würde das Herz so sehr erfüllen, dass es entweder jeden Moment platzt oder überläuft. Hope und Scott geben einem all das und noch so viel mehr. In diesem Buch wird immer wieder erwähnt, dass es die Geschichten sind, die wirklich wehtun, die am besten und längsten in Erinnerung bleiben. Und wenn ich danach gehe, werde ich dieses Buch wohl niemals vergessen. Die Geschichte der beiden hat mich mitfühlen und mitleiden lassen. Sie hat mich berührt, mich zum Weinen, aber auch zum Lachen gebracht. Sie hat mich verzweifeln, aber auch lieben und hoffen lassen. Und sie hat mich komplett mit sich gerissen. Die Geschichte der beiden ist nicht das eine Wort mit den vier Buchstaben, sondern das andere Wort mit den vier Buchstaben - das genaue Gegenteil von dem einen Wort - nämlich echt. Absolut und vollkommen echt, mit all dem rohen Schmerz und all der unendlichen Liebe, die dazugehören.


Ein zusätzliches kleines Highlight waren für mich all die wundervollen Nebencharaktere - sowohl die Neuen als auch die Protagonisten aus den ersten beiden Bänder dieser Reihe, die hier zu Nebencharakteren geworden sind. Ich habe diese Clique so unwahrscheinlich doll ins Herz geschlossen und es war so so schön, sie allesamt noch einmal ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu dürfen, bevor ich mich von ihnen verabschiede. Hab ich erwähnt, dass ich Abschiede hasse? Irgendwie fühlen es sich bei Reihen wie dieser immer an, als würde man "Goodbye" zu wirklich guten Freunden sagen und ich bin ehrlich - es tut schon sehr weh. Aber das Tolle ist, dass ich 1. alle immer in meinem Herzen bei mir tragen werde und ich 2. jederzeit zu den Büchern greifen und sie erneut lesen kann, wenn die Vermissung zu groß wird. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das irgendwann werden wird.


Was nehme ich jetzt aus diesem Buch für mich mit? Welche wichtigen und wunderbaren Messages enthält es? Was gibt die Geschichte einem mit auf den Weg?

1. Du solltest dich niemals für das schämen, für das du brennst. Auch als Fangirl nicht. Sei dankbar dafür, dass du dich so sehr für etwas begeistern und dieses ganz besondere Gefühl eines Fangirls erleben darfst und verstecke dich nicht deswegen.

2. Manchmal braucht es die Worte eines anderen, um auszudrücken, wie es wirklich in einem drin aussieht. Genau aus diesem Grund liebe ich das Lesen ebenso sehr wie die Musik - weil ich mich in beidem immer und immer wiederfinde und das, was ich lese oder höre in den meisten Fällen so viel besser beschreibt, wie ich mich fühle und was ich denke, als ich es selbst jemals könnte.

3. Die Meinung anderer Menschen über dich bestimmt NIEMALS deinen Wert. Nur weil dich jemand fallenlässt, der dir alles bedeutet hat, heißt das NICHT, dass du es nicht wert bist, festgehalten zu werden. Es bedeutet lediglich, dass diese Person deinen Wert einfach nicht erkannt hat - und da liegt das Problem dann bei ihr, nicht bei dir.

4. Es ist so unglaublich wichtig, genauer hinzusehen. Sich die Mühe zu machen, hinter die Fassade eines Menschen zu blicken. Aufmerksam zu sein. Einfach da sein und zuhören ist manchmal so viel wertvoller als alles andere.

5. Wenn du willst, dass der Schmerz verschwindet, musst du es zuerst richtig wehtun lassen. Lass es wehtun und dann lass es los. Nur so kannst du wirklich frei werden.

6. DU BIST RICHTIG, GENAU SO WIE DU BIST! Du bist mehr als genug. Du bist wertvoll. Du bist wichtig. Dein Leben ist wertvoll, wichtig und von Bedeutung. Du wirst gebraucht, du wirst geliebt und du bist eine Bereicherung!

Vergiss das niemals!


