Sonntag, 27. Juni 2021

Rezension: What if we Trust

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Er verbirgt sein Gesicht vor der Welt. Doch vor ihr kann er sich nicht verstecken

Kaum jemand an der UBC in Vancouver weiß von der Fan-Fiction über den maskierten Sänger PLY, für die Hope ihre ganze Schulzeit verurteilt wurde. Bis ein Verlag sie veröffentlichen möchte. Als auf der Geburtstagsparty eines Freundes kurz darauf Scott Plymouth vor ihr steht, ist sein Blick aus unergründlich blauen Augen Hope erschreckend vertraut – durch eine Maske. Was Hope nicht weiß: In ihrer Geschichte kommt sie Scotts dunkelstem Geheimnis viel zu nah, und schon bald wird die ganze Welt davon lesen können ...

Meine Meinung
Ich habe mich selten so sehr von einen Buch verstanden gefühlt und mich selbst in so vielen Punkten in einer Protagonistin wiedergefunden, wie es hier der Fall war. 

Von Anfang an habe ich mich auf den dritten Teil am allermeisten gefreut, weil die Geschichte einfach schon nach etwas ganz ganz Besonderem klang. Wie auch schon in den ersten beiden Bänden hat mir der Schreibstil von Sarah Sprinz wieder unwahrscheinlich gut gefallen, doch diesmal hat er es geschafft, mir noch einmal mehr unter die Haut zu gehen und mich so viel tiefer zu berühren, als es bei seinen beiden Vorgängern der Fall war. Keine Ahnung, ob das nachvollziehbar ist, aber dieses Buch hat mir etwas gegeben, von dem ich überhaupt gar nicht wusste, dass ich es brauche. Ich hatte während des Lesens wirklich mehrfach eine Gänsehaut und Tränen in den Augen - entweder, weil ich so sehr mit Scott und Hope mitgefühlt habe oder aber, weil die Worte von Sarah Sprinz - gerade im Bezug auf Hope - auch meine eigenen hätten sein können.


Hope ist glaube ich die Protagonistin, von der ich mich bisher am meisten verstanden gefühlt habe und mit der ich mich in so unglaublich vielen Punkten am besten identifizieren konnte. Was sie schon von Anfang an unglaublich sympathisch gemacht hat, ist die Tatsache, dass sie ein richtiges Fangirl ist. Jemand, der im Fangirlsein richtig aufblüht und für den das Ganze alles andere als peinlich oder lächerlich ist. Ich selbst bin, seitdem ich denken kann, das allergrößte Fangirl und wurde dafür immer und immer wieder belächelt. Hope hat mir das Gefühl gegeben, dass es mehr als okay ist, ein Fangirl zu sein, dass man sich dafür nicht schämen sollte und dass wir Fangirls etwas in unserem Herzen tragen, was die Menschen, die eben nicht solche Fans sind, niemals kennenlernen, erleben und fühlen werden. Diese eine ganze besondere Gefühl werden sie niemals spüren. Womit sie sich dann aber endütlig ihren festen Platz in meinem Herzen gesichert hat, war mit dem vollkommen ehrlichen und offenen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die so wehgetan und teilweise wirklich dafür gesorgt hat, dass mir Tränen über die Wange liefen. Ihre Gefühls-und Gedankenwelt, die so greifbar war und sich so echt angefühlt hat, dass es unmöglich war, das eigene Herz davor zu bewahren, nicht zumindest einen Knacks zu bekommen. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die aber nicht nur wahnsinnig tiefgründig und in ihrer Echtheit auf traurige Art und Weise so berührend war, sondern in der man auch so viel Liebe und noch mehr Hoffnung gefunden hat. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt, in der ich mich besonders wegen der Selbstzweifel, dem all dem Schmerz, dem Unverständis über bestimmte Ereignisse in ihrem Leben und der Enttäuschung wiedergefunden habe. Warum ich es als ein Geschenk ansehe, dass Sarah Sprinz Hope’s Geschichte mit uns geteilt hat? Weil ich während des Lesens so viel gemeinsam mit ihr und durch sie gelernt habe. Auf ihrem Weg raus aus den Selbstzweifeln und weg von all den Gedanken, die nichts als Lügen sind, die durch andere Menschen so tief in ihr verankert wurden, war ich die ganze Zeit an ihrer Seite. Und während sie begonnen hat, endlich loszulassen, habe auch ich damit begonnen. Und als ob das alles noch nicht dafür reichen würde, sie absolut zu lieben, kommt auch noch hinzu, dass sie einfach ein so unwahrscheinlich lieber, wundervoller, kreativer, mutiger, starker, aufmerksamer und bewundernswerter Mensch ist, der alles für die Menschen tun würde, die er liebt. Es ist unmöglich, Hope nicht zu lieben, wirklich.


