Montag, 31. August 2020

Rezension: Very First Time

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Die 18-jährige Keely steht kurz vor ihrem Highschool-Abschluss, und sie freut sich schon riesig auf das Collegeleben. Doch eins ist für sie klar: Bevor es so weit ist, will sie endlich ihr erstes Mal hinter sich zu bringen. Auf keinen Fall kann sie sich am College als Anfängerin in Sachen Sex outen. Ein Plan muss her, und Keely beschließt, dass für das erste Mal niemand besser geeignet ist als ihr bester Freund Andrew. Immerhin kennen die beiden sich schon ewig, also werden ihnen bestimmt keine Gefühle im Weg stehen. Oder etwa doch?

Meine Meinung
Ich habe mich wirklich sehr auf "Very First Time" gefreut, weil es für mich nach einer wirklichen süßen Geschichte klang. Zudem hat mir das Cover auf Anhieb richtig gut gefallen und Geschichten, in denen aus besten Freunden mehr wird, sind sowieso total meins. Leider muss ich sagen, dass mich dieses Buch ziemlich enttäuscht hat. Der Schreibstil an sich lässt sich zwar sehr schnell und gut lesen, vermittelt allerdings oftmals einen sehr unruhigen Eindruck. Viele Szenen wirken absolut durcheinander gewürfelt und so, als wäre nicht so wirklich klar, warum sie überhaupt Teil der Geschichte sind. Einige andere haben überhaupt keine richtige Verbindung, es gibt viele langatmige Passagen und bei Vielem in diesem Buch habe ich mich echt gefragt, warum solche Banalitäten überhaupt eine so große Rolle spielen.

Keely, die Protagonistin, hat auf mich von Anfang an einen sehr naiven und kindischen Eindruck gemacht. Sie ist super sprunghaft und widersprüchlich, so als wüsste sie selbst nicht so genau, was sie will und wer sie sein möchte. Zudem waren ihre Gedankengänge sowie Handlungen meist nur schwer oder gar nicht nachvollziehbar für mich. Hin und wieder gab es Momente, in denen ich ihre Naivität süß fand, aber die meiste Zeit über habe ich sie tatsächlich als eher nervig empfunden. Weder ihre Freundschaften schienen in irgendeiner Weise tiefergehend zu sein, noch die Gefühle die sie für Dean oder Andrew hat. Alles ist den gesamten Verlauf der Geschichte über sehr sehr oberflächlich geblieben und hat in keiner Weise authentisch oder greifbar gewirkt.

Andrew ist für mich insgesamt viel zu blass gewesen. Seine zwei Rollen in diesem Buch waren "der scheinbare Frauenheld" und "der beste Freund", aber eine wirkliche Persönlichkeit hatte er nicht und ihn näher kennenlernen konnte man ebenfalls nicht. Er war in dieser Geschichte immer gerade genau das, was für den weiteren Verlauf dieser benötigt wurde, hat aber keine eigene Handlung besessen, hat sich nicht weiterentwickelt und hat einem als Leser/Leserin nichts gegeben, an dem man hätte festhalten können. Würde man mich jetzt, nach Beenden des Buches, fragen, wer Andrew eigentlich ist, wüsste ich ehrlich nicht, was ich sagen soll. Denn ich habe das Gefühl, ihn überhaupt nicht zu kennen und so gut wie nichts über ihn zu wissen.

Allerdings war tatsächlich Dean der Charakter, der mich am meisten aufgeregt hat und mit dem ich am wenigsten anfangen konnte. Von der ersten Sekunde an lernt man ihn als jemanden kennen, der aufgesetzt cool und alles andere als sympathisch ist. Sein gesamtes Verhalten wirkt absolut unecht und schnell wird klar, dass alles, was ihn ausmacht, die Tatsche ist, dass er Keely unbedingt ins Bett kriegen will. Jede einzelne Szene in der er vorkommt läuft darauf hinaus, dass er mit ihr schlafen möchte - das scheint sein einziger Gedanke und seine einzige Intension in Verbindung mit ihr zu sein. Ansonsten ist er meiner Meinung nach komplett austauschbar und jemand, der innerhalb der Geschichte immer nur dann aufgetaucht ist, wenn die Autorin ihn mal kurz für eine bestimmte Szene benötigt hat.

Die Liebesgeschichte ist eigentlich so gut wie gar nicht vorhanden. Die meiste Zeit über geht es um Dean und Keely und hier läuft, wie bereits erwähnt, alles nur darauf hinaus, dass er sie ins Bett bekommen möchte. Es gibt kein richtiges Kennenlernen, keine Gefühle, kein Verlieben. Nicht einmal wirklich bedeutsame Dialoge gibt es zwischen den beiden, was ich einfach nur wahnsinnig schade finde. Tiefgründige oder emotionale Momente sucht man hier vergeblich und das zwischen ihnen - was auch immer genau es sein mag - wirkt wie oberflächliches Blabla. Nachdem die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Keely und Andrew also lange Zeit überhaupt keine wirkliche Rolle spielt, geht dafür dann am Ende alles viel zu schnell. Das, was die beiden füreinander empfinden, wird als der Wertvollste überhaupt dargestellt, doch dadurch dass ich nicht einmal nachempfinden konnte, warum die beiden beste Freunde sind, konnte ich das dann natürlich noch weniger nachvollziehen. Ich habe einfach rein gar nichts gefühlt dabei und als von Liebe die Rede war, hat dies für mich absolut keinen Sinn gemacht. Alles, was ich sonst an Best Friends-to-Lovers Geschichten so sehr liebe, hat hier komplett gefehlt.

Auch die Freundschaften waren allesamt oberflächlich. Die Gespräche innerhalb dieser drehen sich fast ausschließlich darum, wer schon sein erstes Mal hatte und wer nicht, wer vor hat es bald endlich "hinter sich zu bringen", wann und mit wem. Anhand des Klappentextes war mir natürlich durchaus klar, dass dies ein wichtiges Thema in diesem Buch sein wird, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es quasi das Buch IST. Ich habe charakterliche Entwicklungen, authentische Dialoge, Lockerheit und echte Vertrautheit untereinander erwartet und nichts davon bekommen. Themen wie Mobbing oder Slutshaming hätten wesentlicher ausführlicher und sensibler behandelt werden können, wobei letzteres auch für das Thema "das erste Mal" gilt. Und auch, wenn dieses Buch zum Genre "Young Adult" gehört, war mir der Umgang mit den Themen einfach zu kindisch. Es hat gewirkt, als wären die Protagonisten 14 oder 15 Jahre alt - nicht 17 oder 18.

Zusammengefasst muss ich sagen, dass dieses Buch eine ziemliche Enttäuschung war. Die Gefühle haben mir komplett gefehlt, die Charaktere waren für mich nicht authentisch und greifbar, die Liebesgeschichten nicht vorhanden und ich konnte das Lesen nicht wirklich genießen. Es gab mehr Unverständnis und genervt sein als süße oder schöne Momente und auch, wenn ich es wahnsinnig schade finde, kann ich sonst einfach nur sehr wenig Positives finden.

Bewertung
⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐

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