"What if we Trust" ist nicht nur ein Jahreshighlight für mich, sondern auch ein Buch, das ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Dafür hat es mich zu viel fühlen lassen, hat zu viel mit mir gemacht, mich zu sehr in seinen Bann gezogen und seine Spuren zu tief auf und in meinem Herzen hinterlassen. Dafür bin ich diesem Buch zu dankbar für alles, was es mir gegeben hat!


Bewertung

⭐⭐⭐⭐⭐+/⭐⭐⭐⭐⭐



Donnerstag, 24. Juni 2021

Rezension: Ein Herz so dunkel und schön

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Der Fluch von Emberfall ist gebrochen. Doch die Gerüchte, dass Prinz Rhen gar nicht der legitime Thronerbe ist, wollen nicht verstummen. Nur Rhens engster Vertrauter, der schweigsame Grey, kennt die gefährliche Wahrheit. Er versucht sich zu verstecken, wird von Rhen aber gewaltsam an den Hof zurückgeholt. Die skrupellose Herrscherin des Nachbarreichs will die Wirren nutzen, um die Macht an sich zu reißen. Und ausgerechnet deren Tochter Lia Mara bittet plötzlich Grey um Hilfe. Kann er dem ebenso schönen wie mutigen Mädchen wirklich vertrauen? Kann er mit ihr Emberfall retten – indem er sich gegen Rhen stellt?

Meine Meinung
Nach der Enthüllung am Ende vom ersten Band war ich unglaublich gespannt darauf, wie es wohl weitergehen wird. Zudem habe ich mir dort bereits gedacht, dass der Fokus im Folgeband eher auf Grey liegen wird, was meine Vorfreude noch mehr gesteigert hat, da er schon im ersten Band mein Liebling war.

"Ein Herz so dunkel und schön" behandelt größtenteils Grey’s Geschichte, seinen Umgang mit der Tatsache, dass er der rechtmäßige Thronerbe von Emberfall ist, sowie seine charakterliche Entwicklung und ich muss sagen, dass ich wirklich alles daran geliebt habe. Ich bin ihm, wie bereits erwähnt, schon im ersten Band voll und ganz verfallen, weshalb er mein Herz hier gar nicht mehr erobern musste, da es ihm schon längst gehört hat. Zudem habe seine Ruhe, seine Klugheit, sein großes Herz und seine Loyalität Seite für Seite noch mehr lieben gelernt und fand es unglaublich bewundernswert, durch den Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt seinen inneren Kampf bezüglich seines Erbes hautnah miterleben zu dürfen. Er war für mich ein wahnsinnig greifbarer und authentischer Charakter, mit dem ich nicht nur wunderbar mitfühlen konnte, sondern dessen Gedankengänge und Handlungen auch super nachvollziehbar für mich waren.

Mit Lia Mara, der Protagonistin in diesem Buch, bin ich leider nicht ganz so warm geworden, was zweierlei Gründe hat. Zum einen finde ich, dass die Tatsache, dass sie Grey's Love Interest werden soll, einfach zu erzwungen gewirkt hat. Und zum anderen ist sie mir tatsächlich zu blass geblieben. Obwohl ich das, was ich von ihr mitbekommen habe - ihren Mut, ihre Stärke, ihre Raffiniertheit, ihre Gutmütigkeit und ihr gütiges Herz - sehr geliebt und sie innerhalb der Geschichte auch ins Herz geschlossen habe, habe ich ihre Hauptrolle leider nur darin gesehen, die Frau an Greys Seite zu werden, was ich wirklich schade finde, weil ich mir sicher bin, dass sie hätte so viel mehr sein können. Aber nach dem, was am Ende dieses Buches passiert ist, stehen die Chancen glaube ich ganz gut, dass ich genau diese Lia Mara im dritten Band zu sehen bekommen werde und darauf freue ich mich schon jetzt sehr.

Dadurch, dass ihre Rolle als neue Love Interest für Grey auf mich zu erzwungen gewirkt hat, konnte mich auch die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen den beiden nicht wirklich überzeugen. Es gibt ein paar schöne Momente zwischen ihm und Lia Mara, allerdings war für mich am Ende nicht nachvollziehbar, warum sich Gefühle zwischen den beiden entwickelt haben sollen und woher genau diese starke Verbindung zwischen ihnen kommt. Aber auch hierbei habe ich große Hoffnungen, dass es im dritten Band anders sein wird.

