Mittwoch, 3. März 2021

Rezension: Trust my Heart ( Golden Campus )

 

( Rezensionsexemplar )

Klappentext
Auf der Golden Isles Academy kennt jeder die attraktiven Zwillinge Felix und Noah James – die reichen Erben, die seit dem tödlichen Unfall ihrer Eltern noch unnahbarer geworden sind. May scheint die Einzige zu sein, die keinerlei Interesse an den beiden hat. Doch als Felix ihr einen Job als Nanny seiner kleinen Schwester anbietet, muss May sich eingestehen, dass sie Geld braucht. Im herrschaftlichen Haus der James-Brüder lernt sie eine ganz andere Seite an Felix kennen: die des fürsorglichen Bruders, der darum kämpft, das Sorgerecht für seine kleine Schwester zu behalten. Und die eines Jungen, der ihr Herz zum Rasen bringt. Wider Willen lässt May ihre Schutzmauern fallen, obwohl sie weiß, dass sie schlimmer verletzt werden könnte als je zuvor. 

Meine Meinung

Als ich dieses Buch entdeckt habe, war für mich sofort klar, dass ich es unbedingt lesen möchte. Die Autorin kannte ich zwar noch nicht, aber sowohl das wunderschöne Cover als auch der Klappentext haben mich total angesprochen und die Geschichte klang genau nach etwas, was ich liebe. Daher bin ich auch - als das Buch dann endlich bei mir ankam - mit relativ hohen Erwartungen herangegangen und wurde dann aber leider ziemlich enttäuscht.

Was mir gleich von Anfang an wiklich gut gefallen hat, war der Schreibstil der Autorin. Es ist nicht nur sehr leicht und flüssig, sondern trägt einen auch wunderbar schnell durch die Seiten hindurch. Das und die Tatsache, dass die Geschichte generell eher leichte Kost ist, sind auch die Gründe dafür, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen habe.

Auch die Insel, auf der die Geschichte spielt, und deren Hintergrundgeschichte waren für mich wirklich spannend in diesem Buch. Die verschiedenen Orte wurden unglaublich bildhaft dargestellt, was oftmals den Wunsch in mir geweckt hat, ebenfalls dort zu sein. Ebenfalls super interessant war für mich die Konstellation der Menschen, die auf dieser Insel leben - nämlich die, die zu den Gründerfamilien der Insel gehören und allesamt stinkreich sind und diejenigen, die hinzugezogen sind und für diese reichen Menschen arbeiten. In die Geschichte der Insel einzutauchen und mehr über ihre Gründung, ihre Ordnung und ihre Regeln zu erfahren, war tatsächlich mitunter das, was mir am besten an diesem Buch gefallen hat.


Mit May, der Protagonistin, bin ich leider von Anfang an nicht besonders gut klargekommen. Man lernt sie zwar zunächst als sehr hilfsbereiten, aufmerksamen und liebevollen Mensch kennen, der sowohl ein Händchen für Kinder als auch für Tiere hat, muss aber dann im Laufe der Geschichte feststellen, dass ihr Verhalten ganz oft widersprüchlich, sie selbst absolut nicht frei von Vorurteilen und sie in den besonders wichtigen Situationen einfach nur ziemlich nervig ist. Gerade was die Vorurteile angeht, muss ich sagen, dass sie mich echt sauer gemacht hat. Gerade sie - die als Neuling auf der Insel sofort in eine Schublade gesteckt worden ist und tagtäglich damit zu kämpfen hat, dass Menschen ihr gegenüber Vorurteile haben - ist diejenige, deren Gedanken vor lauter Vorurteilen nur so überlaufen. Aber auch sonst bin ich nur sehr schwer mir ihren Verhaltensweisen zurechtgekommen. Es gabe einige Momente, in denen ich mir dachte: Hey, sie ist ja doch ganz cool und das ist jetzt wirklich überraschend. Aber dann hat sie diesen Eindruck im nächsten Moment mit ihren Übertreibungen und ihrem merkwüdigen Verhalten leider wieder komplett zerstört. Die Tiefe, die sie anscheinend besitzen sollte, war für mich absolut nicht greifbar und die Situationen, in denen mir zwar bewusst war, dass ihr Verhalten damit zusammenhängt, dass sie eine schwere Vergangenheit hinter sich und deshalb mit Vertrauensproblemen und der Angst vor Nähe zu kämpfen hat, kamen bei mir einfach total erzwungen an. Ich konnte all das einfach leider überhaupt nicht spüren, weshalb es für mich auch unmöglich war, mich in sie hineinzuversetzen oder ihr Handeln nachvollziehen zu können.


