( Rezensionsexemplar )
✨Klappentext✨
Sterben ist ätzend – das weiß die 17-jährige Ember McWilliams aus eigener Erfahrung. Nach einem verhängnisvollen Autounfall hat ihre kleine Schwester sie dank einer übersinnlichen Gabe von den Toten zurückgeholt. Eigentlich nicht schlecht, nur dass seither alles, was Ember berührt, stirbt. Sie hält sich gewissenhaft an ihre Regel, nichts Lebendiges zu berühren – Jungs eingeschlossen. Doch als Hayden Cromwell an ihrer Schule auftaucht und behauptet, Ember könne ihren Fluch mit seiner Hilfe kontrollieren, weckt er ihr Interesse. Ember würde alles dafür tun, wieder andere Menschen berühren zu können. Sie möchte die Hand ihrer kleinen Schwester halten. Und sie muss zugeben, dass sie auch gerne Hayden küssen würde.
✨Meine Meinung✨
Jennifer L. Armentrout gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, weswegen ich mich auch wahnsinnig auf dieses Buch gefreut habe. Ihr Schreibstil heißt einen wie immer sehr angenehm willkommen, führt einen schnell in die Geschichte hinein und sorgt dafür, dass die Seiten während des Lesens nur so dahinfliegen. Allerdings muss ich sagen, dass es hier diesmal eine Weile gedauert hat, bis ich mit der Protagonistin warm geworden bin. Ich weiß nicht, ob das an der düsteren und unheimlichen Atmosphäre am Anfang der Geschichte liegt oder daran, dass es länger dauert, bis man sie wirklich näher kennenlernt, aber es hat nicht wie sonst in den Büchern der Autorin sofort *klick* gemacht.
Ember, die Protagonistin, habe ich zum Teil sehr gemocht und zum Teil aber oftmals auch nicht so wirklich verstanden. Sie hat Unvorstellbares durchgemacht, zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren, ist von den Toten zurückkehrt und hat dabei irgendwie auch sich selbst verloren. Sie weiß nicht, wer sie ist oder wer sie sein will und lebt eigentlich nur noch für ihre kleine Schwester. Es dauert seine Zeit, bis sie einem als LeserIn die Chance gibt, einen wirklichen Blick in ihr Innerstes zu werfen, doch ab dem Moment an, in dem sie dies tut, fängt man an, sie zu verstehen. Ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen. Sich in sie hineinversetzen zu können. Ihre besondere Gabe, die für sie eher ein Fluch ist, macht sie nicht nur zu einem wahnsinnig interessanten, sondern vor allem zu einem einzigartigen Menschen. Allerdings habe ich ihr Handeln manchmal als sehr naiv und unüberlegt empfunden. In Situationen, in denen ich dachte, sie wäre so klug zu schweigen oder sich nichts anmerken zu lassen, hat sie einfach immer rausgehauen, was sie gerade denkt oder fühlt und auf Dauer war das echt anstrengend. Es war, als würde sie überhaupt nicht aus ihren Fehlern lernen. Und auch, wenn ihre Situation alles andere als leicht ist und in ihr drin absolutes Chaos herrscht, hätte ich erwartet, dass sie vielleicht sogar gerade deswegen in bestimmen Momenten klüger und bedachter gehandelt hätte. Die bedingungslose Liebe zu ihrer Schwester sowie ihren Mut und ihre sich langsam entfaltende Stärke haben mir dafür aber umso besser gefallen!
Mit Hayden, dem Protagonisten, hatte ich tatsächlich ein paar Probleme. Während ich ihn zunächst als diesen typischen attraktiven und geheimnisvollen Badboy gesehen haben, hinter dessen dunkler Aura sich eigentlich ein echt charmanter Typ befindet, musste ich im Laufe der Geschichte feststellen, dass das nur zum Teil stimmt. Er ist zwar schon hilfsbereit, charmant und in gewisser Hinsicht jemand, auf den man sich immer verlassen kann, jedoch hat das situationsbedingt variiert. In Momenten, in denen ich fest damit gerechnet habe, dass er komplett zu Ember halten, ihr vertrauen, ihr glauben wird, hat er es nicht getan und sich unglaublich merkwürdig verhalten. Und dadurch, dass das öfter als einmal vorgekommen ist, gab es für mich auch erhebliche Abzüge bei den Sympathiepunkten. Trotzdem habe ich auch bei ihm die Liebe zu seiner Familie ebenso geliebt wie seinen Beschützerinstinkt Ember gegenüber und die Tatsache, dass er vom Anfang bis zum Ende an sie geglaubt und ihr Mut gemacht, sowie ihr neue Kraft geschenkt hat.