Was mich schockiert und gleichzeitig wirklich traurig gemacht hat? Was aus Rhen geworden ist. Ich habe ihn in diesem Band nicht wiedererkannt. Alles, was ich an ihm im ersten Band so toll fand, war plötzlich verschwunden und von dem gutherzigen und sympathischen Rhen, den ich so in mein Herz geschlossen habe, war nichts mehr übrig. Die Art und Weise, wie er Grey behandelt hat, wie er mit Lia Mara umgesprungen ist, wie er absolut nicht auf die Meinung von Harper geachtet und sich unmöglich verhalten hat, hat mich traurig und gleichzeitig echt wütend gemacht. Man erfährt am Ende zwar den Grund für sein Verhalten und in gewisser Weise ist dieses dann auch besser nachzuvollziehen, aber das gesamte Buch über hätte ich ihm einfach nur liebend gerne den Hals umgedreht.


Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mir ja den gesamten ersten Band über gewünscht, dass aus Harper und Grey ein Paar wird und auch jetzt im zweiten Band -  wo mehr klar war, dass das auf keinen Fall so kommen wird - sind meine Hoffnungen nicht ganz verschwunden. Harper und Grey sind bisher einfach meine liebsten Charaktere dieser Reihe und meiner Meinung nach würden die beiden auch perfekt zusammenpassen. Ob ich die paar wenigen schönen Momente zwischen ihnen in diesem Buch geliebt und sogar mehrfach gelesen habe? Definitiv! Ob es dafür mein Herz gebrochen hat, dass es nur so wenige Momente waren? Leider ja!


Ich habe die bekannten Nebencharaktere aus dem ersten Band noch weiter ins Herz geschlossen und habe neue Nebencharaktere lieben gelernt. Sie alle sind eine wahre Bereicherung für die Geschichte und von großer Bedeutung für deren Verlauf. Ich finde es unglaublich schön, dass auch ihre Geschichten teilweise nebenher erzählt wurden und habe es sehr genossen, sie ebenfalls auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.


Das Ende ist natürlich mal wieder super fies und sorgt dafür, dass man sich wünscht, sofort den dritten Band lesen zu können. Es gibt viele offene Fragen, so viel Ungeklärtes und Ungewisses, aber eben auch genauso viel Hoffnung. Und an dieser halte ich nun fest, bis es im August mit dem dritten und letzten Band weitergeht. Ich bin wahnsinnig gespannt auf den Fortgang der Geschichte und darauf, ob ich dort bekommen werde, was mir in diesem Band gefehlt hat. Und trotz meiner Kritikpunkte muss ich sagen, dass "Ein Herz so dunkel und schön" eine gelungene Fortsetzung dieser spannenden und faszinierenden Reihe und ebenso lesenswert wie sein Vorgänger ist!


Bewertung

⭐⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐



Dienstag, 15. Juni 2021

Rezension: Freed

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Erlebe die Sinnlichkeit, die Romantik und das Drama des sensationellen Welterfolgs »Fifty Shades of Grey. Befreite Lust« durch die Gedanken und Träume von Christian Grey.

Christian Grey und Anastasia Steele haben den Bund fürs Leben geschlossen – doch die Ehe stellt sie vor große Herausforderungen. Obwohl ihre Leidenschaft heißer und stärker brennt denn je, rührt Anas trotziger Geist immer noch an Christians dunkelsten Ängsten und provoziert sein Bedürfnis nach Kontrolle. Als alte Rivalitäten wieder aufbrechen, droht eine falsche Entscheidung, Christian und Ana endgültig auseinanderzureißen.