Leider ging es mir mit Felix ganz ähnlich. Auch bei ihm wurde die Tiefe seines Charakters zwar immer angedeutet, war aber absolut nicht spürbar und stand auch im Widerspruch zu seinem sonstigen Verhalten. Das Bild des Bad Boys und Frauenheldes, das er hier zu Beginn abgeben soll, wirkt einfach nur unglaublich erzwungen und unauthentisch. Es hat wirklich den Eindruck gemacht, als sollte er diese Rolle am Anfang einfach nur spielen, damit der Twist später sein kann, dass er durch May plötzlich eine 180 Grad Wendung vollzieht und sich von diesem Image verabschiedet. Das ist super super schade, denn an sich hat eben genau diese Storyline echt Potenzial besessen. Es ist tatsächlich aber leider auch so gewesen, dass sein Verhalten noch widersprüchlicher war als das von May. Im Klappentext ist die Rede davon, dass er dafür kämpft, das Sorgerecht für seine Schwester behalten zu dürfen, aber genau das scheint er - je näher er May kennenlernt - vollkommen aus den Augen zu verlieren. Denn auf einmal ist May das Wichtigste in seinem Leben und in Situationen, in denen er eigentlich an seine Schwester denken müsste, es aber überhaupt nicht tut, kommt seinerseits nur ein „An sie habe ich dabei tatsächlich gar nicht gedacht.“ oder „Trotz der möglichen Konsequenzen hätte ich für dich immer wieder so gehandelt, May.“ Wo ist der Bruder hin, der alles daran setzt, das Sorgerecht behalten zu dürfen? Generell muss ich sagen, dass man leider überhaupt nicht spüren konnte, dass zwischen ihm und seiner Schwester eine Beziehung besteht, ebenso wie auch seine scheinbare Liebe ihr gegenüber einfach nicht herauszulesen und daher auch leider ebenso wenig spürbar war.


Dadurch, dass es mir nicht möglich war, weder zu May noch zu Felix eine Beziehung aufzubauen, konnte auch ihre Liebesgeschichte mich recht wenig überzeugen. Mir hat vor allem das wirkliche Kennenlernen zwischen den beiden und Schlüsselmomente, in denen sie eine Verbindung zueinander hätten aufbauen können, gefehlt. May ist Felix gegenüber komplett verschlossen und Felix versucht seine Interesse ihr gegenüber die meiste Zeit darauf zu schieben, dass er ihren Umgang mit seiner Schwester so toll findet. Lange Zeit macht keiner so wirklich den ersten Schritt, die Gespräche der beiden werden immer in eine teifgründige Richtung gelenkt, ohne jemals tatsächlich in die Tiefe zu gehen und auch sonst hatte ich das Gefühl, die Momente der beiden haben grundsätzlich Potenzial dazu, besonders zu sein, enden aber damit, dass sie vollkommen oberflächlich bleiben. Die beiden haben sich die ganze Zeit über im Kreis gedreht, ohne wirklich weiterzukommen und als dann aber plötzlich die Rede von tieferen Gefühlen war, war ich komplett raus. Ich habe weder mit ihnen mitfühlen können, noch konnte mich ihre Liebesgeschichte - sofern man diese überhaupt so nennen kann - auf irgendeine Art und Weise emotional erreichen.


Es ist so schade, das sagen zu müssen, aber „Trust my Heart“ war leider eine absolute Enttäuschung für mich. Charaktere, die nicht greifbar sind und sich die meiste Zeit über so widersprüchlich verhalten, dass es unmöglich ist, ihr Denken und Handeln in irgendeiner Weise nachvollziehen zu können. Das Springen von einer Situation zur Nächsten, ohne wirklich die Zeit zu bekommen, einen Moment zu genießen oder ihn richtig verarbeiten zu können. So unglaublich viele Unstimmigkeiten und die immer wieder angedeutete Tiefe, die nichts als Oberflächlichkeit geblieben ist. Und eine Liebesgeschichte, die man als solche eigentlich gar nicht betiteln kann, weil die Gefühle komplett ausgeblieben sind. Ich bin super traurig, weil ich in diesem Buch so viel Potenzial gesehen habe. Aber leider wurde dieses meiner Meinung nach einfach nicht richtig genutzt. Die einzigen Pluspunkte hierbei gibt es wirklich für das Cover, den Schreibstil und den Ort, an dem die Geschichte spielt. 


Bewertung

⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐



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