Für Scott hat mein Herz eine Weile wirklich geblutet, bevor er es dann erobert hat. Du weißt, dass wenn ein Mensch so unfreundlich, distanziert und scheinbar kalt ist, wie er zu Beginn der Geschichte, dann steckt dahinter so viel mehr. Es sind immer die, die eigentlich am allermeisten und stärksten fühlen, die auch am meisten zu verstecken oder unterdrücken versuchen. Was ich hierbei super beeindruckend fand? Obwohl es es keine Kapitel aus seiner Sicht gibt und somit keinen direkten Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt und er dazu auch lange Zeit nicht viel von sich preisgibt, schafft es die Autorin, dass man mehr in ihm sieht. Durch sein Verhalten, seine Blicke und die Art und Weise, wie Hope ihn wahrnimmt, bekommt man selber die Chance, näher hinzuschauen und mehr zu sehen als das, was man eigentlich zu sehen bekommt. Die Mauern, die er um sich und sein Herz errichtet hat, sind hoch und dick - aber es sind nun mal eben auch die verletzlichsten Herzen, die am meisten geschützt werden müssen. Ich habe es geliebt, wie man ihn im Laufe der Geschichte immer besser und näher kennenlernt, nach und nach einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle und alle seine Facetten zu Gesicht bekommt. Ja, da ist neben der unfassbaren Leere, die er empfindet, vor allem sehr viel Schmerz und Verzweiflung. Aber je genauer man hinschaut, desto deutlicher wird, wie viel Mut und Stärke, wie viel Liebe und Hoffnung und wie groß eben auch der Wunsch danach ist, glücklich und frei zu sein. Genau wie Hope, muss auch er lernen, loszulassen. Er muss lernen, dass man manchmal zulassen muss, dass es richtig wehtut, damit es danach endlich besser werden kann. Und dass es besser werden wird! Denn selbst wenn am Ende Narben bleiben, die uns an das Erlebte, die Verletzung und den Schmerz erinnern, so hören die Wunden vorher doch immer irgendwann auf zu bluten und fangen an, zu heilen.


Die Liebesgeschichte der beiden hat all das enthalten, weswegen ich diese Geschichten so unfassbar gerne lese. Zwei Charaktere, bei denen es am Anfang jedes Mal knallt, sobald sie aufeinandertreffen. Abneigung, in der sich unterdrücktes Interesse versteckt. Anziehung, die sich nicht verleugnen lässt. Chemie, die absolut stimmt. Und eine tiefe und besondere Verbindung, bei der keiner so genau weiß, wo sie herkommt, sondern die einfach da ist. Die Wandlung der Gedanken und Gefühle bezüglich der anderen Person. Der Versuch, nicht zu fühlen was man fühlt und nicht zu wollen, was man will. Das Scheitern dieses Versuchs. Die kleinen, wunderschönen und knisternden Momente zwischen ihnen, die nach und nach mehr und bei jedem Mal intensiver und bedeutungsvoller werden. Die Annäherungen und die entstehende Tiefe dessen, was sich zwischen ihnen entwickelt. Die ganzen Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden oder schon von Anfang an dort lagen und all die schwierigen Situationen und Herausforderungen, an denen sie im Endeffekt aber nur wachsen, durch die sie stärker werden und von denen sie lernen. Die Veränderung im eigenen Leben, die die andere Person überhaupt erst ins Rollen gebracht hat. Und dieses eine Gefühl, bei dem man glaubt, es würde das Herz so sehr erfüllen, dass es entweder jeden Moment platzt oder überläuft. Hope und Scott geben einem all das und noch so viel mehr. In diesem Buch wird immer wieder erwähnt, dass es die Geschichten sind, die wirklich wehtun, die am besten und längsten in Erinnerung bleiben. Und wenn ich danach gehe, werde ich dieses Buch wohl niemals vergessen. Die Geschichte der beiden hat mich mitfühlen und mitleiden lassen. Sie hat mich berührt, mich zum Weinen, aber auch zum Lachen gebracht. Sie hat mich verzweifeln, aber auch lieben und hoffen lassen. Und sie hat mich komplett mit sich gerissen. Die Geschichte der beiden ist nicht das eine Wort mit den vier Buchstaben, sondern das andere Wort mit den vier Buchstaben - das genaue Gegenteil von dem einen Wort - nämlich echt. Absolut und vollkommen echt, mit all dem rohen Schmerz und all der unendlichen Liebe, die dazugehören.