Meine Meinung
Ich bin dieser Reihe 2012 absolut verfallen, habe die Bände aus ihrer Sicht alle mehrfach verschlungen und war auch total begeistert, als ich die ersten beiden Bände aus seiner Sicht gelesen habe. Dass wir jetzt endlich auch den letzten Band aus seiner Sicht bekommen haben, hat mich unwahrscheinlich doll gefreut, weshalb es vermutlich auch nicht verwunderlich ist, dass ich das Buch ebenfalls absolut verschlungen und jede Seie regelrecht inhaliert habe. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber in die Welt von Ana und Christian einzutauchen, fühlt sich für mich immer ein bisschen wie nach Hause kommen an. Außerdem habe ich die beiden echt vermisst und war sehr dankbar dafür, sie jetzt noch einmal ein kleines Weilchen "um mich" zu haben.

Mit dem Schreibstil hier bin ich tatsächlich ziemlich gut klargekommen, nur die Übersetzung hat mir nicht so ganz zugesagt und das ein oder andere Mal meinen Lesefluss ein wenig gestört. Ich konnte mich aber wunderbar in Christians Gedanken- und Gefühlswelt zurechtfinden, seine Gedankengänge und Handlungen nachvollziehen und habe es nicht nur unglaublich genossen, einen viel tieferen Einblick in sein Innerstes zu bekommen, sondern es auch als sehr faszinierend und spannend empfunden.

Generell muss ich sagen, dass mir dieses Buch noch einmal so viel mehr gegeben hat, als der Band aus Anas oder generell die Vorgänger aus seiner Sicht. Dass dieses Buch mit über 900 Seiten deutlich mehr Seiten hat als der dritte Band aus ihrer Sicht sollte schon ein Hinweis darauf sein, dass wir hier einfach mehr bekommen und genau dieses "mehr" habe ich auch wahnsinnig geliebt. Mein kleines Highlight dabei? Dass wir deutlich mehr über die Zeit zwischen der Verlobung und der Hochzeit der beiden erfahren. Hier hat man so vieles zu Gesicht bekommen, von dem man bei ihr damals nichts gesehen hat und wenn ich euch sage, dass nicht nur mein Bauch, sondern auch mein Herz voller Schmetterlinge war, dann dürft ihr mir sehr gerne glauben!

Ganz unabhängig von der Erotik in den Büchern, muss ich sowieso sagen, dass die
Liebe zwischen Ana und Christian eine meiner absoluten Lieblinge ist. Hier noch
einmal lesen zu können, WIE Christian Ana sieht und WAS er in ihr sieht - wie soll man sich da nicht wünschen, sie zu sein und selber so von ihm geliebt und angebetet zu werden? Ich liebe die Entwicklung der Beziehung der beiden wahnsinnig und das Ganze noch einmal aus seiner Sicht sehen und miterleben zu dürfen, war einfach nur wunderschön. Diese zwei Menschen verbindet etwas ganz Besonderes und wenn es nach mir gehen würde, könnte es noch viele weitere Bände geben. Ich glaube, ich würde niemals an den Punkt gelangen, an dem ich die beiden nicht unfassbar gerne auf ihrem Weg begleite - selbst ganz ohne Spannung. Die Liebe und all die kleinen und großen wunderbaren Momente zwischen ihnen würden mir vollkommen ausreichen.

Auch wirklich super fand ich, dass wir noch einmal mehr über Christians Vergangenheit erfahren und auch hier einen wesentlich tieferen Einblick in diese bekommen haben. Es ist auf einmal so viel leichter, bestimmte Handlungen von ihm, einige Szenen und Zusammenhänge zu verstehen. Es macht mehr Sinn, es ist dadurch noch einmal bedeutungsvoller und es ist so viel greifbarer.
Es gab auch einige Szenen bei denen ich mir gewünscht hätte, hier mehr von ihm zu bekommen - mehr Einblick in das, was er denkt und fühlt -, aber gleichzeitig bin ich mehr als dankbar für all das, was wir hier bekommen haben und vielleicht wäre es sonst auch einfach zu viel geworden.


So viel mehr kann und möchte ich auch glaube ich gar nicht zu diesem Buch sagen. Wer es liest, wird mit Sicherheit die drei Bände aus ihrer Sicht und die ersten zwei Bände aus seiner Sicht und somit auch die Geschichte mehr als gut kennen, weshalb es glaube ich nicht notwendig ist, auf den Verlauf der Geschichte noch einmal näher einzugehen, oder?


