Donnerstag, 5. März 2020

Rezension: Insta Love - Nur perfekt ist gut genug

( Rezensionsexemplar )

Allgemeines zum Buch
Titel: Insta Love - Nur perfekt ist gut genug
Autor/in: Tine Nell
ISBN: 978-3-492-50321-1
Verlag: Piper
Genre: Contemporary Romance
Seitenzahl: 310
Preis: 14,00€

Klappentext
Nach der Trennung von ihrem Freund Dan Hawkins, einem gefeierten Instagram-Star, will sich das Model Jules ein neues, eigenständiges Leben aufbauen. In dieser turbulenten Zeit lernt sie den attraktiven Paul kennen, der sie mit seiner ruhigen und ehrlichen Art gleich in den Bann zieht. Doch ihr Ex und die Schatten der digitalen Welt holen sie immer wieder ein und schon bald weiß Jules nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann ...

Meine Meinung
"Insta Love" ist das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und was mich gleich zu Beginn positiv überrascht hat, war der Schreibstil. Tine Nell schreibt unglaublich flüssig und locker, sodass man schnell in die Geschichte und einen Lesefluss hineinkommt, der kein einziges Mal ins Stocken gerät. Besonders geliebt habe ich die kleinen Anmerkungen vor jedem Kapitel, die immer irgendwie etwas Tiefgründiges, fast schon Poetisches an sich hatten.

Erzählt wir die Geschichte aus zwei verschiedenen Sichten - der von Paul und der von Jules, wodurch man beide Charaktere, ihre Leben und Hintergrundgeschichten sehr gut kennenlernen kann und einen tieferen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Das hilft mir immer ganz wunderbar dabei, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen und mich in bestimmte Situationen besser hineinfinden zu können.

»Du hast immer eine Wahl, eine Chance, eine andere Richtung in deinem Leben einzuschlagen. Du entscheidest, wer du sein willst.«

Jules war zwei Jahre lang mit dem Instagram-Star Dan zusammen, durch den sie dann selbst in der Social Media Welt nach und nach immer bekannter geworden ist. Er hat ihr die Tür zur Modelwelt geöffnet und ihr bei ihrem Karrierestart geholfen, doch nun, frisch nach der Trennung, ist sie wild entschlossen, sich ein neues und eigenständiges Leben aufzubauen. Denn je weniger Zeit sie auf Instagram verbringt, desto mehr merkt sie, wie viel angenehmer das Leben ist, wenn man es nicht mit der gesamten Menschheit teilen muss. Auch Paul, den sie bei einem Bikinishooting kennenlernt, trägt dazu bei, dass sie sich immer mehr nach Ruhe und danach sehnt, raus aus dieser perfekten Scheinwelt zu gelangen. Jules ist weder arrogant, noch ist es ihr wichtig, "perfekt" zu sein. Sie ist ein unglaublich natürlicher und sympathischer Mensch, dem Familie und Freunde am wichtigsten sind. Im Laufe der Geschichte begleitet man sie auf dem Weg der Erkenntnis - der Erkenntnis, was die Sozialen Medien für einen Schaden anrichten können und wie viel befreiter man ist, wenn man nicht alles, was man im Leben macht, nur für Likes und Kommentare tut. Man begleitet sie auf dem Weg der Selbstfindung und dabei, wie sie herausfindet, was sie sich vom Leben überhaupt wünscht. Und man ist dabei, wie sie lernt, was im Leben wirklich zählt und worauf es ankommt.

»Irgendwie seltsam. Ich meine, früher wollte man, dass niemand sein Tagebuch findet und heute postet man jedes Detail seines Lebens und ist sauer, wenn es keiner liest.«

