Mittwoch, 5. Januar 2022

Rezension: All You Wish For

Rezensionsexemplar

✨Klappentext:✨
So geht es nicht weiter! Erst wird Evie von ihrem Date versetzt, und dann erhält sie nicht die gewünschte Beförderung. Als sie im Internet auf die kleine Buchhandlung »Much Ado About Books« stößt, die sie als Urlaubserlebnis mieten könnte, ist dies wie ein Wink des Himmels für den Shakespeare-begeisterten Bücherwurm. Spontan bucht sie das Angebot und fliegt nach England. Die Bewohner des kleinen Dorfes empfangen Evie mit offenen Armen, und schnell findet sie Freunde. Vor allem der sexy Farmer Roane bringt ihren Puls zum Rasen. Nur zu gern würde sie herausfinden, welche sinnlichen Gefühle er noch in ihr wecken kann. Aber einerseits hat Evie den Männern abgeschworen, und andererseits kann ein heißer Urlaubsflirt nur mit Herzschmerz enden, oder?

Meine Meinung
Habe ich mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut, weil es 1. von Samantha Young ist & ich Samantha Young liebe und es 2. wirklich wirklich gut klang? Absolut, ja. Hatte ich zu Beginn und auch bis ca. zur Hälfte noch das Gefühl, wieder ein richtig tolles Buch von ihr zu lesen? Ja, hatte. Wurde ich dann aber mehr als enttäuscht und sitze hier nun immer noch und frage mich, wie und warum es so bergab mit der Geschichte gehen konnte? Jaaaa!!! Mir hat der Schreibstil wieder super gut gefallen, ich habe das Setting geliebt und die Atmosphäre ebenso. Dieses kleine Dorf und seine Einwohner haben eine Weile einfach dafür gesorgt, dass sich „All You Wish For“ für mich wie ein absolutes Wohlfühlbuch angefühlt hat und ich war so glücklich darüber. Und dann auf einmal - nicht, ohne ein paar kleine Anzeichen vorher, aber trotzdem - wandelt sich die komplette Geschichte und alles wirkt plötzlich super unangenehm, übertrieben, vollbeladen und teilweise echt erzwungen.


Am Anfang mochte ich die Protagonistin, Evie, noch total gerne. Sie ist ein kleiner Wirbelwind und ein sehr offener und direkter Mensch. Sie redet viel, lacht noch mehr und steckt mit ihrer positiven Art die Menschen um sich herum damit an. Zudem hat sie sich innerhalb der Geschichte mehrfach für mehr Bodypositivty eingesetzt und die Dinge, die sie diesbezüglich sagt, fand ich auch wirklich unglaublich toll. Ich glaube, davon hätte ich mir noch mehr gewünscht, weil es einfach nach und nach ziemlich untergegangen ist. Ich fand es anfänglich auch noch schön, sie dabei zu begleiten, wie sie vesucht, ihren Weg neu zu finden. Zum einen, weil sie damit zeigt, dass es dafür nie zu spät ist - egal ob du gerade in deinen Zwanzigern, Dreißigern oder wohlmöglich noch älter bist. Und zum anderen, weil ich mir es liebe, wenn man in Büchern beobachten kann, wenn sich die Charaktere neu finden und eine charakterliche Entwicklung stattfindet. Allerdings war es irgendwann so, als hätte man einen Schalter bei ihr umgelegt. Auf einmal war sie nicht nur die Neue im Dorf, die alle ins Herz zu schließen scheinen, sondern die Retterin aller - aller Individuen dort, aber auch aller Beziehungen, egal welcher Art. Sie schafft, was jahrelang niemand geschafft hat und wird zum Wunder dieses kleines Örtchens. Ich hätte mir hierbei gewünscht, dass man sich vielleicht auf 1-2 Sachen festgelegt und diesen dann mehr Beachtung geschenkt hätte. So wurden die Wunder, die sie vollbringt, aber quasi nur unglaublich schnell aneinandergereiht, man hatte beim Lesen keine Zeit, eine Sache überhaupt richtig aufzunehmen, da war Evie schon dabei, sich bei der Nächsten einzumischen und irgendwann hat das alles einfach nur noch übertrieben und erzwungen gewirkt. Das ist unfassbar schade, weil es davor wirklich Potenzial hatte, richtig gut zu werden. 

