Mittwoch, 2. September 2020

Rezension: An Ocean Between Us

 


( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann vernichtet ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können. Am Boden zerstört beginnt sie ein Studium am LaGuardia Community College – obwohl sie eigentlich gar nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Und dann begegnet sie in ihrer ersten Vorlesung auch noch einem arroganten Typen, der verächtliche Kommentare über ihre Verletzung ablässt: Theo Jemison, dem gefeierten Star des College-Schwimmteams. Nur dumm, dass Schwimmen eine der wenigen Sportarten ist, die Avery mit ihrem kaputten Rücken noch bleiben. Und natürlich ist es ausgerechnet Theo, der ihren Kurs trainiert ...

Meine Meinung
Als ich zum ersten Mal das Cover von "An Ocean Between Us" gesehen habe, war ich gleich total verliebt. Und als ich dann den Klappentext gelesen habe und mich dieser ebenso begeistern konnte, war für mich klar: Dieses Buch musst du lesen!
Es ist mein erstes Buch der Autorin gewesen, weswegen ich nicht genau wusste, was mich erwartet. Aber was mich gleich zu Beginn wirklich positiv überrascht hat, war der Schreibstil. Er ist locker-leicht und wunderbar flüssig, sodass man nicht nur gut in die Geschichte hineinkommt, sondern die Seiten während des Lesens auch nur so dahinfliegen. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden durchgelesen. Nach der freudigen Überraschung kam dann aber leider auch schnell die erste Enttäuschung, der dann schnell auch weitere folgten.

Avery's Leben wurde durch einen Unfall vollkommen auf den Kopf gestellt und die eine Sache, für die sie bis dahin gelebt hatte, wurde zu der Sache, die sie nie wieder tun kann. Es ist für sie nicht nur so gewesen, dass sie einen Traum aufgeben musste, sondern dass das Leben, das sie für sich geplant hatte, niemals ihre Zukunft werden kann. Was ich hierbei schon schade fand war, dass man zwar erfährt, wie es ihr nach dem Unfall ergangen ist, aber es selbst nicht miterleben durfte. So hat es mir hier gefehlt, wirklich mit ihr mitfühlen zu können. Abgesehen davon habe ich sie leider von Anfang an als ziemlich unsympathisch empfunden. Sie ist voll von Vorurteilen, benimmt sich anderen - vor allem aber Theo gegenüber - oftmals unglaublich zickig und überheblich und dadurch, dass sie selber von sich sagt, dass Ballett das Einzige ist, was sie ausmacht, gibt es wenig Interessantes an ihr. Ich hätte mir hier gewünscht, dass ich mehr bekommen hätte, an dem ich festhalten kann. Etwas, wodurch ich eine wirkliche Verbindung zu ihr aufbauen und mit ihr mitfühlen kann. Leider gab es so etwas für mich hier nicht. Avery scheint sich am Ende des Buches weiterentwickelt und einen neuen Lebenssinn gefunden zu haben, ohne dass man sie auf dem Weg dorthin begleiten und diese Veränderungen mitverfolgen durfte.

Auch bei Theo hat mir die Tiefe seines Charakters gefehlt. Ihn lernt man kennen, als er bei seiner ersten Begegnung mit Avery einen wahnsinnig dummen Spruch drückt, der ihn nicht nur unglaublich unsympathisch, sondern vor allem auch super arrogant dastehen lässt. Doch während auch die zweite und dritte Begegnung ähnlich verläuft, scheint sich beim ihm dann plötzlich ein Schalter umgelegt zu haben. Denn von der einen auf die andere Sekunde behandelt er Avery auf einmal vollkommen anders. Er zeigt ihr gegenüber Interesse, bietet ihr seine Hilfe an und will sogar Zeit mit ihr verbringen. Woher das auf einmal alles kommt? Man weiß es nicht. Zudem gibt es bei ihm ebenfalls nicht wirklich viel außer seinen Sport, das ihn ausmacht. Es gibt das Bild, das die meisten Leute von ihm haben und welches man auch als Leser/Leserin zunächst von ihm vermittelt bekommt. Und es gibt den Jungen, der er scheinbar wirklich hinter dieser Fassade sein soll und den auch Avery kennenlernt. Leider blitzen aber bei diesem immer wieder seltsame Verhaltensweisen sowie Egoismus durch, die ihn dann doch wieder weniger nett erscheinen lassen.

Was die Liebesgeschichte zwischen den beiden betrifft - diese hat mich tatsächlich am meisten enttäuscht. Es ist nicht nur so gewesen, dass ich bereits nach dem Prolog wusste, worauf das Ganze zwischen den beiden hinauslaufen und was der Plottwist sein wird. Nein, zwischen den beiden hat mir so gut wie alles, was für mich in Liebesgeschichten wichtig ist, gefehlt. Avery und Theo treffen das erste Mal aufeinander und können sich absolut nicht leiden. Eine Weile sind die genervt vom jeweils anderen, bis dann irgendwann der Punkt kommt, an dem sie urplötzlich anfangen, Zeit miteinander zu verbringen. Warum? - Keine Ahnung. Theo hat sich vorgenommen ihr dabei zu helfen, herauszufinden, was das Leben, jetzt, wo sie Ballett aufgeben musste, lebenswert macht und ich muss sagen, dass es hier zwar wirklich einige schöne Momente zwischen den beiden gab, mir aber trotzdem das richtige Kennenlernen sowie ernstere und tiefgründigere Dialoge zwischen ihnen gefehlt haben. Die beiden haben mir einfach nichts gegeben, weswegen ich hätte mit ihnen mitfühlen können. Sie haben keinerlei Gefühle in mir ausgelöst, es war nicht greifbar und nachvollziehbar für mich, warum ab einem gewissen Punkt die Rede vom "Verliebt sein" ist und generell konnte mich die Liebesgeschichte emotional einfach nicht erreichen. Zudem entwickelt sich das Ganze zwischen ihnen hintenraus zu einem einzigen Hin und Her, was mich ab einem gewissen Punkt nur noch genervt hat. Probleme wurden zu schnell einfach so aus der Welt geschafft und Enttäuschung, Zweifel und Verletzung waren von jetzt auf gleich wie weggeblasen. Das fand ich wirklich unglaublich schade.

Was den Rest des Buches betrifft - dieser ist wirklich alles andere als schlecht. Es gab tolle Freundschaften in diesem Buch. Die Nebencharaktere haben Persönlichkeit gehabt und einen als Leser/Leserin auch teilweise an ihren Leben teilhaben lassen. Es gab immer wieder Momente, die man während des Lesens wirklich genießen konnte. Und als Gesamtpaket betrachtet, ist dieses Buch keinesfalls ein totaler Flop. Was ich einfach nur super traurig finde ist, dass das Potential da gewesen, aber nicht voll und ganz genutzt worden ist. Mehr Greifbarkeit und Authentizität und weniger Sprunghaftigk- und Unschlüssigkeit bei den beiden Protagonisten, realistischere und bedeutungsvollere Interaktionen zwischen den beiden sowie mehr Tiefe und Gefühl im Allgemeinen - und schon hätte das Buch so so viel besser sein können.

Für Zwischendurch ist "An Ocean Between Us" definitiv eine süße und leichte Geschichte, die sich super gut und schnell lesen lässt. Sucht man aber nach einer tiefgründigeren und emotionaleren Geschichte, die nicht so vorhersehbar ist, dann sollte man sich vielleicht erst einmal nach einem anderen Buch umschauen.

Bewertung
⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐



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