Generell muss ich sagen, dass mir die gesamte Instagram-Thematik in diesem Buch sehr gut gefallen hat und mein persönliches Highlight war. Hier wird deutlich gezeigt, dass vieles im Internet mehr Schein als Sein ist, dass "perfekt" nicht existiert und dass das Internet niemals vergisst, weswegen es auch so gefährlich sein kann. "Insta Love" zeigt zum einen die Seite, die wir ( sofern wir denn auf Instagram unterwegs sind ) bei anderen auf dieser Plattform beobachten - das, was andere von sich preisgeben, was sie von ihrem Leben zeigen und wie sie sich im Internet darstellen. Also die Seite, bei der man sowohl ins Schwärmen gerät als auch manchmal grün vor Neid wird, weil alles wirkt wie in einer rosaroten Blase. Aber zum anderen wird hier eben auch die Kehrseite davon gezeigt - wie viel von dem, was wir zu Gesicht bekommen, überhaupt Realität ist, wie sehr Menschen sich krampfhaft verstellen, um eben dem "perfekten Bild" gerecht zu werden und wie viel diese Menschen vom wirklichen Leben verpassen, weil sie voll und ganz darauf fixiert sind, dass überall die Kamera mit am Start ist. Dieses Buch führt einem im Grunde genommen das noch einmal genauer vor Augen, was wir alle tief im Inneren schon lange wissen, regt aber gleichzeitig auch zum Nachdenken an. Es bringt einen dazu, gewisse Sachen mehr zu hinterfragen und beim nächsten Mal, wenn man bei einem Instagrampost oder einer Story denkt: "Wow, ihr / sein Leben scheint perfekt zu sein", sich daran zu erinnern, dass nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint. 

Mit Paul, dem Protagonisten, hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Ihn lernt man als wirklich sehr liebevollen, freundlichen und sympathischen Mann kennen, der eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt - aber das war's dann leider auch schon. Ansonsten habe ich ihn tatsächlich als eher langweiligen und blassen Charakter empfunden. Man erfährt ein bisschen was über seine Vergangenheit und auch sein Elternhaus, aber auch diese zwei Dinge werden nur mal kurz angeschnitten und sind nicht von größerer Bedeutung. Das finde ich sehr schade, weil er dadurch für mich einfach nicht wirklich greifbar war. Zudem hat mich sein Verhalten zum Ende hin wirklich nur den Kopf schütteln lassen. In meinem Augen überdramatisiert er hier gewaltig, wodurch ich dann auch bei den Sympathiepunkten den ein oder anderen abziehen musste.

Leider konnte mich daher auch die Liebesgeschichte nicht so ganz überzeugen. Der Anfang, die erste Begegnung von Jules und Paul, hat mir noch richtig gut gefallen. Man spürt, dass die beiden interessiert aneinander sind und da etwas zwischen ihnen ist, dem man vielleicht näher auf den Grund gehen sollte. Jedoch war das auch fast der einzige Part, der mir hierbei gefallen hat. Das Ganze zwischen ihnen entwickelt sich für meinen Geschmack viel zu schnell und während auf einmal schon die Rede von "Liebe" war, habe ich mich noch immer gefragt, wie es überhaupt sein kann, dass die beiden sich näher gekommen sind. Mir haben das wirkliche Kennenlernen, tiefgründigere und innigere Gespräche sowie irgendein Zeichen dafür, dass es etwas gibt, das die beiden tiefer verbindet, gefehlt. Für mich hat hier nur der Punkt herausgestochen, dass Jules sich nach einem ruhigeren Leben sehnt und Paul die Ruhe selbst ist, aber meiner Meinung nach reicht das weder für eine Beziehung noch für tiefere Gefühle aus.

»Ich habe mir abgewöhnt, über meine Zukunft zu grübeln. Man verpasst zu viele wertvolle Sekunden in der Gegenwart.«

 Was ist jetzt mein Fazit des Buches? Mir hat die Grundthematik und deren Umsetzung wirklich sehr gut gefallen. Auch mit Jules als Protagonistin bin ich soweit echt gut klargekommen, aber ansonsten hat mir hier leider einiges gefehlt. An der ein oder anderen Stelle gab es ein wenig unnötiges Drama, der Protagonist konnte mir überhaupt nicht zusagen und die Liebesgeschichte hat es nicht geschafft, mich zu berühren. Es gab 1-2 Nebencharaktere, die ich sehr ins Herz geschlossen habe & die für mich eine wunderbare Ergänzung in dieser Geschichte waren und das Buch hat sich super schnell lesen lassen. Als Gesamtpaket betrachtet würde ich also sagen, es ist eine süße Geschichte für zwischendurch mit einer sehr interessanten Thematik, der es jedoch leider an Tiefgang und Gefühl mangelt und der ich einen anderen Protagonisten gewünscht hätte.

Bewertung
⭐⭐⭐/⭐⭐⭐⭐⭐

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