Die Liebesgeschichte der beiden spielt in meinen Augen gar keine so große Rolle in diesem Buch und ist für mich auch recht schwach gewesen. Wo ich am Anfang noch dachte, dass wirkliches Potenzial besteht, wurde ich hintenraus ziemlich enttäuscht. Es gibt ein paar Momente zwischen ihnen, die Bauchkribbeln bei mir ausgelöst haben und in denen ich die Anziehung und das Knistern zwischen ihnen deutlich spüren konnte. Und auch die Tatsache, dass sie und ihn eine Besonderheit verbindet ( die ich euch nicht verraten werde, weil ich euch nichts vorweg nehmen will ), hat mir sehr gut gefallen. Jedoch sind die Gefühle zwischen ihnen einfach nicht bei mir angekommen und ihre Liebe konnte mich emotional leider nicht so erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte. Es gab zu wenige von den richtig bedeutsamen und wichtigen Momenten zwischen ihnen, das ausführliche Kennenlernen hat mir gefehlt und die Tatsache, dass Hayden sich immer mal wieder so merkwürdig benommen hat, macht das Ganze nicht gerade besser. Die Liebesgeschichten der Autorin fesseln und berühren mich normalerweise immer unglaublich doll und schaffen es, mich absolut mitfühlen zu lassen, weswegen ich wahrscheinlich auch hier so hohe Erwartungen hatte. Nur leider wurden diese diesmal nicht ganz erfüllt.
Trotzdem hält dieses Buch eine Menge Spannung bereit. Man wird in eine neue Welt hineingeführt, lernt Seite für Seite immer mehr von ihr kennen und mit jedem neuen Wissen, kommen auch neue Fragen auf. Man kann nie genug bekommen, ist gierig nach jeder einzelnen neuen Information, die preisgegeben wird und man steht dauerhaft unter enormer Anspannung. Es passieren viele komische und teilweise sehr unschöne Dinge, es wird einem Angst gemacht, man fängt an ein wenig paranoid zu werden und kommt schließlich an den Punkt, an dem man selber nicht mehr weiß, was man denken und wem oder was man glauben soll bzw. kann. Es gibt einige Überraschungen sowie unerwartete Wendungen und dafür, dass mich die Liebesgeschichte nicht so überzeugen konnte, hat es der Rest des Buches umso mehr.
Hier ist es auch ausnahmsweise mal so, dass mir so gut wie alle Nebencharaktere absolut unsympathisch waren und mich zum Teil während des Lesens sogar wirklich haben wütend und verzweifelt werden lassen, allerdings sollte das glaube ich auch genauso sein. Wenn ein Autor oder eine Autorin furchtbar unsympathische Charaktere erschafft, ist es doch mit Sicherheit sein/ihr Ziel, dass die LeserInnen diese nicht leiden können, oder? Bei mir hat es auf jeden Fall funktioniert und ich bin mehrmals an den Punkt gekommen, an dem ich ins Buch kriechen und ein paar Hälse umdrehen wollte. Das hat aber wiederum auch dazu geführt, dass ich tiefer in die Geschichte hineingezogen wurde und mich das Buch zumindest auf dieser Ebene emotional erreichen konnte.
Was ich von dem Ende halten soll, weiß ich nicht so wirklich, weil es für mich nicht wie eines gewirkt hat. Die Geschichte scheint irgendwie unabgeschlossen - so, als würde da noch etwas kommen. Aber ... das tut es nicht? Ich kann nicht genau sagen, was mir hier gefehlt hat, aber es war auf jeden Fall etwas, bei dem ich gesagt hätte, dass es sich wie ein wirklicher Abschluss angefühlt hat. Ich fühle mich, als hätte ich Seiten übersprungen oder aus Versehen vergessen, aber das habe ich nicht. Und das ist kein schönes Gefühl.
"Cursed - Die Hoffnung liegt hinter der Dunkelheit" ist eines der wenigen Bücher von Jennifer L. Armentrout, die mich nicht voll und ganz überzeugen konnten. Die Geschichte ist spannend, lässt sich super gut und schnell lesen und schafft es, einen des Öfteren zu überraschen. Allerdings sind die Charaktere sowie die Gefühle zwischen den Protagonisten nicht wirklich greifbar und ich konnte nicht so mitfiebern, wie ich es mir gewünscht hätte.
✨Bewertung✨
⭐⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