Ich kann nur sagen, dass dieses Buch auf jeden Fall eine Bereicherung für mich und mein Fifty Shades Wissen, sowie mein Fifty Shades Herz war. Ich habe die tieferen Einblicke in Christians Gedanken und Gefühle ebenso geliebt wie die Tatsache, dass ich so viel bessere Zusammenhänge herstellen und bestimmte Situationen sowie Handlungen von ihm leichter und deutlich besser verstehen und nachvollziehen konnte. Ich habe es geliebt, ihn und Ana zwischen Verlobung und Hochzeit mehr begleiten zu können. Und ich habe es geliebt, zwei meiner liebsten Charaktere noch einmal für eine kleine Weile zurückzubekommen. Die beiden haben mich auch diesmal wieder unglaublich vieles fühlen lassen und sie werden für immer einen festen Platz in meinem Herzen haben, das steht ganz außer Frage. Und ich glaube, bald ist ein Reread der Bücher aus ihrer Sicht nochmal angebracht, denn lange Zeit ohne die beiden kann ich einfach nicht.


Bewertung

⭐⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐



 

Dienstag, 1. Juni 2021

Rezension: Dear Enemy

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Liebe und Hass – zwei Seiten der selben Medaille …

In der Highschool waren sie Erzfeinde – zehn Jahre später hassen sie sich noch immer. Delilah Baker und Macon Saint sind wie Hund und Katz, doch als Delilahs Schwester den erfolgreichen Schauspieler bestiehlt und dieser Samantha anzeigen will, muss Delilah alles tun, um ihre Familie zu beschützen. Sie bietet Saint an, ein Jahr als persönliche Assistentin für ihn zu arbeiten. Und während sie ihre Feindschaft weiter pflegen, stellen sie fest, dass Hass und Liebe sehr dicht beieinander liegen ...

Meine Meinung

Okay, wow - wo fange ich am Besten an? Ich habe "Dear Enemy" bereits im April 2020 auf Englisch gelesen und schon damals hat mich dieses Buch einfach vollkommen umgehauen und in seinen Bann gezogen. Naja, und wenn ich ehrlich bin, hat es mich seitdem auch nicht mehr losgelassen, weshalb ich wirklich einen kleinen Freudentanz vollgeführt habe, als der LYX Verlag bekanntgegeben hat, dass er das Buch auf Deutsch mit einem wunder wunderschönen Cover rausbringen wird. Im Ernst, dieses Cover gehört zu meinen absoluten Lieblingscovern und ich kann mich einfach nicht daran sattsehen.


Viel wichtiger ist aber natürlich der Inhalt und für mich ist dieser tatsächlich noch einmal um Welten schöner als seine Verpackung. Ich habe lange kein Buch mehr so sehr geliebt, das Lesen so sehr genossen und so krass nicht genug von zwei Charakteren bekommen können, wie es hier der Fall war. Der Schreibstil von Kristen Callihan ist einer, der mir generell immer schon unglaublich gut gefallen hat, aber hier ist er noch einmal anders. Er ist mehr. Das Geschriebene geht tiefer als nur einfach unter die Haut. Die Worte berühren Herz und Seele, hinterlassen ihre Spuren und machen etwas mit einem. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, mich komplett von der Realität verabschiedet zu haben und in diesem Buch zu leben. Deliliahs und Macons Geschichte hat nicht nur jede Emotion, die in mir existiert, angestupst, sondern sie allesamt für sich eingenommen. Ich habe während des Lesens so viel gefühlt, dass ich manchmal vollkommen überfordert war. Mal war die Neugier zu groß, mal war der Schmerz zu viel, mal war die Verzweiflung zu greifbar und mal war mein Herz so voll mit Liebe, dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass es gleich überlaufen und meinen ganzen Körper damit überfluten wird. Sowas passiert mir nur ganz ganz selten, aber dieses Buch hat es geschafft. Ein Buch wie dieses ist der Grund dafür, dass ich das Lesen meine Leidenschaft nenne - weil ich für Delilah, Macon und ihre gemeinsame Geschichte genauso gebrannt habe, wie man nur für eine absolute Leidenschaft brennen kann. Immer, wenn ich an dieses Buch denke - so wie jetzt, während ich diese Worte schreibe - bekomme ich Herzklopfen. Und wenn man Google glauben darf, basiert dieses Herzklopfen auf Adrenalin, welches z.B. immer dann ausgeschüttet wird, wenn man verliebt ist. Und ich glaube, das passt ganz gut. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich nicht nur in die Geschichte und die Charaktere, sondern auch gemeinsam MIT Delilah und Macon verliebt habe, weil die Gefühle hier so unfassbar greifbar und real waren.