Zu Roane kann ich gar nicht allzu viel sagen, weil er für mich tatsächlich ziemlich blass geblieben ist. Man lernt ihn als super fleißig, zuverlässig und hilfsbereit kennen - als jemanden, auf dem man sich immer verlassen kann. Unfassbar attraktiv, aber absolut kein Frauenheld. Und als jemanden, der seinen Hund über alles liebt. Ansonsten ist da nicht wirklich viel. Woran das liegt? ZU VIELE der Nebencharaktere haben einen zu großen Raum in dieser Geschichte bekommen. Alle Hintergrundgeschichten der Bewohner des Dorfes wurden angeschnitten, aber natürlich wurde dann auch nie in die Tiefe gegangen. Dadurch hat man von jedem Bruchstücke mitbekommen, aber auch sie sind dadurch zu oberflächlich geblieben, weil man eben nie mehr bekommen hat. Hier bin ich ebenso der Meinung wie bei Evies Wundern - man hätte sich auf 1-2 Nebencharaktere festlegen sollen, auf die man näher eingeht. So hätte man den Lesern und Leserinnen die Chance geben können, sowohl zu ihnen eine Beziehung aufzubauen, als auch Roane dafür mehr Raum geben können. Es hat einfach - wie alles in diesem Buch ab einem gewissen Punkt - zu voll und viel gewirkt. Das Lesens war für mich irgendwann nicht mehr entspannt und auch von der Wohlfühlatmosphäre habe ich nach und nach nichts mehr gespürt. Dafür hatte ich gar keine Zeit und keinen Platz mehr.


Die Liebesgeschichte hat mich traurigerweise auch mehr als enttäuscht. Wenn ich ehrlich bin, habe ich von Anfang an mit keiner krass emotionalen und lebensverändernden Liebe gerechnet, die mich vollkommen umhaut. Aber ich dachte, mich würde eine süße Liebe zwischen dem Stadtmädchen und dem Farmertypen erwarten, bei der man sich selbst nach und nach gemeinsam mit den beiden verliebt und die verbunden ist mit ganz vielen kleinen schönen Momenten. Dem war aber leider nicht so. Roane scheint sie sofort zu wollen, als wäre es Liebe auf den ersten Blick. Und sie findet ihn von Anfang an enorm heiß, will aber auf keinen Fall eine Beziehung eingehen, weil sie Männern erstmal abgeschworen hat. Die beiden verbringen immer und immer mehr Zeit miteinander, aber in der gesamten Zeit geht es meistens darum, dass er ihr näher kommen will und zurückgewiesen wird. Und als dann der Punkt gekommen ist, an dem sie sich dann doch endlich eingesteht, dass sie ihn will und es keinen Sinn macht, weiter dagegen anzukämpfen, geht auf einmal alles VIEL zu schnell. Ich will da gar nicht näher drauf eingehen, aber hier passiert dann schon wieder so viel hintereinander, das Drama ist groß und die Überraschung plötzlicher Wendungen größer. Leider wirken auch diese meist viel zu erwzungen und weit hergeholt. Ich konnte die Verbindung zwischen Roane und Evie nicht nachvollziehen, die Gefühle sind nicht bei mir angekommen und spätestens als dann die Rede von Liebe war, war ich vollkommen raus.

Mich macht es unglaublich traurig, das sagen zu müssen, aber „All You Wish For“ ist für mich bisher das schwächste Buch von Samantha Young. Es hatte wirklich Potenzial, aber dieses wurde meiner Meinung nach absolut nicht genutzt. Die Geschichte war für mich nicht authentisch, die Charaktere nicht greifbar. Die Liebesgeschichte lässt einen nicht mitfühlen. Es ist überladen, überdramatisiert und übertrieben. Fand ich alles schlecht? Nein, auf keinen Fall.
Ich hab den Schreibstil geliebt, ich habe den ersten Teil der Geschichte geliebt, ich habe das Setting und die Atmosphäre geliebt. Und wäre die Geschichte in die Richtung gegangen, bei der man zu Beginn noch denkt, dass sie in diese gehen wird, dann hätte es ein richtig gutes Buch für mich werden können, das ich mit Sicherheit ebenfalls geliebt hätte. So war es jetzt im Endeffekt aber leider einfach eine ziemliche Enttäuschung.

✨Bewertung✨
⭐⭐,✩/⭐⭐⭐⭐⭐

Rezension: Final Offer

  ( Rezensionsexemplar ) ✨ Klappentext ✨ Eine zweite Chance aufs Glück   Callahan Kane ist frustriert. Um sein milliardenschweres Erbe antre...