Sonntag, 25. Februar 2018

Rezension: Close to you

Ich durfte dieses Buch vorab lesen und damit an einer Leserunde von der Lesejury teilnehmen. Vielen Dank dafür!


Allgemeines zum Buch
Titel: Close to you
Autor/in: Isabell May
ISBN: 978-3-8466-0057-3
Verlag: Bastei Lübbe ( one )
Genre: New Adult
Seitenzahl: 429
Preis: 12,00€


Klappentext
Das war der Plan: Ein Neubeginn. Möglichst weit weg von zu Hause. Ohne Stress. Und ohne Jungs. Vor allem ohne Jungs. 

Auf den ersten Blick scheint Violet ein unbeschwertes Mädchen zu sein. Vor Kurzem hat sie ihre Heimatstadt verlassen, um in Maine zu studieren. Sie findet schnell Anschluss am College, und vor allem Aiden geht ihr bald nicht mehr aus dem Kopf. Der Junge mit Bad-Boy-Image hat etwas an sich, dass sie auf unsichtbare Weise anzieht. Doch er zeigt ihr die kalte Schulter, ist kühl und distanziert. Als sie dann aber durch eine Verkettung blöder Umstände in seiner Wohnung einzieht, kann sie sich gegen ihre Gefühle nicht mehr wehren, und die beiden kommen sich näher. Und dabei findet Violet nicht nur mehr über Aiden und sein Geheimnis heraus. Auch sie selbst wird von ihrer Vergangenheit eingeholt ...


Meine Meinung
Da mir die Leseprobe und der Klappentext wirklich gut gefallen haben, war ich echt froh als ich erfahren habe, dass ich dieses Buch schon vor dem eigentlichen Erscheinungstermin lesen darf. 

Ich dachte anfangs, dass ich ein paar Probleme mit Violet, der Protagonistin, bekommen würde, weil sie sehr schüchtern und zurückhaltend gewirkt hat, doch dem war nicht so. Ganz im Gegenteil - in den richtigen Momenten ist sie wirklich aus sich herausgekommen und konnte zu ihrer Meinung stehen. Das hat mir sehr gut gefallen. Leider konnte ich zu ihr keine richtige Verbindung aufbauen. Ich kann nicht genau sagen, woran es gelegen hat, aber irgendetwas hat mir einfach bei ihr gefehlt. Gut möglich, dass es mit ihren Panikattacken zu tun hat, die zu Beginn von sehr großer Bedeutung zu sein scheinen, dann aber im Verlauf der Geschichte immer mehr an Wichtigkeit verlieren und nur noch vereinzelt vorkommen. Das hat Violet's Charakter als etwas unrealistisch dastehen lassen, was ich sehr schade fand. Denn gerade im Bezug auf dieses Thema hätte ich mir gewünscht, dass es besser und vor allem intensiver behandelt worden wäre. 


Von Aiden und der Ausarbeitung seines Charakters hingegen war ich vom Anfang bis zum Ende absolut begeistert. So wie er als Bad Boy im Klappentext beschrieben wird, ist er auch wirklich. Und das nicht nur anfänglich, sondern konstant. Er ist die meiste Zeit über unfreundlich und unnahbar und sieht dabei unverschämt gut aus - typisches Klischee eines Bad Boys halt. Aber anders als in den meisten Büchern ist es hier nicht so, dass er nach kurzer Zeit vom einen auf den anderen Moment "auftaut" und super liebevoll und charmant ist. Er ist geprägt von Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind und sich bis in die Gegenwart ziehen und die Auslöser für sein jetziges Verhalten sind. Und genau das fand ich absolut klasse - er hat mit den Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen und mit diesen wird man nun mal nicht einfach eben so fertig. Das ganze Buch über kann man seinen Kampf mit ihnen beobachten und eine langsame Entwicklung mitansehen. Und das dank Violet, die nicht locker lässt. Trotzdem spürt man dabei weiterhin deutlich wie schwer es im fällt, sich zu öffnen, ebenso deutlich wie man sehen kann, dass er nicht viel von sich selber hält. Aber seine Entwicklung und die Message die dahintersteckt, sind definitiv ein Highlight in diesem Buch für mich.



Was die Liebesgeschichte der beiden betrifft sind meine Gefühle etwas gemischt. Auf der einen Seite hat es mir total gut gefallen, dass man die Veränderung zwischen ihnen und im Umgang miteinander deutlich sehen konnte. Dadurch, dass Aiden die meiste Zeit über unglaublich verschlossen und unfreundlich Violet gegenüber ist, sind die Momente, in denen er eine andere Seite von sich durchblicken lässt und sich ihr ein wenig öffnet, umso bedeutsamer. 
Andererseits hat mir das wirkliche Kennenlernen zwischen den beiden irgendwie gefehlt. Die meiste Zeit gab es nur Probleme und Streitigkeiten zwischen ihnen und trotzdem war plötzlich die Rede von Liebe. Das kam mir dann doch ziemlich unrealistisch vor und hat mich ein wenig enttäuscht. 

Ein weiteres Highlight dagegen waren für mich die Nebencharaktere Chloe, Violet's beste Freundin, und Dorian. 
Chloe's aufgedrehte und positive Art ist meiner Meinung nach sogar beim Lesen total ansteckend, sodass ich bei Szenen mit ihr automatisch gute Laune bekommen habe. Bei ihr ist es gar nicht möglich, sie nicht zu mögen. Das Gleiche gilt für Dorian, nur dass er sich mit seiner liebevollen, ruhigen und herzlichen Art in mein Herz geschlichen hat. Ich glaube tatsächlich, dass ich diese beiden sogar sympathischer fand als die Protagonistin Violet. 


Zum Ende hin gab es nochmal einen, für mich, absoluten Überraschungseffekt, den ich echt super fand, doch dieser war leider gleich wieder vorüber, da das Thema sehr schnell abgehakt und fallengelassen worden ist. Und auch was die Sache zwischen Violet und Aiden betrifft, hätte ich mir am Ende ein bisschen mehr Intensität und einen nicht so abrupten Abschluss gewünscht. Hier hatte ich nämlich das Gefühl, von der einen Situation direkt in die nächste geworfen zu werden und plötzlich war die Geschichte vorbei, obwohl meine Gedanken noch bei den vorherigen Ereignissen waren. 

Alles in allem würde ich sagen, dass "Close to you" eine Geschichte mit einer wirklich schönen Idee ( wenn auch mit ein paar Makeln ), fantastischen Nebencharakteren und zwei Hauptcharakteren, von denen einer mich dort überzeugt hat, wo der andere es nicht konnte, ist. Ein Buch, das keineswegs schlecht war, mich aber nicht ganz fesseln konnte und von dem ich mir ein wenig mehr erhofft hätte.


Bewertung
⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐







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