Delilah ist eine Protagonistin mit der ich nicht nur von Anfang an unwahrscheinlich gut klargekommen bin, sondern die ich absolut verstehen, in deren Lage ich mich hineinversetzen und mit der ich absolut mitfühlen konnte. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt war für mich nicht nur einfach greifbar, ich hatte sie mit lauter verschiedenen Bildern vor mir und konnte richtig darin abtauchen. Ich hatte während des Lesens wirklich das Gefühl, wir würden uns einen Kopf und ein Herz teilen, weil ich so sehr mit ihr in dieser Geschichte gelebt habe. Delilah ist ein unglaublich beeindruckender und bewundernswerter Mensch mit einem ganz großen Mundwerk, einem noch viel größeren Herzen und einer gewaltigen Ladung an Gefühlen in sich, die immer wieder aus ihr herausbrechen. Sie ist klug, sie ist talentiert, sie ist witzig. Sie ist loyal, absolut selbstlos und würde alles für die Menschen tun, die sie liebt. Sie strahlt eine unglaubliche Wärme und so viel Positives aus, dass einem während des Lesens sehr schnell klar wird, dass man sich in ihrer Nähe nur wohlfühlen kann. Aber was ich noch viel toller fand war, dass sie sich kein bisschen unterbuttern lässt. Ganz egal, wie es in ihr drin aussieht - nach außen hin lässt sie sich absolut nicht aus der Ruhe bringen. Sie schafft es immer, treffsicher zu kontern, ist wahnsinnig Sprachgewand und ihr gesundes Selbstbewusstsein macht sie noch viel attraktiver. Allerdings gibt es natürlich immer zwei Seiten und als LeserIn hat man das Glück, immer gleich beide zu Gesicht zu bekommen. Denn in ihr drin haben sich Selbstzweifel, Unsicherheiten, Wut, Schmerz, Enttäuschung und Ängste festgesetzt - alles Dinge, die ihren Urpsrung in der Vergangenheit haben und dessen Ursache ein ganz bestimmter Mann ist.


Macon Saint, der neue Mann meiner Träume, ist zu Beginn der Geschichte alles andere als ein Heiliger. Aber gerade durch den ersten Eindruck, den man von ihm bekommt, dass man ihn dann im Laufe der Geschichte immer näher kennenlernt, einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle bekommt und ihn und sein Verhalten somit immer mehr zu verstehen lernt, ist er zu einer wahnsinnigen Faszination für mich geworden. Die Autorin hat aus Macon in diesem Buch ein Geschenk gemacht - etwas, wo das eigentlich Wichtige, das Wesentliche und das Wunderschöne erst "ausgepackt" werden muss. Man muss tiefer graben, genauer hinsehen, zwischen den Zeilen lesen und aufmerksamer sein. Man muss sich drauf einlassen und drauf einlassen wollen. Man muss sein Herz dafür öffnen. Denn je näher man Macon an sich heranlässt und je klarer der Blick hinter die Mauer wird, die er um sich herum errichtet hat, desto besser kann man sein Verhalten mit der Ursache dieses Verhaltens in Verbindung bringen. Und wenn man an diesem Punkt angekommen ist, dann KANN man gar nicht anders, als diesen Mann zu lieben. Sein Herz für diesen Mann bluten zu lassen. Es für ihn und mit seinem Herzen gemeinsam brechen zu lassen. Es gab so viele Momente, in denen ich Gänsehaut hatte. Wegen Erkenntnissen, die mir gekommen sind. Wegen der Gewalt der Emotionen, die er und seine Geschichte in mir ausgelöst haben. Wegen den Wahrheiten, die ans Licht gekommen sind. Und weil ich so unglaublich überwältigt davon gewesen bin, zu sehen, was alles in diesem wundervollen Mann steckt. Zu erfahren, warum er sich damals so schrecklich verhalten hat und warum er der Mensch war, der er eben war. Und dabei ein vollkommen neues Bild von ihm zu bekommen als das, was man bis dahin hatte - das ist es, was mich fasziniert und mich ihn ebenfalls hat bewundern lassen. Macon Saint mag kein Heiliger sein, aber er ist ein atemberaubender, aufmerksamer, fürsorglicher und liebevoller Mann, der die meiste Zeit seines Lebens einsam und verloren war und es immer noch ist und der sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich gefunden zu werden und anzukommen. Seine charakterliche Entwicklung ist nicht nur emotional und ergreifend, sie ist auch unglaublich überraschend und wenn man nicht aufpasst, kann sie einen wirklich komplett umhauen.