Ein zusätzliches kleines Highlight waren für mich all die wundervollen Nebencharaktere - sowohl die Neuen als auch die Protagonisten aus den ersten beiden Bänder dieser Reihe, die hier zu Nebencharakteren geworden sind. Ich habe diese Clique so unwahrscheinlich doll ins Herz geschlossen und es war so so schön, sie allesamt noch einmal ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu dürfen, bevor ich mich von ihnen verabschiede. Hab ich erwähnt, dass ich Abschiede hasse? Irgendwie fühlen es sich bei Reihen wie dieser immer an, als würde man "Goodbye" zu wirklich guten Freunden sagen und ich bin ehrlich - es tut schon sehr weh. Aber das Tolle ist, dass ich 1. alle immer in meinem Herzen bei mir tragen werde und ich 2. jederzeit zu den Büchern greifen und sie erneut lesen kann, wenn die Vermissung zu groß wird. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das irgendwann werden wird.


Was nehme ich jetzt aus diesem Buch für mich mit? Welche wichtigen und wunderbaren Messages enthält es? Was gibt die Geschichte einem mit auf den Weg?

1. Du solltest dich niemals für das schämen, für das du brennst. Auch als Fangirl nicht. Sei dankbar dafür, dass du dich so sehr für etwas begeistern und dieses ganz besondere Gefühl eines Fangirls erleben darfst und verstecke dich nicht deswegen.

2. Manchmal braucht es die Worte eines anderen, um auszudrücken, wie es wirklich in einem drin aussieht. Genau aus diesem Grund liebe ich das Lesen ebenso sehr wie die Musik - weil ich mich in beidem immer und immer wiederfinde und das, was ich lese oder höre in den meisten Fällen so viel besser beschreibt, wie ich mich fühle und was ich denke, als ich es selbst jemals könnte.

3. Die Meinung anderer Menschen über dich bestimmt NIEMALS deinen Wert. Nur weil dich jemand fallenlässt, der dir alles bedeutet hat, heißt das NICHT, dass du es nicht wert bist, festgehalten zu werden. Es bedeutet lediglich, dass diese Person deinen Wert einfach nicht erkannt hat - und da liegt das Problem dann bei ihr, nicht bei dir.

4. Es ist so unglaublich wichtig, genauer hinzusehen. Sich die Mühe zu machen, hinter die Fassade eines Menschen zu blicken. Aufmerksam zu sein. Einfach da sein und zuhören ist manchmal so viel wertvoller als alles andere.

5. Wenn du willst, dass der Schmerz verschwindet, musst du es zuerst richtig wehtun lassen. Lass es wehtun und dann lass es los. Nur so kannst du wirklich frei werden.

6. DU BIST RICHTIG, GENAU SO WIE DU BIST! Du bist mehr als genug. Du bist wertvoll. Du bist wichtig. Dein Leben ist wertvoll, wichtig und von Bedeutung. Du wirst gebraucht, du wirst geliebt und du bist eine Bereicherung!

Vergiss das niemals!


"What if we Trust" ist nicht nur ein Jahreshighlight für mich, sondern auch ein Buch, das ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Dafür hat es mich zu viel fühlen lassen, hat zu viel mit mir gemacht, mich zu sehr in seinen Bann gezogen und seine Spuren zu tief auf und in meinem Herzen hinterlassen. Dafür bin ich diesem Buch zu dankbar für alles, was es mir gegeben hat!


Bewertung

⭐⭐⭐⭐⭐+/⭐⭐⭐⭐⭐



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