Und dann ist da natürlich die gemeinsame Geschichte der beiden. Da sind Verwirrung und Enttäuschung. Da sind Verlorenheit und Einsamkeit. Da sind Neid und Bewunderung. Da sind jede Menge Schmerz und Wut. Da sind verborgene Wahrheiten und ganz präsente Lügen. Da sind Vergeltung, Reue und Vergebung. Da sind Abstand und Nähe. Da sind Anziehung und Anspannung. Da sind Leidenschaft und Intensität. Da ist eine ganz tiefe und besondere Verbindung. Und da sind Hass, Liebe und ganz viel dazwischen. Die Liebesgeschichte der beiden ist meine absolute Lieblingsliebesgeschichte. Und das sage ich als jemand, der verdammt viele davon gelesen hat. Aber ihre Geschichte ist in all ihrer unglaublichen Unperfektheit absolut perfekt. Von der allerersten bis zur allerletzten Seite ist ihre Geschichte etwas Gewaltiges, etwas Besonderes und etwas Einzigartiges. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit meinen Worten nicht einmal annähernd an das herankomme, was diese Geschichte während des Lesens mit einem macht, weil man das einfach selbst lesen und erleben muss, aber dieses Buch hat mich zerrissen und anschließend wieder zusammengesetzt. Und das krasse dabei? Nachdem es mich wieder zusammengesetzt hat, habe ich mich vollständiger gefühlt als jemals zuvor. Delilah und Macon haben nicht nur einen echt beschissenen Start, sondern durch Ungeklärtheiten, den Einfluss anderer Menschen und der Angst, sich und seine eigenen Gefühle zu offenbaren, geht es auch eine Weile nicht viel besser weiter. Aber die Entwicklung ihrer Beziehung? All die Offenbarungen? All die Erkenntnisse, die die beiden und einen als LeserIn treffen? Die schon immer vorhanden gewesene Verbindung zwischen ihnen, die immer stärker und stärker wird? Die sich verändernden Gefühle, die so gewaltig sind, dass sie einen selbst berühren? All die Emotionen, die hierbei eine Rolle spielen? Die Tiefgründigkeit und die Art und Weise, wie die Geschichte der beiden einen fesselt? ALL DAS WAR PERFEKT! Es gab für mich so viele Gänsehautmomente. Ich habe gelacht und ich habe wirklich geweint - vor Freude und weil mein Herz zerbrochen ist. Es ist wegen den beiden gebrochen, es ist für die beiden gebrochen und es ist gemeinsam mit ihren Herzen gebrochen. Ich habe gelitten, ich war verzweifelt, ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Ich habe so sehr gehofft, wie schon lange nicht mehr und ich habe bedingungslos geliebt. Delilah und Macon sind das beste Beispiel dafür, dass am Ende immer zusammenkommt, was zusammengehört und dass wahre Liebe - die wirklich wahre Liebe - stärker ist als alles andere und in manchen Fällen sogar die Macht besitzt, Wunden zu heilen, von denen man nicht mehr gedacht hat, dass sie jemals wieder heilen würden. Sie zeigen, dass man manchmal im Leben an einen Punkt kommt, an dem man plötzlich das fehlende Teil findet, bei dem einem überhaupt nicht bewusst war, dass es einem gefehlt hat, bis man es direkt vor sich hat. Sie zeigen, wie wichtig offene und ehrliche Gespräche sind und was Worte für eine unglaubliche Macht haben - sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Sie zeigen, dass die Leere, die man vielleicht verspürt, durch nur einen einzigen Menschen so ausgefüllt werden kann, dass man sich plötzlich vollkommen fühlt. Und sie beweisen, dass es Dinge gibt, die es mehr als wert sind, dass man mit allem was man besitzt, für und um sie kämpft. Ganz egal, wie hart es manchmal sein mag und wie viel lieber man vielleicht aufgeben würde.


Ob diese beiden wundervollen Menschen ihr Happy End bekommen? Nein. Und wisst ihr auch, warum? Aus dem einfachen Grund, dass ich gelernt habe, dass wirklich wahre Liebesgeschichten niemals enden und das Ende dieses Buches ist gerade einmal der Anfang! Und ich würde auch nicht wollen, dass das, was die beiden haben, jemals endet. Es ist zu kostbar, zu einmalig und zu mächtig.


Als ob dieses Buch damit nicht schon perfekt genug wäre, rundet das ganze Drumherum die Geschichte sogar noch perfekter ab. Es gibt ein paar ganz wundervolle Nebencharaktere, die man sehr ins Herz schließt. Das Setting ist unglaublich schön und man hat während des Lesens manchmal das Gefühl, dass man - wenn man die Augen schließt und ganz tief einatmet - die Meeresluft riechen und auf der Haut spüren, sowie das Meeresrauschen hören kann. Wenn das nicht nach einem absoluten Wohlfühlsetting klingt, dann weiß ich es auch nicht. Und die Atmosphäre der Geschichte sorgt zudem dafür, dass man voll und ganz gefesselt wird und es unmöglich ist, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen, sobald man erst einmal mit dem Lesen angefangen hat.


Die Geschichte von Delilah und Macon hat eine Lücke in meinem Herzen gefüllt, von der ich gar nicht wusste, dass sie überhaupt da war. Die beiden haben mich die Realität für einen Augenblick vergessen lassen, indem sie mich mit in ihre Welt genommen haben. Sie haben mich mit ihrer Echtheit, ihrer Greifbarkeit und ihrer Tiefgründigkeit nicht nur vom Anfang bis zum Ende überzeugt, sondern mich auch ganz tief berührt. Und sie haben sich nicht einfach nur einen Platz in meinem Herzen gesichert, sie haben es komplett für sich eingenommen.


Kristen Callihan hat mit "Dear Enemy" eine Geschichte erschaffen, die die Leserherzen nicht nur erobern, sondern sie - genau wie meines, da bin ich mir ganz sicher - voll und ganz erfüllen wird.

Und auch wenn ich glaube, dass es überhaupt nicht mehr notwendig ist, es zu erwähnen, tu ich es trotzdem: Dieses Buch ist nicht nur ein absolutes Herzensbuch von mir, sondern auch mein Top-Jahreshighlight bisher und ich kann die Geschichte von Delilah und Macon wirklich nur jedem empfehlen! Glaubt mir, sie wird so viele Dinge mit eurem Herzen anstellen, dass ihr gar nicht wissen werdet, wohin mit all euren Gefühlen!


Und wisst ihr, was mir während des Lesens ganz klar geworden ist?


Wenn unsere Herzen die Leinwand sind, dann sind Kristen Callihans Worte die kunterbunten Pinselstriche, die im Laufe der Geschichte ein wahres Kunstwerk auf unseren Herzen hinterlassen. Ein Kunstwerk, das man für immer bei sich tragen und dessen Anblick man niemals vergessen wird.


Bewertung

⭐⭐⭐⭐⭐+/⭐⭐⭐⭐⭐ 






Rezension: Lessons in Faking

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